An den Pädagogischen Hochschulen Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg und Weingarten erforschen Wissenschaftler seit kurzem Fort- und Weiterbildungsformate für Lehrkräfte. Das Promotionskolleg "Professionalisierung im Lehrberuf - Konzepte und Modelle auf dem Prüfstand" wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Es soll insbesondere die Frage beantworten, wie Fortbildungen gestaltet sein müssen, damit sie sich effektiv auf das Professionswissen und auf Einstellungen von Lehrkräften, auf die Gestaltung von konkretem Unterricht sowie auf Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern auswirken.
Sprecher des dreijährigen Kollegs sind Professor Dr. Timo Leuders (Freiburg) und Professor Dr. Christian Spannagel (Heidelberg). In den insgesamt 15 Teilprojekten promovieren 13 abgeordnete Lehrkräfte, zwei weitere habilitieren sich. An der PH Heidelberg beschäftigen sich neben Spannagel noch Professor Dr. Carsten Rohlfs und Dr. Annette Schulze mit digitalen Medien im Unterricht bzw. Professor Dr. Markus Vogel und Professor Dr. Tobias Dörfler mit der Wirksamkeit von adaptiven Coachingmaßnahmen auf das Lehrerprofessionswissen.
Die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften steht seit etwa zehn Jahren verstärkt im Fokus der Wissenschaft: Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die Feststellung, dass die Ausbildung von Lehrkräften allein nicht ausreichend ist, um den professionellen Anforderung des Lehrberufs zu genügen. Der Grundsatz des lebenslangen Lernens gilt daher mittlerweile auch verstärkt für Lehrkräfte, denen heute eine Fülle von Fort- und Weiterbildungsangeboten zur Verfügung steht. Genau diese Angebote stehen nun im Fokus des Promotionskollegs "Professionalisierung im Lehrberuf": "Wir wissen zwar mittlerweile, welche Faktoren die Wirksamkeit von Fortbildungsangeboten positiv beeinflussen", erklärt Spannagel. "Bezüglich des Zusammenspiels der einzelnen Faktoren und hinsichtlich der Effekte auf unterschiedlichen Wirkungsebenen besteht aber noch hinreichender Klärungsbedarf."
Die Wissenschaftler aus den Bereichen Biologie, Chemie, Deutsch, Französisch, Informatik, Mathematik, Musik und Physik wollen nun herausfinden, wie eine Fortbildung gestalten sein sollte, die die Kompetenzen der Lehrkräfte so fördert, dass diese auch nachhaltig die Leistungen ihrer Schüler verbessern können. Dazu werden unterschiedliche Maßnahmen in verschiedenen Fach- und Fortbildungskontexten systematisch erforscht. Dies erfolgt in enger wissenschaftlicher Zusammenarbeit zwischen den Kollegiatinnen und Kollegiaten an den beteiligten Hochschulen; gemeinsam wollen sie einen Beitrag dazu leisten, die Professionalisierung des Lehrberufs weiter zu fördern.