Naturschutz lernen mit modernen Geomedien

Heidelberger Schülerinnen und Schülern engagieren sich zusammen mit dem Fach Biologie für den Naturschutz im Stadtgebiet.

Mit einem GPS-Empfänger lassen sich ökologische Attraktionspunkte anlaufen. Foto: Lissy Jäkel

"Wer buddelt denn da?" fragt ein neues Schild am Neckar. Mit der Frage soll auf das Projekt "Naturbildungspunkte – Naturschutz lernen durch Lehren" des Faches Biologie an der Pädagogischen Hochschule aufmerksam gemacht werden. Unter der Initiative des Faches werden zusammen mit Heidelberger Schülerinnen und Schülern artenarme Grünflächen in neue Lebensräume für heimische und standortgerechte Organismen umgestaltet. Die Stadt Heidelberg unterstützt die Hochschule bei der Vorbereitung des Bildungsprojektes sowie bei der Suche nach geeigneten Flächen.
Ziel ist es, im Stadtgebiet ein Netzwerk aus Biotopen und zugleich Naturbildungs­punkten zu schaffen, um insbesondere Jugendliche für die Wahrnehmung und Wertschätzung heimischer Biotope und den Naturschutz zu sensibilisieren. Mit GPS-Empfängern ausgestattet, können diese Punkte dann in Form eines "Naturbildungspunkt-Geocache" angelaufen werden – entsprechend dem Bestreben "Modernes Lernen mit GPS (Global Positioning System) und GIS (Geographischen Informationssystemen)". So entsteht die Möglichkeit, mit modernen Geomedien die Natur zu erkunden und biologische Inhalte zu erfahren – und das nicht nur für Jugendliche.

Die Projektbeteiligten waren in den letzten Wochen äußerst aktiv: Neben der Suche nach potentiellen Grünflächen im Stadtgebiet wurden die Schulkontakte intensiviert und der direkte Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern im Unterricht gesucht. Erste Biotope wie Wildstaudenhügel und Gehölzbereiche an der Internationalen Gesamtschule Heidelberg (IGH), an der Gregor-Mendel-Realschule sowie an der Ecke Ernst-Walz-Brücke / Uferstraße wurden geplant und erste Gestaltungsmaßnahmen bereits initiiert. Während der Wintermonate wird nun die Thematik der Bio-Diversität in den beteiligten Klassen behandelt, woraufhin im kommenden Frühjahr die gemeinsame Aussaat und Anpflanzung heimischer und standortgerechter Arten erfolgen wird.

Im Rahmen des Bauhüttenprojekts der Klasse 9c3 der IGH zogen außerdem bereits Schülerinnen und Schüler unter Betreuung von Projektmitarbeitern der Pädagogischen Hochschule mit GPS-Empfängern ausgerüstet ins Gelände, um heimische Baumarten per Koordinate zu suchen und zu studieren. Das erlernte Wissen wurde anschließend zur Beschilderung der in der Projektwoche gestalteten "Baumbibliothek" verarbeitet. "Diese besteht aus Baumstämmen mit kleinen Türchen, hinter denen Informationen zum jeweiligen Baum zu finden sind", erklärt Projektkoordinator und Dipl.-Geogr. Matthias Rupp. Zuletzt präsentierte die Klasse ihre Ergebnisse vor dem Direktor und etwa 150 Schülerinnen und Schülern der Primarstufe in einem Vortrag. "Das Aufsuchen der Bäume mit GPS und das Lernen vor Ort waren sehr anschaulich. Durch die intensive Betreuung der Projektmitarbeiter während der Projektwoche haben wir vieles gelernt", so zwei Schülerinnen der Klasse. Auch der betreuende Lehrer betont die Vielseitigkeit durch das Lernen im Gelände mit Hilfe von GPS, die Arbeit am PC und die abschließende Präsentation als hervorragende Übung für die kommenden Projektprüfungen.

Das Projekt "Naturbildungspunkte" wird gefördert von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale. Die Projektleiterin und Professorin für Biologie, Prof. Dr. Lissy Jäkel, lobt insbesondere die kommunalen Kooperationspartner: "Die Stadt Heidelberg und besonders das Landschafts- und Forstamt stehen uns gerade bei Genehmigungen uneingeschränkt mit Rat und Tat zur Seite. Auch das Agenda-Büro sowie das Amt für Schule und Bildung sind für uns essenzielle Partner, die uns auf unserem Weg unterstützen." Matthias Rupp ergänzt: "Wir haben die Chance, unsere Stadt nachhaltig und vor allem im Sinne der jungen Generation zu verändern. Naturschutz darf nicht zum Randphänomen verkommen, er muss fest in der Gesellschaft verankert sein."

In der kommenden Vegetationsperiode werden im Rahmen des Projektes weitere Flächen ökologisch aufgewertet. Schülerinnen und Schüler, Tutoren, Lehrkräfte sowie Projektbeteiligte der PH Heidelberg werden dann wieder gemeinsam aktiv.

Fragen zu dem Projekt beantwortet Ihnen gerne:
Matthias Rupp
Projektkoordination "Naturbildungspunkte"
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Tel.: +49 6221 477-256
E-Mail: m.rupp(at)ph-heidelberg☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de

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