Würdigung

Professor Dr. Hailer erhält 1. Forschungsförderpreis der PH Heidelberg

Professor Hailer mit Professor Spannagel

Professor Dr. Martin Hailer (Institut für Philosophie und Theologie) ist der erste Preisträger des Forschungsförderpreises der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Mit der Auszeichnung würdigt die Hochschule innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die beispielsweise gesellschaftlich besonders relevante Themen behandeln oder Studierende im Sinne forschenden Lernens vorbildlich integrieren. Hailer erhält den Preis für seine Forschungsarbeit zur ökumenischen Theologie als Gabentausch, bei der erstmals die aus Ethnologie und Sozialphilosophie stammenden Gabe-Theorien für Belange der ökumenischen Hermeneutik diskutiert und mit Fallstudien aus evangelisch-lutherischer Perspektive konkretisiert werden. Ziel ist ein verbesserter ökumenischer Verständigungsprozess.

Die Verleihung fand am 8. November 2017 im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2017/2018 statt. Den Preis überreichte Professor Dr. Christian Spannagel, Prorektor für Forschung, Medien und IT: "Das Vorhaben von Professor Hailer erfüllt die Kriterien des Forschungsförderpreises auf besondere Art und Weise. Neben der gelungenen Einbindung von Studierenden trägt das Forschungsprojekt auch zu einem verbesserten Verständnis der eigenen christlichen Konfession sowie der Konfession anderer bei. Es hat damit das Potenzial, über die Betonung ökumenischer Gemeinsamkeiten unsere Gesellschaft bestmöglich weiterzuentwickeln. Die Arbeit von Professor Hailer trägt somit unmittelbar zur Stärkung des bildungswissenschaftlichen Profils unserer Hochschule bei und es ist mir eine große Freude, ihn mit dem ersten Forschungsförderpreis der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auszuzeichnen."

"Ich verstehe die ökumenische Verständigung als Gabentausch. Eine dem Anderen überreichte Gabe wird nicht bereits dadurch zur Gabe, dass sie einen gewissen Wert hat, sondern vielmehr dadurch, dass sie den Anderen besser sich selbst verstehen lehrt", erklärt Hailer. Der evangelische Theologe trägt auf diese Weise zur Theorie ökumenischen Verstehens bei: Es sei illusorisch, die klassischen Konflikt - etwa im Verständnis des Abendmahls oder des Bischofsamts - gänzlich in Konsens zu überführen, so Hailer, "es dürfte sich wohl aber zeigen, wie sehr die jeweilige Selbstinterpretation auf den Gesprächspartner angewiesen ist". Entsprechend sei ökumenische Verständigung kein Luxus, sondern hermeneutische Notwendigkeit. Die Studierenden der Hochschule bindet der evangelische Theologe beispielsweise durch Projekte konfessioneller Kooperation im Rahmen der schulpraktischen Studien ein und lässt sie somit an seinem Forschungsvorhaben teilhaben. Die gewonnenen Ergebnisse sollen im Rahmen einer Monographie veröffentlicht werden; es ist zudem eine internationale Tagung geplant.

Zur Person

Martin Hailer absolvierten nach dem Abitur zunächst ein freiwilliges Soziales Jahr in der Altenpflege. Im Anschluss studierte er Evangelische Theologie und Philosophie. 1997 wurde er an der Universität Heidelberg promoviert, die Ordination zum Pfarrer der Evang.-Luth. Kirche in Bayern erfolgte zwei Jahre später. Von 1999 bis 2007 wirkte Hailer an der Universität Bayreuth; 2003 wurde er zudem an der Universität Erlangen habilitiert. Im Anschluss übernahm Hailer an der Universität Lüneburg eine Vertretungsprofessur. Nach einem Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ernannte die Pädagogische Hochschule Heidelberg ihn 2011 zum Professur für Evangelische Theologie und ihre Didaktik. Seit 2012 ist Hailer an der Hochschule zudem als Ombudsmann tätig.

Zur Auszeichnung
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg schreibt im zweijährigen Wechsel einen hochschulinternen Lehrpreis und einen Forschungsförderpreis aus. Im Jahr 2017 wird erstmals der Forschungsförderpreis in Höhe von 3.000 Euro vergeben, der innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte würdigt, die bisher nicht oder höchstens in geringem Umfang finanziell gefördert wurden. Sämtliche Hochschulmitglieder können Personen vorschlagen; auch Bewerbungen aus eigener Initiative sind möglich.