Würdigung

Professor Gerhard Härle zum Ehrenbürger der PH Heidelberg ernannt

Professor Dr. Gerhard Härle wurde aufgrund seiner herausragenden Verdienste um die Anliegen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit Wirkung zum 1. Oktober 2017 zum Ehrenbürger der Hochschule ernannt. Diese würdigte mit der Auszeichnung insbesondere das über 20 Jahre währende Engagement von Professor Härle für exzellente Bedingungen in Studium und Lehre an der PH Heidelberg. Die Verleihung fand am 14. Juli 2017 während einer Akademischen Abschiedsfeier anlässlich des bevorstehenden Ruhestandes von Gerhard Härle statt.

Dem Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg folgte Professor Härle 1995. Bereits fünf Jahre später wurde er Dekan der Fakultät für Kultur- und Geisteswissenschaften, ein Amt, das er neun Jahre lang mit viel Elan und Engagement innehatte. In einer der größten Krisen der PH Heidelberg, die rein äußerlich gesehen ihren Haushalt, im Grunde jedoch ihre Identität betraf, wurde Härle 2009 zum Prorektor für Studium und Lehre gewählt: "Ich wusste, dass dies gerade in der damaligen Situation eine höchst undankbare Aufgabe wäre. Dennoch reizte es mich, an den Fragen der Qualität von Studium und Lehre, für die ich mich seit Beginn meiner eigenen Lehrtätigkeit engagiere, nun in gestalterischer Verantwortung mitzuwirken", so Härle.
Den mit den Studienreformen 2011 und 2015 einhergehenden Gestaltungsraum nutze der Germanist, um nach seinem Leitspruch "So viel Humboldt wie möglich, so viel Bologna wie nötig" wesentliche Qualitätsziele zu verfolgen. Dass Härle damit richtig lag, zeigen insbesondere die beiden erfolgreichen Drittmittelanträge "Experts in Education" (Förderung: Qualitätspakt Lehre) und "heiEDUCATION" (Förderung: Qualitätsoffensive Lehrerbildung), die maßgeblich von ihm formuliert und später umgesetzt wurden. "Experts in Education hat die Grundlage für die erfolgreiche heiEDUCATION-Antragstellung gelegt und wir sind nun - gemeinsam mit der Universität Heidelberg - in der Lage, anspruchsvolle Konzepte forschungsorientierter Lehrerbildung zur Verschränkung von exzellenter Fachwissenschaft, forschungsbasierter Fachdidaktik und professionsorientierter Bildungswissenschaft zu entwickeln", erklärt Härle.
Im Mittelpunkt steht dabei die Heidelberg School of Education (HSE), die 2015 gegründete hochschulübergreifende Einrichtung der Universität und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg für die gemeinsame Lehrerbildung. Hier übernahm Härle für die PH das Amt des Geschäftsführenden Direktors. "Damit Lehrkräfte in der heutigen Gesellschaft sowohl ihren eigenen Bildungsweg als auch die Bildungswege anderer erfolgreich (mit)gestalten können, ist eine Neuausrichtung der Lehrerbildung erforderlich", meint Härle. "Mit der HSE können wir inhaltliche und strukturelle Maßnahmen initiieren und durchführen, die diesem Ziel dienen."

Die Verdienste des neuen Ehrenbürgers beim Ausbau Heidelbergs zu einem Ort exzellenter Lehrerbildung hob auch der amtierende Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Professor Dr. Hans-Werner Huneke, hervor: "Sie haben sich stets dafür eingesetzt, dass unsere Studierenden exzellente Studienbedingungen vorfinden und bestmöglich auf ihren wichtigen gesellschaftlichen Beitrag vorbereitet werden. Dafür haben Sie gekämpft, haben sich eingemischt und waren manchen auch unbequem. Dabei haben Sie maßgeblich, und das scheint mir besonders wichtig, nachhaltig die Qualitätsentwicklung unserer Hochschule in Studium und Lehre vorangebracht. Dafür gilt Ihnen mein Dank und ich füge meine Gratulation zur Würde eines Ehrenbürgers hinzu."

Zur Person

Gerhard Härle absolvierte ein Studium der Germanistik und Philosophie u. a. in München und Heidelberg. Von 1978 bis 1984 war er als freiberuflicher Journalist und Autor tätig, bevor er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Universität Marburg in Neuerer deutscher Literatur promovierte. Im Anschluss arbeitete Härle als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Siegen, wo er nach seiner Habilitation 1994 die Venia legendi für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und für Allgemeine Literaturwissenschaft erhielt. 1995 folgte Härle dem Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Nach neun Jahren als Dekan wurde er 2009 zum Prorektor für Studium und Lehre gewählt und war darüber hinaus Vertreter im Rektoramt. In diesen Funktionen verantwortete er maßgeblich die kooperative Konzipierung und den Aufbau der Heidelberg School of Education (HSE) als hochschulübergreifende Einrichtung der Universität und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg für die gemeinsame Lehrerbildung. 2015 wurde Härle kooptiertes Mitglied der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg und übernahm für die Pädagogische Hochschule das Amt des Geschäftsführenden Direktors der HSE.

Zur Ehrenbürgerwürde
Die Würde eines Ehrenbürgers der Pädagogischen Hochschule Heidelberg kann auf Senatsbeschluss Professoren und Professorinnen im Ruhestand sowie ehemaligen Mitgliedern der Hochschule verliehen werden, die sich um die Entwicklung der PH Heidelberg in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vor Professor Härle wurden der ehemalige Verwaltungsdirektor Jürgen Frommer (1997), der frühere Rektor Professor Dr. Karl Kollnig (2001) sowie der Heimatkundler und Stadthistoriker Ludwig Merz (2001) mit dieser Auszeichnung gewürdigt.