Würdigung

Anne Schneider erhält den ersten Lehrpreis der PH Heidelberg

Prof. Dr. Vera Heyl mit Anne Schneider

Anne Schneider (Institut für Mathematik und Informatik) ist die erste Preisträgerin des Lehrpreises der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Mit der Auszeichnung würdigt die Hochschule herausragende und beispielhafte Leistungen in der Lehre. Schneider erhält den Preis für ihr Lehrkonzept zur nachhaltigen Förderung mathematisch begabter Kinder, das sich zudem positiv auf die Kompetenzentwicklung der Studierenden in Theorie und Praxis auswirkt.

Die Verleihung fand am 7. November 2018 im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2018/2019 statt. Den Preis überreichte Professorin Dr. Vera Heyl, Prorektorin für Studium, Lehre und Weiterbildung: "Das Lehrkonzept von Frau Schneider ist auf mehreren Ebene ausgezeichnet, stellt es doch sowohl die Kompetenzentwicklung der Studierenden sowie das Lehren und Lernen in gesellschaftlicher Verantwortung in den Mittelpunkt. Hierfür verbindet Frau Schneider die Theorie vorbildlich mit der Praxis: So führt sie die Studierenden wissenschaftlich fundiert an das Thema Hochbegabung heran und betreut sie zudem bei der eigenständigen Durchführung sogenannter 'Knobeltreffs' an Grundschulen der Metropolregion Rhein-Neckar." Hervorzuheben sei zudem, dass das Konzept nicht nur regelmäßig evaluiert werde, sondern beispielsweise auch für Studierende der Sonderpädagogik angepasst wurde. "Es ist mir daher eine besondere Freude, Anne Schneider mit dem ersten Lehrpreis unserer Hochschule auszuzeichnen", so Heyl in ihrer Laudatio.

Das Lehrkonzept "Förderung mathematisch begabter Kinder" wurde von Anne Schneider erstmals im Wintersemester 2009/2010 angeboten und seitdem stetig weiterentwickelt: "Mathematisch begabten Grundschulkindern werden selten mathematische Herausforderungen geboten, wodurch es der Lehrkraft kaum möglich ist, mathematisch begabte Denker von fleißigen Lernenden zu unterscheiden. Dies hat häufig zur Folge, dass die Kinder nicht auf ihrem individuellen Niveau gefordert und gefördert werden", erläutert Schneider.
Um dies zu ändern, hat die ehemalige Grundschullehrerin ein Konzept entwickelt, das bereits angehenden Lehrkräften authentische Einblicke in die Förderung mathematisch begabter Kinder ermöglicht. Die Studierenden erhalten zunächst das grundlegende Basiswissen zu mathematisch hochbegabten Grundschulkindern. Im Anschluss besuchen sie den von Frau Schneider geplanten und durchgeführten Knobeltreff, bei dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Heidelberg herausfordernde mathematische Probleme bearbeiten. "Die Studierenden bauen hier ihre Diagnose- und Förderkompetenz in Richtung mathematischer Begabung aus, schärfen ihren Blick für die kreativen Denk- und Lösungsideen mathematisch begabter Kinder und lernen Aufgaben kennen, die eine Begabtenförderung sowohl innerhalb des Unterrichts als auch außerschulisch ermöglichen", so Schneider.

Die Nachfrage an dem Seminar ist auch seitens der Schülerinnen und Schüler groß: "Wir haben viel mehr Bewerbungen als Plätze. Damit die Kinder trotzdem Zugang zu der Förderung erhalten, haben wir eigene Knobeltreffs an etlichen Grundschulen etabliert", berichtet Schneider. Diese werden von Lehramtsstudierenden geleitet und durch ein Seminar und persönlicher Beratung von Anne Schneider begleitet. Die Studierenden erhalten somit frühzeitig die Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen und ihre erworbenen Kompetenzen in der Praxis anzuwenden.

Zur Person
Anne Schneider hat an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt das Lehramt für Grund- und Hauptschule mit den Fächern Mathematik, Kunst und Sport studiert. Im Anschluss an ihr erstes Staatsexamen absolvierte sie ihr Referendariat an der Schlossbergschule in Bensheim-Auerbach, an der sie auch später als Grundschullehrerin arbeitete. Parallel dazu engagierte sich Schneider für das Land Hessen an dem Projekt SINUS-Transfer-Grundschule zur Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts. Neben diesen Tätigkeiten arbeitete sie am Zentrum für Mathematik in Bensheim, um mathematisch begabte Kinder von der dritten bis zur sechsten Klasse zu fördern. Seit April 2009 ist Schneider Dozentin für Mathematikdidaktik mit dem Schwerpunkt Grundschule an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Zur Auszeichnung
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg schreibt im zweijährigen Wechsel einen hochschulinternen Lehr- und einen Forschungsförderpreis aus. Im Jahr 2018 wird erstmals der hochschulinterne Lehrpreis in Höhe von 3.000 Euro vergeben. Sämtliche Hochschulmitglieder können Personen vorschlagen; auch Bewerbungen aus eigener Initiative sind möglich.