Würdigung

Hochschule würdigt die Arbeit der Doktorandinnen Weselek und Morkoyun

Johanna Weselek mit Dr. Frauke Janz

Johanna Weselek und Emeti Morkoyun erhalten den diesjährigen Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Morkoyun ist Doktorandin am Institut für Gesellschaftswissenschaften und Weselek an der Heidelberg School of Education. Beide Arbeiten befassen sich mit einem bildungspolitischen Thema: Weselek promovierte zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag und Morkoyuns Dissertation befasst sich mit Dynamiken politischer Identitätsbildung in der Migrationsgesellschaft. Der Preis wird vom Gleichstellungsbüro der Hochschule vergeben und würdigt herausragende Promotionsvorhaben von Doktorandinnen.

"Eingegangen waren acht durchweg sehr gute Bewerbungen und es fiel der Auswahlkommission äußerst schwer, sich zu entscheiden", sagt Dr. Frauke Janz bei ihrer Laudatio im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2018/2019. "Nach eingehender Prüfung und Beratung haben wir beschlossen, den Preis zu teilen - wir konnten und wollten nicht zwischen Johanna Weselek und Emeti Morkoyun entscheiden. Es ist mir eine Ehre, den beiden den diesjährigen Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis zu überreichen."

Die Soziologin Johanna Weselek, deren Promotionsvorhaben von Professorin Dr. Petra Deger im Rahmen des Projekts heiEDUCATION betreut wird, erhält die Auszeichnung für ihre Arbeit zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). "Im baden-württembergischen Bildungsplan ist die BNE seit 2016 als Leitperspektive verankert. Es geht um ein höchst relevantes Thema, in dem ökologische, ökonomische und soziale Aspekte eine wichtige Rolle spielen und miteinander verwoben sind", erklärt Janz.
Weselek geht der Frage nach, welche Aspekte und Inhalte von BNE im Schulalltag thematisiert und gelehrt werden. Um dies zu erforschen, hat sie 20 Gruppendiskussionen mit jeweils drei bis sieben Lehrkräften geführt; ausgewertet werden die Daten mittels der dokumentarischen Methode. "Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich diese aufwändige Auswertung lohnt und die Daten Aufschluss darüber geben können, wie es gelingen kann, gesellschaftlich relevante Themen im Schulalltag zu implementieren", so Janz.

Emeti Morkoyun promoviert bei Professor Dr. Reinhard Mehring im Fach Politikwissenschaft und beschäftigt sich mit Dynamiken politischer Identitätsbildung in der Migrationsgesellschaft. "Das Thema ist äußerst aktuell und gesellschaftlich relevant, ist doch bislang über die Mechanismen und Zusammenhänge der politischen Identitätsbildung im Kontext eines Gefühls der 'Mehrfachzugehörigkeit' wenig bekannt", sagt Janz.
Im Rahmen ihrer Promotion wird Morkoyun junge, türkeistämmige Menschen befragen, die bislang nicht in politischen Gruppen aktiv sind, und so die Bedingungsfaktoren eruieren, die den politischen Identitätsbildungsprozess von Türkeistämmigen beeinflussen. Die Ergebnisse versprechen laut Janz wichtige Erkenntnisse in Bezug auf die politische Identitätsbildung von türkeistämmigen Jugendlichen in Deutschland.

Zur Person
Johanna Weselek studierte an den Universitäten Gießen und Heidelberg Soziologie und Politikwissenschaft. Seit 2015 ist sie akademische Mitarbeiterin an der Heidelberg School of Education der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Universität Heidelberg sowie Doktorandin im heiEDUCATION Kolleg, das Teil des Verbundprojekts ist und im Rahmen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Seit November 2018 ist Weselek zudem Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg.

Emeti Morkoyun studierte an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Deutsch, Politikwissenschaft sowie Alltagskultur und Gesundheit. Neben ihrem Promotionsstudium im Fach Politikwissenschaft arbeitet sie als Deutschlehrerin und Integrationscoach für Menschen mit Migrations- und Flüchtlingshintergrund.

Zur Auszeichnung
Der Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen wird vom Gleichstellungsbüro der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ausgeschrieben. Er ist mit 2.500 Euro dotiert und würdigt ein herausragendes laufendes oder im aktuellen Akademischen Jahr abgeschlossenes Promotionsvorhaben von Doktorandinnen der Hochschule. Mit dem Preis soll zudem der Anteil hervorragender Wissenschaftlerinnen in Wissenschaft und Forschung erhöht werden.