Veränderte Bildungslandschaften

Ministerin Gabriele Warminski-Leitheußer besuchte die Hochschule

Ministerin Gabriele Warminski-Leitheußer war am 20. Juni 2011 zu Besuch an der PH Heidelberg. Prof. Dr. Anneliese Wellensiek, Rektorin der Hochschule, begrüßte die Ministerin und freute sich, dass Frau Warminski-Leitheußer ihr erstes Round Table Gespräch im Amt an die Hochschule führte: Ist doch gerade der Standort Heidelberg, an dem für alle Lehrämter ausgebildet wird, für Wellensiek bestens für die gesamte Lehrerbildung gerüstet.

Nach der Begrüßung durch die Rektorin, die sich klare Worte von Warminski-Leitheußer in Bezug auf die Zukunft der Lehrerbildung wünschte, hielt die Ministerin vor etwa 200 Personen einen engagierten Vortrag über ihre Regierungs­ziele: Insbesondere die individuellen Stärken jedes Kindes sollen gefördert werden, da sie davon überzeugt ist, dass jeder – bei entsprechender Förderung – den maximalen Bildungserfolg erreichen kann. Außerdem soll das Schulgesetz geändert und damit zum Beispiel die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft werden. Die Gemeinschaftsschule will Warminski-Leitheußer dagegen erst gesetzlich verankern und dann einführen. Ferner soll der G9-Zug parallel zu G8 ermöglicht und die Werkrealschule von der verpflichteten Kooperation mit den beruflichen Schulen befreit werden. Die Ministerin betonte abschließend die grundsätzliche Gesprächsbereitschaft der neuen Regierung und forderte jeden auf, seine Ideen einzubringen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion führten Prof. Dr. Anne Sliwka, Prof. Dr. Gerhard Härle (beide Prorektoren der PH) und Karsta Holch, die frühere Schulleiterin des Helmholtz-Gymnasiums, untereinander und mit dem Publikum eine lebhafte Debatte. Moderiert wurde der Diskurs von Prof. Gerd Weisskirchen, dem ehemaligen außenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Holch setzte sich beispielsweise dafür ein, die Projekte der Lehrbeauftragten im Lande zu erhalten, Sliwka zog zum Vergleich die kanadischen Gesamtschulen heran und Warminski-Leitheußer betonte die Wichtigkeit der „kommunalen Kreativität“, um neue Konzepte „direkt vor Ort“ zu entwickeln. Für Härle ging es vor allem darum, eher auf individuellen Stärken der Kinder zu achten als auf so genannte „schwierige“ Kinder. Dazu ist für ihn eine „intelligente Kooperation“ zwischen den Bildungseinrichtungen essentiell. Die Ministerin betonte beim Thema „Inklusion“, dass Qualität vor Schnelligkeit gehe und bat um Geduld. Einig waren sich alle darin, die Kommunikationskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken sowie deren Medienkompetenz zu fördern.

Eine schöne Überraschung kam zum Schluss: Vor ihrer Berufung zur Kultusministerin war Frau Warminski-Leitheußer Bürgermeisterin für Bildung, Sport und Gesundheit der Stadt Mannheim. Im Publikum saßen einige ihrer alten Wegbegleiter – sie überreichten der Ministerin am Ende der Veranstaltung die frisch gedruckte Publikation „Hätte ich doch nicht weggeschaut – Zivilcourage früher und heute“, für den sie den Beitrag „Mannheim erinnert sich. Die Reichspogromnacht – ein Schandfleck deutscher Geschichte“ beigetragen hatte. Warminski-Leitheußer zeigte sich von der Geste sichtlich gerührt.

Bibliographische Angaben:
Hätte ich doch nicht weggeschaut
Carlsburg von, Gerd-Bodo / Dammer, Karl-Heinz / Wehr, Helmut
Sondereinband: 168 Seiten
Verlag: Brigg Pädagogik; Auflage: 1 (August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-87101-708-7

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