Schulen zukunftsfähig gestalten

Ministerin Bauer überreichte Förderbescheid für Reallabor.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer überreichte am Donnerstag, 10. Dezember einen Förderbescheid in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro an die SRH Hochschule Heidelberg und die Partnerinstitutionen Universität Stuttgart und Pädagogische Hochschule Heidelberg. Sie gab damit den Startschuss für das "Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG".
Im Zentrum des kooperativen Forschungsprojekts stehen die Schulgebäude in Baden-Württemberg und die an sie gestellten gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen. Ziel ist es, Modelle und Handlungsempfehlungen für nachhaltiges Bauen und Umbauen von Schulen zu erarbeiten - und sie dabei auch stärker als Lebensraum in das städtische Umfeld zu integrieren.

STADT-RAUM-BILDUNG ist eines von sieben Forschungs-"Reallaboren", die das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg fördert. "Wir stärken das Zusammenspiel von Wissenschaft, Kommunen, Bürgern und Wirtschaft bei der Gestaltung lebenswerter Städte für die Zukunft", sagte Ministerin Theresia Bauer.
An dem konkreten Forschungsverbund sind drei Hochschulen sowie Partner aus der Praxis beteiligt. Forschungspartner des Fachbereichs Architektur der Fakultät School of Engineering and Architecture der SRH Hochschule Heidelberg sind dabei das Städtebau-Institut und das Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens der Universität Stuttgart sowie das Institut für Erziehungswissenschaften der Pädagogische Hochschule Heidelberg.
Auch Kooperationen mit Kommunen aus ganz Baden-Württemberg sind geplant; die Stadt Heidelberg ist dabei "Pionier" und bringt konkrete Schulen für Fallstudien ein. "Gerade die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulleitungen, den Bildungspartnern vor Ort sowie den Kindern führt zu spannenden neuen Erkenntnissen und Ergebnissen", erwartet Dipl.-Ing. Charlotte Eller, Koordinatorin der kommunalen Fallstudien am Städtebau-Institut der Universität Stuttgart.

Demografische Entwicklung, Wissensgesellschaft, Ganztagsschule, Diversität und Inklusion, individualisierte Lernkonzepte, Schulverbünde - damit angesichts des gesellschaftlichen und bildungspolitischen Wandels auch zukünftig Bildung gelingt, müssen sich auch die architektonischen Gegebenheiten den politischen und didaktischen Veränderungen anpassen. "In den 70er Jahren waren pro Schüler zwei bis drei Quadratmeter Schulraum vorgesehen, heute wären vier bis fünf pro Kind angemessen", sagt Prof. Dr. Marc Kirschbaum von der SRH Hochschule Heidelberg, der mit seinem Kollegen Prof. Andreas Bartels das Forschungsprojekt leitet. "Neue Lehrkonzepte haben den Frontalunterricht abgelöst, deshalb sind statt des klassischen Schulraums heute Lernlandschaften die passende Umgebung."
Prof. Dr. Helmut Bott vom Städtebau-Institut der Universität Stuttgart führt weiter aus: "Auch die Entwicklung hin zur Ganztagsschule stellt neue Anforderungen an die Architektur und das Schulumfeld, so brauchen die Kinder zum Beispiel großzügigere Rückzugsmöglichkeiten und vielfältigste Raumangebote, die den Lernraum Schule als einen offenen Lebensraum in das Stadtquartier integrieren."

Da Schulgebäude bereits in genügend großer Zahl existieren, geht es in dem Forschungsprojekt auch darum, die Spezifika bestimmter Schulgebäude-Typen und ihre Möglichkeiten für eine bedarfsgerechte Umgestaltung zu erfassen. Diese Forschungsaufgabe leitet innerhalb des Projekts die SRH Hochschule Heidelberg; die didaktischen Erfordernisse erarbeitet sie dabei gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, wo Prof. Dr. Albrecht Wacker und Prof. Dr. Thomas Vogel verantwortlich zeichnen.

"Auf der Basis einer Bestandsaufnahme wollen wir prototypische Entwicklungs- und Umgestaltungspotentiale für die bestimmten Schultypen erarbeiten - bei einer Gründerzeitschule sieht das anders aus als bei einem 70er-Jahre-Bau", so Projektleiter Kirschbaum. Am Ende soll ein Handbuch zur Schulbau-Typologie vorliegen mit konkreten, landes- und bundesweit übertragbaren Erkenntnissen, welcher Schultyp welche Umbaumöglichkeiten bietet, ebenso ein Planungskatalog, der für vergleichbare Umbau-Vorhaben zur Verfügung steht. Die dort enthaltenen konkreten Umbau- und Gestaltungs-Entwürfe werden an der Universität Stuttgart entwickelt, ebenso die kommunalen Bildungslandschaften wissenschaftlich untersucht: am Städtebau-Institut unter Prof. Dr. Astrid Ley gemeinsam mit dem Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens von Prof. Markus Allmann.