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Pädagogische Hochschule Heidelberg
Dezember 2024
Akademisches Jahr feierlich eröffnet!
[hop] Die Hochschule hat am 23. Oktober das Akademische Jahr mit einem kurzweiligen Festakt eröffnet. Birgitta Hohenester von der Pressestelle hat das Event fotografisch begleitet und teilt auf dem campusblog ihre Eindrücke.
Kooperationsvertrag mit Roche zu innovativen Ausbildungskonzepten
Am 7. Oktober haben die Hochschule und das globale Gesundheitsunternehmen Roche ihre langjährige Zusammenarbeit mit der feierlichen Unterzeichnung einer Kooperations-vereinbarung weiter verfestigt. Diese Partnerschaft verdeutlicht die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie, um innovative Ausbildungskonzepte zu fördern. Auf dem Festakt in Mannheim feierte das Unternehmen auch das zehnjährige Jubiläum seiner personalisierten Ausbildung am dortigen Standort.
Wissenschaftlich fundiertes personalisiertes Weiterbildungskonzept
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg begleitet seit Längerem das personalisierte Ausbildungskonzept des Unternehmens, bei dem die individuelle Förderung der Lernenden im Fokus steht. 600 Auszubildende haben in den letzten zehn Jahren das Ausbildungskonzept bereits erfolgreich durchlaufen. Die personalisierte Ausbildung berücksichtigt nicht nur persönliche Vorkenntnisse, sondern auch betriebliche Anforderungen und aktuelle Lehrpläne. „Wir passen unsere Ausbildungsinhalte gezielt an die Stärken, Interessen und Lernpräferenzen jedes Einzelnen an. Dieses Konzept ermöglicht es uns, nicht nur den Anforderungen der Arbeitswelt 4.0 gerecht zu werden, sondern auch unseren Auszubildenden die bestmögliche Vorbereitung auf ihre berufliche Zukunft zu bieten“, sagte Dr. Virginia Bastian, Arbeitsdirektorin bei Roche in Deutschland.
Der wissenschaftliche Austausch mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ist für die Weiterentwicklung des Ausbildungskonzepts gleichermaßen grundlegend wie gewinnbringend, so Dr. Nicole Flindt, Geschäftsführerin des Forschungsreferat der Hochschule, bei ihrem Impulsvortrag. Sie hob hervor, dass die wissenschaftlich fundierten Ausbildungskonzepte von kompetenzbasierten Ansätzen in Lern- und Bildungsprozessen profitieren.
Kooperationsvertrag festigt Partnerschaft
Die im Rahmen des Events unterzeichnete Kooperationsvereinbarung intensiviert die langjährige Zusammenarbeit zwischen Roche und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. „Für mich ist der enge Schulterschluss mit der Pädagogischen Hochschule von besonderem Wert”, so Katharina Pille, Leiterin der Aus- und Weiterbildung bei Roche in Deutschland. „Durch die enge Verknüpfung von Forschung und Praxis schaffen wir Ausbildungskonzepte, die genau auf die Anforderungen moderner Unternehmen zugeschnitten sind. Wir tragen dazu bei, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse schnell in die Praxis überführt werden, so dass die Mitarbeitenden immer mit den modernsten Methoden und Technologien lernen können.“
Prof.in Dr.in Karin Vach, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, betonte, dass insbesondere das Know-how der Wissenschaftler:innen in den gesellschaftlich höchst relevanten Themenbereichen Vielfalt und Diversität wertvoll für die Weiterentwicklung des Ausbildungskonzepts ist. „Die Kooperation bringt aber auch viele synergetische Effekte für unsere Arbeit, denn wir profitieren vom Einblick in Arbeitswelten großer Unternehmen. Dieses praxisnahe Wissen können wir wiederum für unsere Forschung fruchtbar machen. Auch die Partizipation an der Unternehmenskultur ist für uns gewinnbringend“, so die Rektorin bei der Vertragsunterzeichnung.
Zukunftsweisende Diskussion über berufliche Bildung
Das Jubiläumsevent bot zudem eine Plattform für den Dialog über die Zukunft der beruflichen Bildung in Deutschland. Vertreter:innen aus dem baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Arbeitgeberverbänden, Sozialpartnern und Bildungsinstitutionen folgten der Einladung zu einem Fachgespräch. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie innovative und flexible Ausbildungsmodelle weiter gestärkt werden können, um den wachsenden Herausforderungen am Arbeits- und Fachkräftemarkt aktiv zu begegnen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Rolle der Bildung und Weiterbildung im ständigen Wandel der Arbeitswelt in den Fokus gestellt – dabei diskutierten: Tanja Wacker, Leiterin Ausschuss Berufsbildung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, Andreas Ogrinz, Geschäftsführer für Bildung, Innovation und Nachhaltigkeit beim Bundesarbeitgeberverband Chemie, Adrienne Ekopf, Personalleiterin der Roche Diagnostics GmbH in Mannheim und Martin Haag, Werkleiter bei Roche in Mannheim. Dabei standen vor allem die Themen Kompetenz der Zukunft, Fachkräftemangel und lebenslanges Lernen im Fokus.
Foto (Copyright Roche): Pädagogische Hochschule Heidelberg und Roche unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung; von links: Katharina Pille, Leiterin der Aus- und Weiterbildung bei Roche in Deutschland, und Prof.in Dr.in Karin Vach, Rektorin
Ideenaustausch mit kolumbianischem Kooperationspartner
[hop] Die Hochschule begrüßte Mitte Oktober Professor Miguel Pérez, Direktor für akademische Analytik an der Universidad de Santander in Kolumbien, zu einem fruchtbaren Ideenaustausch. Pérez präsentierte die akademischen Analyseprogramme seiner Universität und führte Gespräche mit Prorektor Prof. Dr. Alexander Siegmund, Auslandsamtsleiterin Henrike Schön sowie Florian Kohler, Geschäftsführer des Heidelberger Zentrums Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die Treffen boten eine ausgezeichnete Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen, insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Hochschulbereich. Die Verbindung zwischen den beiden Universitäten geht auf das ACT4SDGs-Projekt zurück, das seit Anfang dieses Jahres vom UNESCO-Lehrstuhl am Institut für Geographie und Geokommunikation koordiniert wird. Der persönliche Austausch erwies sich als wertvoll für die Vertiefung der Beziehungen und die Förderung zukünftiger Kooperationen zwischen den beiden Bildungseinrichtungen.
Miguel Pérez war während seines Aufenthalts in Europa nicht nur in Heidelberg, sondern nutzte auch die Gelegenheit, sich mit verschiedenen Wissenschaftler:innen und Mitgliedern der Goethe-Universität Frankfurt zu treffen.
Text: Lasse Grimmer, Foto: hop/Presse PHHD
Neue Geschichten auf dem campusblog!
[hop] Auf dem campusblog gibt es wieder neue interessante Hochschulstories: Über ein Schulpraktikum in einer Münchner Justizvollzugsanstalt, über die Auszeichnung des Gesundheitsmanagements, über das Empowerment durch ein Stipendium und über die hochschuleigene Lehrküche! Diese und noch mehr Themen gibt es auf https://ph-heidelberg.blog/. Wer einen Beitrag einreichen möchte, findet unter „Kontakt“ weitere Infos. Foto: Presse PHHD
PHriends, let's play!
[hop] Am 22. Oktober ist PHriends gestartet. Nach dem Motto „gemeinsam spielen verbindet“ ist PHriends ein offenes und kostenloses Angebot von PHeelGood für alle PH-Studierenden.
Veranstaltet werden schöne Events, z.B. Brettspielabende. Es geht darum, miteinander eine gute Zeit zu haben, entspannt neue Leute kennenzulernen und sich an der PH wohlzufühlen. Bei jeder Veranstaltung können Wünsche für die jeweils folgenden Events aktiv in die konkrete Planung eingebracht werden.
Termine, Orte und weitere Infos findet ihr in der StudIP Veranstaltung "PHriends": www.t1p.de/PHriends.
Foto: Presse PHHD
Student Service Center: Öffnungszeiten und Erreichbarkeit
[red] Das Student Service Center (SSC) im Altbau ist die Erstanlaufstelle für alle Fragen rund ums Studium. Das SSC ist im Wintersemester 2024/2025 montags bis donnerstags 10-14 Uhr und freitags 10-12 Uhr geöffnet. Die SSC-Telefonhotline ist montags sowie dienstags bis donnerstags von 8-15 Uhr und freitags von 8-12 Uhr erreichbar: 06221-477-555. Im Online-Beratungsportal (OBP) werden schnell und kompetent individuelle Fragen beantwortet: https://www.ph-heidelberg.de/obp.
Die Mitarbeiter:innen des SSC beantworten Fragen rund um das Studium und verweisen gegebenenfalls an die Kolleg:innen in der jeweiligen Fachabteilung. Im SSC finden außerdem offene Sprechstunden vor Ort des Studienbüros, des Zentralen Prüfungsamtes, des Zentrums für schulpraktische Studien sowie weitere Beratungsangebote statt:
- Gemeinsame Sprechstunde des Prüfungsamtes und Studienbüros: Di. 10:00–12:30 Uhr
Beratung zur Studienplanung und zum Prüfungswesen, ohne Anmeldung.
- Vertiefende Sprechstunde der Zentralen Studienberatung: Mo. und Mi. 10:00–14:00 Uhr
Individuelle Beratung zu Studium, Bewerbung und Zulassungsvoraussetzungen, ohne Anmeldung. Weitere Termine telefonisch unter 06221/477-555.
- Sprechstunde des Akademischen Auslandsamtes: Do. 10:00–12:00 Uhr
Informationen zu Praktika und Studienaufenthalten im Ausland. Das Akademische Auslandsamt und das Center for International Teacher Education (CITE) beraten Studierende aller Studiengänge zu Fragen internationaler Studien- und Praktikumsmöglichkeiten. Ohne Anmeldung.
- Sprechstunde des Zentrums für schulpraktische Studien: Fr. 11:00–12:00 Uhr
Beratung zu schulpraktischen Fragen in lehramtsbezogenen Studiengängen, ohne Anmeldung.
- Beratung für ein erfolgreiches Studium
Individuelle Strategien für Ihren Studienerfolg – bei Bedarf mit Verweis auf passende Angebote innerhalb und außerhalb der Hochschule. Anmeldung per E-Mail: Dr. Dalibor Cesak (cesak@ph-heidelberg.de).
- Karriereberatung für PH-Studierende
Termine: 7.11., 21.11., 5.12., 19.12.2024, jeweils von 14:00–16:00 Uhr im SSC
Stehen Sie kurz vor dem Abschluss und haben Fragen zu Karriereplanung und Arbeitsmarkt? Die Agentur für Arbeit bietet Ihnen Beratung direkt im SSC an. Ohne Anmeldung.
Hier geht es zur Website: https://www.ph-heidelberg.de/ssc.
Foto: Presse PHHD
Gesucht: Mentor:innen für Grundschulkinder
[hop] Mentoring wirkt: Fortschritte beim Lesen, mehr Selbstbewusstsein und Motivation – so profitieren Grundschulkinder mit erschwerten Startbedingungen. Und weil so viele Kinder auf ehrenamtliche Mentor:innen warten, braucht die gemeinnützige Organisation KinderHelden mehr Unterstützung! Auch in der Metropolregion Rhein-Neckar werden Mentor:innen für mehr Bildungsgerechtigkeit gesucht - hier gibt’s weitere Infos: www.kinderhelden.info
Wir alle brauchen Menschen, die uns unterstützen und stark machen. Deshalb stellt die gemeinnützige Organisation KinderHelden Grundschulkindern mit schwierigen Startbedingungen ehrenamtliche Mentor:innen an die Seite. Wie das genau funktioniert, erklären Mentees hier: https://youtu.be/S9lzQovOpe8?si=7VBxULofubdODhLSv
Unsere Tandems werden von KinderHelden individuell und passend zusammengestellt. Wir bereiten Sie vor und begleiten Sie laufend und fachlich. Sie erhalten individuell zugeschnittene Lernmaterialien für die Grundschule sowie Tipps für kindgerechte Aktivitäten.
Was machen Mentor:innen? Sie unterstützen ein Kind spielerisch beim Lernen und unternehmen sinnvolle Freizeitaktivitäten. Die ersten Treffen finden in der Schule statt, danach können öffentliche Orte wie zum Beispiel Bibliotheken, Museen etc. besucht werden.
Mitmachen ist ganz einfach! Anmelden unter www.kinderhelden.info/mitmachen. Online-Infoveranstaltungen finden sich unter www.kinderhelden.info/events.
Kontakt:jana.kuehn☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜kinderhelden☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜info,0621/18066364
Foto: privat
Neue Forschungsgalerie eröffnet
[hop] Die neue Forschungsgalerie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde im Rahmen der Akademischen Soireé am 23. Oktober eröffnet. Neun renommierte Projekte präsentieren ihren Forschungsansatz und Ergebnisse in einer Posterpräsentation auf dem Altbaucampus. Portraits der Forscher:innen komplettieren das neue Format, das die große Bandbreite der Forschung an der Hochschule durch regelmäßig wechselnde Ausstellungen repräsentieren wird.
Prof. Dr. Alexander Siegmund, Prorektor für Forschung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, unterstrich in seiner Einführung das hervorragende bildungswissenschaftliche Profil der Hochschule, das durch die Forschungsgalerie noch sichtbarer gemacht wird. Das Spektrum der Themen ist breit gefächert und reicht von den Bildungswissenschaften über die Fachdidaktiken bis zur Sonderpädagogik. Zum Einsatz kommen dabei unterschiedliche Forschungsmethoden, die es ermöglichen, Bildungsinhalte und -prozesse multiperspektivisch zu erforschen. Dem Transfer dieser Expertise beispielsweise in Unternehmen, Organisationen und die Öffentlichkeit kommt hohe Bedeutung zu. Drittmittelgeber sind renommierte Einrichtungen wie u.a. die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und die Europäische Union. Das Drittmittelvolumen der Hochschule, so der Prorektor, sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich stark gestiegen.
Die Galerie der neun Projekte spiegelt die Forschungsschwerpunkte und damit auch Stärken der Hochschule wider. Beim Themenkomplex „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ untersuchen Professor Siegmund, Lasse Grimmer und Florian Kohler im ACT4SDGs-Projekt die BNE-Verankerung in lateinamerikanischen Hochschulen. Im Bereich „MINT-Bildung und Science Education“ arbeiten Prof. Dr. Armin Baur, Holger Meeh und Marlene Ganz im internationalen Projekt "TeLeMaT" daran, Lehr- und Lernmaterialien aus der Medienproduktion wie beispielsweise der Virtual Reality (VR) für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften zu entwickeln. Im Schwerpunkt „Gesundheitsförderung“ untersucht Prof. Dr. Jens Bucksch mit seinem Team Wege und Strategien, wie Gesundheitsförderung in Kommunen nachhaltig durchzusetzen ist. Prof. Dr. Marco Kalz, Dr. Taybe Kulaksaz-Sabbah und Dr. Jana Steinbacher arbeiten im internationalen EU-Verbundprojekt INTERACT-EUROPE an einem Weiterbildungsprogramm für Fachkräfte in der Onkologie. Das Projekt „QuaMath“, an dem Prof. Dr. Marita Friesen, Dr. Julia Sirock und Gino Rincon beteiligt sind, unterstützt bundesweit die langfristige Unterrichtsentwicklung im Fach Mathematik. Im Bereich der sprachlichen Bildung untersucht die „KiwiS“-Studie von Prof. Dr. Jutta Rymarczyk die Bedeutung von Fremdsprachenunterricht in Grundschulen. Im Projekt „DiaGU“ von Prof. Dr. Silvia Greiten geht es um förderbezogene Diagnostik zur Gestaltung inklusiver, binnendifferenzierter, adaptiver Unterrichtssettings in unterschiedlichen Schulformen. Im Projekt "inklusivBS" entwickeln Sonderpädagogin Prof. Dr. Birgit Werner und ihr Mitarbeiter Raphael Wangler ein pädagogisches Konzept, um berufliche Schulen im Umgang mit Heterogenität und sozialer Inklusion zu fördern. Ebenfalls im Fachbereich Sonderpädagogik untersucht Juniorprofessor Dr. Nicola Schwarzer mit Dr. Robert Vrban und Paula Dees in der breit angelegten Studie SENSOR 2.0 die sozial-emotionale Situation von Schüler:innen nach der Corona-Pandemie.
Die Dauerausstellung mit wechselnden Themen wurde vom Forschungsreferat der Hochschule von Dr. Nicole Flindt und Tanja Greulich konzipiert sowie durch Dr. Birgitta Hohenester von der Abteilung Presse & Kommunikation unterstützt. Die kunstvollen Holzschilder, die auf die Galerie hinweisen, wurden in Zusammenarbeit mit dem Fach Technik hergestellt.
Die Galerie fand am Abend ihrer Einweihung viel Aufmerksamkeit von den rund 200 Gästen der Soiree und viele Interessierte kamen mit den Wissenschaftler:innen im Rahmen ihrer Präsentationen ins Gespräch.
Die Forschungsgalerie befindet sich nun im Altbau in der Keplerstraße 87 im 1. Stockwerk und kann zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden.
Foto: Presse PHHD
Mathematik auf Twitch
[mw] Viele machen in der Schule schlechte Erfahrungen mit Mathematik. Für Prof. Dr. Christian Spannagel ist das ein gesellschaftliches Problem, das er anpacken möchte. Der Mathematikprofessor setzt sich dafür ein, Begeisterung für das Fach aufzubauen. Im Forschungspodcast Bildungsplausch spricht er über u.a. sein neues Projekt "True Math" und gibt Tipps, wie man mit der eigenen Forschung in die Öffentlichkeit tritt. Hier geht es zur Folge: Forschungspodcast: Pädagogische Hochschule Heidelberg (ph-heidelberg.de) Foto: privat
Gesundheitsmanagement gewinnt beim Wettbewerb zu "Partizipation"
[hop] Mit ungewöhnlichen und durchdachten Ideen setzte sich die Hochschule beim bundesweiten Wettbewerb Gesundheitsfördernder Hochschulen „Partizipation erfolgreich gestalten“ durch. Für ihre erfolgreichen Praxisbeispiele wurde sie auf der Preisverleihung am 24. September in der Preiskategorie „Partizipativ zum Hochschulischen Gesundheitsmanagement“ ausgezeichnet. In zwei weiteren Kategorien waren die Hochschule Karlsruhe und die Universität des Saarlandes erfolgreich.
Organisator:innen des Wettbewerbs waren die Techniker Krankenkasse und die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVG & AFS). Die insgesamt 39 Bewerber:innen des Wettbewerbs stellten sich der Herausforderung, Studierende und Mitarbeitende im Gesundheitsmanagement aktiv zu beteiligen und Partizipation an Hochschulen zu leben.
Dr. Sabine Voermans, Leiterin des TK-Gesundheitsmanagement, äußerte sich begeistert: „Dieser Wettbewerb fand 2024 zum ersten Mal statt. Beeindruckend war für mich zu sehen, wie viele Hochschulen kreativ und engagiert Studierende und Mitarbeitende einbeziehen, um eine lebendige und gesunde Hochschulkultur zu schaffen.“ Auch Thomas Altgeld, Geschäftsführer der LVG & AFS, unterstrich die hohe Qualität der Gewinnerkonzepte: „Beteiligungsprozesse gehören zu den Gelingensfaktoren erfolgreich umgesetzter Gesundheitsförderung. Partizipation bedeutet, Entscheidungsspielräume zu ermöglichen und Haltung zu zeigen. Ich finde, die drei Konzepte der Gewinnerhochschulen sind tolle Beispiele für gelebte Partizipation in der Lebenswelt Hochschule.“
Gesunde PH Heidelberg
Mit ihrem Konzept „PHeel Good gesund studieren & arbeiten“ ging die Pädagogische Hochschule (PH) Heidelberg ins Rennen und überzeugte durch ihren ganzheitlichen Ansatz, eine „Gesunde PH Heidelberg“ für alle Hochschulmitglieder zu schaffen. Mit der aktiven Beteiligung der Mitarbeitenden und Studierenden konnten das bisherige Studentische und Betriebliche Gesundheitsmanagement in ein strukturell verankertes Hochschulisches Gesundheitsmanagement (HGM) überführt werden. Das Konzept traf den Kern der Preiskategorie „Partizipativ zum Hochschulischen Gesundheitsmanagement“ und beeindruckte die Jury durch niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten, wie die eingerichteten Nachbarbüros zwischen Verfasster Studierendenschaft und HGM-Koordination, und die partnerschaftliche Kooperation untereinander.
So unterstrich Christoph Giebeler, Hochschule Neu-Ulm und Mitglied der Jury: „Die Bewerbung der PH-Heidelberg hat mir besonders gut gefallen, weil die Partizipation aller Stakeholder menschlich, fachlich, zum Teil sogar räumlich so gut verankert zu sein scheint, wie sonst an keiner anderen der teilnehmenden Hochschulen.“ Jurymitglied Celina Sanseverino von der Frankfurt University of Applied Science ergänzte: „Die PH-Heidelberg hat aus meiner Sicht gewonnen, weil vorrangig der Zugang zur Zielgruppe und die Umsetzung der Partizipationsstrukturen auf der Verhaltens- und Verhältnisebene am innovativsten und kreativsten sich erweisen.“ Und Anna Westbrock von der Hochschule Kempten hat vor allem gefallen, „dass das HGM der PH Heidelberg niedrigschwellige Räume eröffnet, um eigene Projektideen einzubringen und unterstützt durchzuführen. Studierende und Mitarbeitende werden auf vielfältige Art und Weise eingeladen, aktiv mitzubestimmen.“
Auszeichnungen der Hochschule Karlsruhe und der Universität des Saarlandes
Die Preiskategorie „Initiativ für die Studierenden-Gesundheit“ nahm die Hochschule Karlsruhe wörtlich: Eine engagierte Studierendeninitiative der Hochschule gründete den Verein „Studentisches Gesundheitsmanagement der Hochschule Karlsruhe e. V.“, um sich für die Gesundheit ihrer Kommiliton:innen einzusetzen. Nach dem Motto „von Studierenden für Studierende“ wurden gesundheitsförderliche Angebote, wie Workshops, Yogakurse oder ein Ruheraum, geschaffen. Darüber hinaus bauen die Studierenden Kontakte zu Hochschulakteur:innen und externen Partner:innen aus.
In der Kategorie „Engagiert im Betrieblichen Gesundheitsmanagement“ überzeugte die Universität des Saarlandes mit ihrem partizipativen Drei-Ebenen-Ansatz. Mit dem Ziel, die ganze Organisation Hochschule gesundheitsförderlich zu verändern wurden Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements auf Ebene des Individuums, des Teams und der Organisation vereint.
Die erfolgreichen Praxisbeispiele der ausgezeichneten Hochschulen sollen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden und anderen Hochschulen Impulse für ihre eigene Arbeit geben.
Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter: https://www.kompetenzzentrum-gesunde-hochschulen.de/wettbewerb-partizipation
Foto: Patrick Lux
Hochschule würdigt die Doktorandinnen Jünger und Schieron
[velo] Dr. Anna-Maria Jünger und Alessia-Valeska Schieron erhalten den diesjährigen Nachwuchswissenschaftlerinnen*-Preis. Der Preis wird vom Gleichstellungsbüro der Hochschule vergeben, ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen von Doktorandinnen.
So erforscht Jünger, wie Schüler:innen der Sekundarstufe, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, besser beim Erlernen der Kasusflexion unterstützt werden können. Schieron wiederum beschäftigt sich mit dem Potenzial von musikalisch-künstlerischen Ausdrucksformen der Deaf Performance für eine inklusive Musikpädagogik.
„Es ist uns von der Gleichstellung ein besonderes Anliegen, begabte Wissenschaftlerinnen auf ihrem Weg zu unterstützen. Umso wichtiger ist dieser Preis, der sich explizit an Frauen* richtet“, führt die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Frauke Janz aus. „Es ist doch nach wie vor so, dass in höheren wissenschaftlichen Positionen deutlich weniger Frauen zu finden sind, als man es aufgrund der Studienanfängerinnenzahlen – besonders an der PH – erwarten würde. Wir scheinen begabte junge Frauen auf dem Weg der wissenschaftlichen Karriere 'zu verlieren'.“
Eingegangen waren auch in diesem Jahr durchweg sehr gute Bewerbungen; die Auswahlkommission hat daher laut Janz entschieden, den Preis zu teilen: „Sowohl die bereits veröffentlichte Dissertation von Anna-Maria Jünger als auch die Arbeit von Alessia-Valeska Schieron sind im Bildungskontext in hohem Maße relevant und wissenschaftlich exzellent. Ich freue mich darum wirklich sehr, den beiden den diesjährigen Nachwuchswissenschaftlerinnen*-Preis zu überreichen.“
Schüler:innen beim Erlernen der Kasusflexion unterstützen
In ihrer Dissertation widmet sich Dr. Anna-Maria Jünger der Kasusflexion – einem für die Sprachförderung hochrelevanten Bereich, der in der Forschung bislang wenig berücksichtigt wurde. Die Kasusflexion im Deutschen ist sehr schwierig für Menschen, die Deutsch als Zweitsprache sprechen. Sie ist jedoch wichtig, um eindeutige Aussagen treffen zu können – wie etwa „Der Mann malt den Ball“ vs. „Den Mann malt der Ball“ – und auch um sich sprachlich kompetent zu äußern („Das ist für meine Tochter“ und nicht „Das ist für mein Tochter“). „Eine Frage von Frau Jünger war daher, wie diese Sprachförderung in den Regelunterricht der Sekundarstufe I integriert werden kann“, so Janz. Dass Jünger diesen komplexen Kernbereich deutscher Grammatik in seiner Aneignung durch Jugendliche und deren schulische Förderungsmöglichkeiten untersucht, ist gleichermaßen in seiner gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bedeutung als überragend einzuordnen. Entscheidend für die Auszeichnung mit dem Nachwuchswissenschaftlerinnen*-Preis war zudem das aufwändige Design der Studie mit zahlreichen Teilstudien, die unterschiedliche Forschungsmethoden und Teilfragen miteinander verbindet und im Design-Based-Research-Paradigma stets den Transfer in die Praxis in den Blick nimmt.
Jünger hat ihre Dissertation „Kleine [E]nd(er)ung – große Wirkung: Sprachförderung im Regelunterricht“ in diesem Jahr mit summa cum laude abgeschlossen. Begleitet wurde sie von Professorin Dr. Inga Harren (Institut für deutsche Sprache und Literatur, Pädagogische Hochschule Heidelberg) und Professorin Dr. Anne Berkemeier (Germanistisches Institut, Universität Münster). Die Alumna der Hochschule absolviert derzeit ihren Vorbereitungsdienst und arbeitet parallel bereits an den Vorbereitungen für eine Habilitation.
Deaf Performance als musikalisch-künstlerische Ausdrucksform
Alessia-Valeska Schieron erforscht in ihrer Dissertation mit dem Arbeitstitel: „Musikalisch-künstlerische Ausdrucksformen der Deaf Performance und ihre Potentiale für eine inklusive Musikpädagogik“ wie Taube Künstler:innen sich Musik mittels ihrer eigenen körperlichen Voraussetzungen und kulturellen Bedingungen aneignen und ausdrücken. Hierzu führt die Alumna der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Interviews mit Tauben Performer:innen durch, die sie mittels dokumentarischer Methode auswertet. Hierbei plant die Tochter Tauber Eltern partizipativ zu arbeiten und bei der Übersetzung der gebärdensprachlichen Videos aus der deutschen Gebärdensprache in Schriftsprache sowie bei der Einordnung spezifischer gebärdensprachlicher Ausdrücke engstens mit Tauben Expert:innen zusammen zu arbeiten. Hierdurch sowie durch den innovativen Gehalt der Fragestellung, den erwartbaren Erkenntnisgewinn und die gründliche Bearbeitung hat die Arbeit Schierons unter anderem das Potenzial, wertvolle Impulse für die musikalische Arbeit mit Schüler:innen mit Hörbehinderung zu geben.
Schieron steht am Anfang ihrer Promotion, die gleichermaßen ein Forschungsdesiderat im deutschsprachigen Raum schließt, da die musikalisch-künstlerischen Ausdrucksformen der Deaf Performance bisher kaum erforscht sind. Die Arbeit schließt an ihre mit dem Höchstetter-Stiftungspreis ausgezeichnete Masterarbeit an, bei der sich Schieron mit Deaf Performance und der ästhetischen Transformation von Musik zu gebärdensprachlicher Kunst beschäftigt hat. Ihre Promotion wird von Prof. Dr. Stefan Zöllner-Dressler (Institut für Kunst, Musik und Medien) und Prof. Dr. Johannes Hennies (Institut für Sonderpädagogik) betreut.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg gratuliert Dr. Anna-Maria Jünger und Alessia-Valeska Schieron herzlich zu der Auszeichnung. Sie wünscht ihnen insbesondere für ihren weiteren wissenschaftlichen Weg alles Gute.
Weitere Informationen zu dem Nachwuchswissenschaftlerinnen*-Preis finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/gleichstellung-und-diversitaet.
Foto: Presse PHHD
Studienpreis an Stephan Long und Anna Maria Jurcevic
[velo] An der Hochschule wurden erstmals zwei Student:innen mit dem Studienpreis der Erzdiözese Freiburg ausgezeichnet: Stephan Long erhält die Auszeichnung für seine Bachelorarbeit zu der Frage, inwieweit der sogenannte „Führerkult“ im National-sozialismus eine Ersatzreligion für Kinder und Jugendliche war. Anna Maria Jurcevic wird für ihre Masterarbeit ausgezeichnet, die sich mit Begegnungen zwischen unterschiedlichen Weltinter-pretationen zur schulischen Demokratiebildung beschäftigt.
Die Vergabe der Urkunden fand im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2024/2025 statt. Dr. Miriam Münch von der Erzdiözese Freiburg hielt die Laudationen.
„Mir ist es eine große Freude, den Studienpreis der Erzdiözese Freiburg an zwei Absolvierende zu verleihen, deren Arbeiten nicht nur die hohe Qualität und methodische Vielfalt von Forschung und Lehre an der PH Heidelberg zeigen, sondern auch den Stellenwert der schulischen Demokratiebildung und des interreligiösen Lernens hervorheben“, so Münch.
So setzt sich Stephan Long in seiner Bachelorarbeit mit den Funktionen von Religiosität und der Bedeutung von Religionen auseinander: Er fokussiert den sogenannten „Führerkult“ im Nationalsozialismus und geht – vor dem Hintergrund, dass Religionen sowohl Antworten auf Fragen nach dem Sinn des Lebens liefern als auch politisch instrumentalisiert werden können – der Frage nach, inwieweit der von dem Propagandaapparat etablierte Personenkult eine Ersatzreligion für Kinder und Jugendliche war. Mittels einer differenzierten Analyse von Zeitzeugnissen zeigt Long, dass sich die nationalsozialistische Ideologie auch deshalb „so hartnäckig in den Köpfen junger Menschen festgesetzt hat, weil sie ihr in den Bildungsinstitutionen von Kindergarten bis zur Universität ausgesetzt waren. Und weil alternative Angebote, die als kritisches Korrektiv hätten dienen können, im schulischen und außerschulischen Kontext völlig zurückgedrängt oder verboten wurden“, berichtet Münch.
Welchen Beitrag Schulen heute zur Demokratiebildung leisten können, hat Anna Maria Jurcevic erforscht. Die Absolventin des Masterstudiengangs Lehramt Sekundarstufe I hat ihre Abschlussarbeit im Rahmen des Projekts „Sharing Worldviews: Learning in Encounter for Common Values in Diversity“ verfasst. Ziel des über Erasmus+ geförderten Vorhabens von acht europäischen Hochschulen war es, Schüler:innen zu Dialog und respektvollen Begegnungen zwischen unterschiedlichen religiösen oder säkularen, kollektiven oder individuellen Weltinterpretationen zu befähigen. Inwieweit das Projekt Potenzial für die schulische Demokratiebildung hat, hat Jurcevic in ihrer Masterarbeit wissenschaftlich analysiert: Ihre Ergebnisse sind für Münch hochaktuell, da sie belegen, dass insbesondere Schulen durch didaktisch angeleitete Begegnungen von unterschiedlichen Weltsichten einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung leisten können.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg sowie die Erzdiözese Freiburg gratulieren Stephan Long und Anna Maria Jurcevic herzlich zu der Auszeichnung. Sie wünschen den Absolvent:innen für ihren weiteren Weg alles Gute.
Foto: PHHD Presse
Dr. Robert Vrban erhält den Lehrpreis der PH Heidelberg
[velo] Dr. Robert Vrban wurde mit dem diesjährigen Lehrpreis der Pädagogischen Hochschule Heidelberg dafür ausgezeichnet, dass er die intensive Verknüpfung von Lehre und Forschung mit engagierter Feedbackkultur zu kombinieren versteht. Neben Vbran wurden auch das Team von Dr. Annette Schulze und Holger Meeh (Institut für Kunst, Musik und Medien) ausgezeichnet; die drei teilen sich das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.
Die Vergabe der Urkunden fand im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2024/2025 statt. Professor Dr. Karl-Heinz Dammer, Prorektor für Studium, Lehre und Internationalisierung, hielt die Laudationen.
Für den Lehrpreis vorgeschlagen hatte Vrban eine Studentin: Als Begründung nennt sie zum einen den hohen Praxisbezug seiner Lehre. So integriert der Sonderpädagoge kontinuierlich Fallbeispiele, wodurch theoretische Konzepte für die Studierenden greifbarer werden. Die angehenden Lehrer:innen können dabei zudem eigene Anliegen einbringen und besprechen, was ihnen die Sicherheit gibt, neue Handlungsweisen anzuwenden. Seine Lehre gestaltet Vrban hochschuldidaktisch abwechslungsreich und vor allem inklusiv: Die Studierenden würden durch eben diese Haltung Vrbans dazu ermutigt, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen und die Verwendung von Hilfsmitteln als selbstverständlich zu betrachten, heißt es in dem Nominierungsvorschlag. Vrban regt die angehenden Lehrer:innen zudem durch intensive Diskussionen zur kritischen Reflexion und zu Entwicklung individueller Lösungswege an.
In der Nominierung wird zudem die Forschungsarbeit Vrbans zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen positiv hervorgehoben: Diese lässt er nicht nur in seine Lehre einfließen, sondern bindet die Studierenden auch aktiv ein. Diese schätzen den Sonderpädagogen überdies für seine engagierte Begleitung sowie seine wertschätzende Feedbackkultur: Diese individuelle Betreuung fördere nicht nur den Lernerfolg, sondern rege dazu an, den zukünftigen eigenen Schüler:innen die gleiche Haltung entgegenzubringen. Vrban übernimmt außerdem bereits jetzt Verantwortung für Schüler:innen, indem er die angehenden Lehrer:innen für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten sensibilisiert.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/ifs.
Zur Auszeichnung
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg schreibt im zweijährigen Wechsel einen hochschulinternen Lehr- und einen Forschungsförderpreis aus. Der erste Lehrpreis ging 2018 an Anne Schneider (Institut für Mathematik und Informatik), 2020 wurde Nicholas Humphrey (Theaterpädagogik) entsprechend gewürdigt. 2022 wurden sowohl Markus Lang (Blinden- und Sehbehindertenpädagogik) als auch Michael Neuberger (Sportwissenschaft/-pädagogik) entsprechend ausgezeichnet. Sämtliche Hochschulmitglieder können Personen vorschlagen; auch Bewerbungen aus eigener Initiative sind möglich.
Foto: Presse PHHD
Lehrpreis für Dr. Annette Schulze und Holger Meeh
[velo] Für die Entwicklung des Begleitseminars „Grundlagen der Medienbildung“ wurden Dr. Annette Schulze und Holger Meeh mit dem diesjährigen Lehrpreis der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ausgezeichnet. Neben Schulze und Meeh wurde Dr. Robert Vrban (Institut für Sonderpädagogik) gewürdigt; die drei teilen sich das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.
Die Vergabe der Urkunden fand im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2024/2025 statt. Professor Dr. Karl-Heinz Dammer, Prorektor für Studium, Lehre und Internationalisierung, hielt die Laudationen.
Alle Bachelor-Lehramtsstudierenden der Pädagogischen Hochschule Heidelberg müssen ein Grundlagenmodul zur Medienbildung belegen. Hier erfahren sie, wie sie digitale Medien im Unterricht sinnvoll einsetzen und Querschnittsthemen wie die Rolle digitaler Medien für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Unterricht thematisieren können. Für die Entwicklung des Moduls sowie die exzellente Durchführung unter großem persönlichem Einsatze erhalten Dr. Annette Schulze und Holger Meeh den diesjährigen Lehrpreis. Hierfür vorgeschlagen wurden sie von einem Kollegen.
Das didaktische Konzept des Moduls berücksichtigt, dass die meisten Studierenden bislang kaum Erfahrungen mit digitalem Lehren und Lernen gesammelt haben. Schulze und Meeh ermöglichen den Studierenden daher zunächst eine fundierte Auseinandersetzung mit mediendidaktischen Konzepten. Dabei setzen die beiden auf die Onlineplattform Moodle, auf der sie unter anderem selbst erstelle Lernvideos und interaktive Selbsttests bereitstellen und diese mit Fallbeispielen sowie externen Lernangeboten verknüpfen.
Die Studierenden können das Erlernte im Anschluss intensiv praktisch erproben, etwa indem sie ein eigenes E-Book mit integrierten Medienelementen entwickeln. Die Ergebnisse werden in den Lehrveranstaltungen von Schulze und Meeh gemeinsam mit den Studierenden analysiert. Dabei legen die beiden großen Wert auf wertschätzendes Feedback, bei dem die Studierenden individuelle Rückmeldungen zu ihren entwickelten Lehr-Lernsettings und Materialien erhalten. Dies erfolgt zum einen durch die Lehrenden, aber auch durch die Studierenden selbst – so analysieren, reflektieren und kommentieren die Studierenden jeweils das interaktive E-Book einer:eines Kommiliton:in. Und das kommt gut an: In der Evaluierung haben die Studierenden das Pflichtmodul weit überdurchschnittlich bewertet.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/gmb.
Foto: Presse PHHD
Die Hochschule trauert um Altrektor Ludwig Schwinger
[hop] Prof. Dr. Ludwig Schwinger ist am 13. Oktober 2024 gestorben. Er war Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg von April 1994 bis September 2002. Sein Engagement für die Hochschule war groß, seine emotionale Verbindung zu ihren Mitgliedern stark und seine Handschrift ist bis heute an vielen Stellen sichtbar.
Am 12. März 1940 in Wien geboren, hat er an der PH Weingarten das Lehramt an Volksschulen und an der PH Heidelberg Hör-, Sprach- und Sehgeschädigtenpädagogik studiert. Ab den 70er Jahren war er in Heidelberg zunächst als Forschungsassistent tätig, promovierte 1977 an der dortigen Universität und wurde anschließend von der Pädagogischen Hochschule zum Professor für Phonetik berufen. Schon früh engagierte er sich in den verschiedenen Gremien der Hochschule, davon überzeugt, dass positive Veränderungen nur durch persönlichen Einsatz zu erreichen sind.
In seine Amtszeit fielen einige gravierende Entwicklungen in der allgemeinen Bildungslandschaft, die er als Rektor geschickt zu moderieren wusste. So wurden die tradierten Gremien wie der Senat und die Fakultätsvorstände durch den Hochschulrat ergänzt, einem neuen Kontroll- und Beratungsorgan, für dessen bis heute hervorragende Zusammenarbeit mit der gesamten Hochschule Ludwig Schwinger den Grundstein gelegt hat. Von den vielen strukturellen Veränderungen in seiner Amtszeit seien hier nur einige herausgegriffen: So etwa die Reduktion der Fakultäten von sechs auf vier und deren Binnengliederung in Institute; die Verbesserung der Forschungsbedingungen; das Festhalten an einem wissenschaftlich fundierten Zweifächerstudium bei zusätzlicher Förderung interdisziplinärer Studieninhalte. Von den inhaltlichen Anstößen sei hier die Entwicklung des Themenschwerpunkts Straßenkinderpädagogik in Kolumbien exemplarisch hervorgehoben, die er in enger Zusammenarbeit mit dem Religionspädagogen und damaligen Prorektor Prof. Dr. Hartwig Weber entwickelte und voranbrachte. Bis heute bestehen enge Verbindungen in dieses mittelamerikanische Land.
Besonders wichtig waren Ludwig Schwinger Kommunikation und Transparenz nach innen und außen. Um die Kommunikation aller Mitglieder und der Gremien zu stärken, hat er mit viel Herzblut aus den eher amtlich anmutenden Rektoratsmitteilungen die wöchentlich erschienene, gedruckte Informationsschrift „PH-intern“ geschaffen. Ob wichtige Entscheidungen, Personalia, Auszeichnungen oder Entwicklungen in der Forschung: Hier hatten alle bedeutsamen Nachrichten ihren Platz, nicht selten durch Karikaturen von ihm bereichert. Bis heute erinnern die „Mittwochsmitteilungen“ und der Online-Newsletter news_on! an diese Anfänge. Insbesondere um die interessierte Öffentlichkeit zu informieren, ist unter seiner Ägide 1996 das bildungswissenschaftliche Magazin daktylos entstanden, das seither über Schwerpunktthemen der Hochschule berichtet.
Ludwig Schwingers Persönlichkeit ist unverbrüchlich mit seinem künstlerischen Schaffen und seinem ästhetischen Empfinden verbunden und hat seine Tätigkeit als Rektor mitgeprägt. Immer noch schmücken seine großformatigen, farbenfrohen, abstrakten Gemälde einige Büros und Flure. Gut besuchte Ausstellungen seiner Werke fanden mitunter in der Mehrzweckhalle statt. Dass er nach 30 Jahren Pause die Examensfeier mit feierlicher Zeugnisübergabe wiederbelebt hat, gehört ebenfalls in diesen Kontext: Sie wurde zu einem vorrangig von Musikstudierenden gestalteten Gesamterlebnis im Heidelberg Schloss und später in der Stadthalle weiterentwickelt, das die Leistung der Studierenden – damals mit dem Abschluss Staatsexamen – inhaltlich und visuell würdigte.
Auch eine „Ästhetik des Alltags“ war Ludwig Schwinger wichtig, wie Prof. Dr. Lissy Jäkel als Vorsitzende des Freundeskreises in ihrem Nachruf auf den Punkt bringt. Sie wird manifest in der Gestaltung der Gebäude der Hochschule: Schwinger hat viele Baumaßnahmen angeregt, die gleichermaßen deren Funktionalität verbesserten und vor allem im Altbau die bauliche Schönheit unterstrichen. So ging der Ausbau der Räume des Prorektorats genauso auf ihn zurück wie die Ausstattung der Flure mit freundlichen hellen Sitzmöbeln aus Holz. Denn „das Äußere einer Hochschule ist mehr als Fassade, [… ist auch] ein Spiegel des Wohlbefindens der darin tätigen Menschen“, beschreibt Jäkel.
Dass die Holzbänke bis heute Mitglieder der Hochschule zum Innehalten und zum Austausch von Gedanken einladen, auch dieser Effekt ist mit Ludwig Schwinger als Mensch und als Rektor eng verbunden: Kommunikation hieß für ihn, ehrlich teilzuhaben am Anderen. Viele erinnern sich daran, dass der Umgang mit ihm von Freundlichkeit, Verbindlichkeit und Zugewandtheit geprägt war. Regelmäßige Rektoratsempfänge zu Semesterbeginn und allerlei Feierlichkeiten waren Ausdruck dieser guten persönlichen Atmosphäre.
Seiner künstlerischen Leidenschaft im Unruhestand noch intensiver nachgehen könnend, ist er seiner Hochschule trotzdem noch lange Jahre treu geblieben. Immer wieder hat er die feierlichen Einführungen des Akademischen Jahres und andere Anlässe genutzt, um in Kontakt zu bleiben. Wir werden Ludwig Schwinger als unverbrüchlichen Teil der Geschichte unserer Hochschule in Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Foto: privat
Bildung neu denken. Hochschulmagazin daktylos erschienen
[hop] Die neue Ausgabe des bildungswissenschaftlichen Magazins daktylos ist gerade erschienen. Aus Anlass des 120-jährigen Jubiläum der Lehrer:innenbildung in Heidelberg geht es darum, wie wir an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg „Bildung neu denken“. Wir blicken auf die historische Entwicklung zurück, vergleichen, wie es früher war und was heute in Lehre und Forschung im Mittelpunkt steht.
Ehemalige Absolvent:innen und heutige Studierende berichten etwa in einem Gespräch über ihre Erfahrungen – ein spannendes Aufeinandertreffen! Wie Bildung heute neu gedacht wird, wird bei den Schwerpunkten ‚Demokratiebildung‘, ‚Diversität & Nachhaltigkeit‘, ‚MINT‘ und ‚Transfer‘ thematisiert. Ein Beitrag zeigt zum Beispiel, wie informatisches Wissen effektiv in Grundschulen vermittelt werden kann. Ein anderer beschreibt, wie Masterstudierende der ‚Kommunalen Gesundheitsförderung‘ mit Verantwortlichen der Stadt Heidelberg Bürger:innengesundheit unterstützen.
Und nicht zu vergessen: Die vielen Gratulationen zum 120-jährigen Jubiläum von unseren Partner:innen vor Ort, im Land und auf der ganzen Welt zeigen, wie sehr die Hochschule geschätzt wird!
Das Heft liegt kostenfrei in der Hochschule aus, kann online gelesen oder über die PH-Pressestelle bezogen werden. Übrigens wurde daktylos klimaneutral auf 100 Prozent Altpapier gedruckt, das nach dem EU-Ecolabel und dem FSC-Label zertifiziert ist.
Foto: Presse PHHD
BildungsBit online: KI in der Schule
[red] Gegenstand dieses Online-Vortrages am Dienstag, den 19. November von 16 bis 17 Uhr sind Empfehlungen zu einem möglichst rechtssicheren Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den Bereichen Urheberrecht und Datenschutz im Unterricht. Was darf ich als Lehrkraft, was darf ich nicht? Besonders aktuell und juristisch interessant ist die Frage, wem der von Künstlicher Intelligenz erzeugte Output gehört – insbesondere wenn dabei urheberrechtlich geschützte Werke einbezogen werden.
Zu Beginn werden die Teilnehmenden mit den relevanten rechtlichen Grundlagen aus den Bereichen Urheberrecht und Datenschutz vertraut gemacht. Dabei wird auf folgende Aspekte eingegangen:
- Was ist ein Werk und wann ist ein Werk urheberrechtlich geschützt?
- Welche datenschutzrechtlichen Herausforderungen ergeben sich bei der Nutzung von Diensten US-amerikanischer Unternehmen?
- Was ist ein AV-Vertrag?
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Vortrag endet mit einem Überblick über aktuelle juristische Fragestellungen im Bereich Urheberrecht, die derzeit vor Gericht verhandelt werden.
Unter folgenden Link "https://www.ph-heidelberg.de/professional-school/unser-angebot/details/bildungsbit-online-ki-in-der-schule-aktuelles-zu-urheberrecht-und-datenschutz/" ist die Anmeldung möglich.
Foto: Presse PHHD
Ausbildungsberater:innen weitergebildet
Um Studierende in den Schulpraktika professionell betreuen zu können, werden Lehrkräfte an der Pädagogischen Hochschule zielgerecht zu Ausbildungsberater:innen geschult. Unter dem Dach des Zentrums für schulpraktische Studien (ZfS) haben am 16. September und am 1. Oktober wieder entsprechende Veranstaltungen an der Hochschule stattgefunden.
Das Schulungsteam bestand aus Kolleg:innen der Hochschule und der Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte: eine gewinnbringende Kooperation über die ersten beiden Phasen der Lehrer:innenausbildung. Rund 40 Lehrkräfte aus Grundschulen, Sekundarschulen und Sonderpädagogischen Beratungszentren (SBBZs) waren dabei und sind umfassend in die Ausbildungsberatertätigkeit eingeführt worden. Sie warten jetzt darauf, Studierende im Integrierten Semesterpraktikum (ISP) zu unterstützen. Bei den Weiterbildungsveranstaltungen herrschte eine motivierte Arbeitsatmosphäre und ein reger kollegialer Austausch.
Text und Foto: Isolde Rehm/ZfS
Festakt in der Hochschule: 40 Jahre Jugendkunstschule
[red] In diesem Jahr feiert die Jugendkunstschule Heidelberg ihr 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass lud sie in die Aula der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ein. Es gab einen Empfang, viele Gratulationen, Dankesreden und eine Ausstellung kleiner und großer Schüler:innen.
Kulturbürgermeisterin Martina Pfister würdigte in ihrer Begrüßungsrede die Leistungen der langjährigen Direktorin Cornelia Hoffmann-Dodt. Pfister dankte der Direktorin für „40 Jahre pädagogischer Spitzenleistung“. Kunst, Kultur, Bildung und Soziales seien der Kit der Gesellschaft und nicht voneinander zu trennen – auch in Zeiten knapper Kassen, so die Bürgermeisterin.
Sabine Brandes vom Landesverband der Kunsthochschulen Baden-Württemberg überreichte der Direktorin eine Ehrenurkunde. "Kunst kommt von Können", so Brandes. "Aber das Können ist nicht einfach da, es braucht Förderung." Bei dieser setzt die Schule sehr früh an: Bereits Zweijährige können an Eltern-Kind-Angeboten teilnehmen. Sechs- bis Vierzehnjährige erlernen in wöchentlichen Kursen oder Ferienworkshops die Grundlagen von Malen, Zeichnen, Drucken und textilem Gestalten.
Und Jugendliche können hier ihre Bewerbungsmappen für ein Kunststudium vorbereiten – mit einer Erfolgsquote von 99 Prozent, wie Hoffmann-Dodt in ihrer Rede stolz betont. Inzwischen sind es ganze Generationen, die durch die Pforten der Schule ein- und ausgingen. Längst erwachsene Ehemalige schicken nun ihre Kinder zum Unterricht. Betreut werden sie von einem Team von mehr als 25 freischaffenden Künstler:innen, Grafik-Designer:innen und pädagogischen Fachkräften.
In ihrer Rede knüpfte die langjährige Direktorin auch an die Anfänge an: Sie berichtete, wie sie 1984 die "Musikalische Malschule" gründete – damals noch als Studentin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. "Die PH hat mich nicht aus ihren Händen gelassen", so Hoffmann-Dodt. Über die Jahre ist die Kunstschule gewachsen, die derzeit 250 Schüler können nun zwischen dem Hauptsitz in Handschuhsheim, den Zweigstellen in Dossenheim und Schriesheim sowie den Räumen in der Weststadt und in der Bahnstadt wählen.
Nach dem offiziellen Teil konnten sich die Gäste die Werke der Schülerinnen und Schüler in Ruhe anschauen, die in der Aula und den Fluren der PH hängen. Spätestens dann konnte man sich davon überzeugen, welche Gestaltungskraft liebevolle Förderung zu entfalten vermag.
Foto (Peter Dorn): Gründerin und Leiterin Cornelia Hoffmann-Dodt (2. v.r.) feierte das Jubiläum „ihrer“ Jugendkunstschule mit Christine Lutz (Landesverband, v.l.), Julia Philippi (Jugendkunstschule Bergstraße), Bürgermeisterin Martina Pfister und Sabine Brandes (Landesverband)
Quelle: RNZ online 15.10.2024, Yvonne Kaul
Erste Bildungsangebote entwickelt
Seit Herbst 2022 werden Susann Bensch und Louisa Kabbe am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) zu Bildungsfachkräften qualifiziert. Qualifizierungsleiterin Noemi Heister und die Teilnehmerinnen der Qualifizierung reflektieren das zurückliegende 4. Semester. In diesem Praxissemester ging es um die Vorbereitung, Durchführung und Reflexion von Bildungsangeboten.
Die Qualifizierungsteilnehmerinnen haben die Bildungsangebote in der Regel gemeinsam mit zwei Bildungsfachkräften ausgebracht. Schwerpunktthemen waren die eigenen Lernerfahrungen sowie Dekonstruktion von Behinderung. Qualifizierungsleiterin Noemi Heister: „Das Praxis-Semester legt den Fokus auf organisatorische und didaktisch-methodische Kompetenzen. Es geht darum, in die Rolle als Lehrperson zu finden und sich darin zu erproben.“
Louisa Kabbe fand das Praxissemester sehr lehrreich, „weil wir viele Bildungsangebote gemacht haben und viel gelernt haben. Die Bildungsangebote haben mächtig viel Spaß gemacht.“ Kollegin Susann Bensch ergänzt: „Ich fand die Proben vor den Bildungsangeboten spannend, wo wir vor der Mensa im Team waren und das Bildungsangebot durchgesprochen haben. Das hat Spaß gemacht. Da konnte man sagen, was man persönlich braucht. Den Erfahrungsbericht habe ich da durchgesprochen, dann haben die Bildungsfachkräfte was dazu gesagt, mir Mut zugesprochen: ‚Du kannst das!‘“
Insgesamt haben die Qualifizierungsteilnehmerinnen im Sommersemester 2024 an sieben Bildungsangeboten mitgewirkt. Welchen Herausforderungen sind sie dabei begegnet? Bei Louisa Kabbe standen didaktische Themen im Vordergrund: „Mich auf die Themen einzulassen und neue Methoden anzueignen. Zum Beispiel, dass ich kein Mind-Map mehr für das Seminar nutze, sondern meinen Computer. Da war es herausfordernd zu überlegen, was für meinen Text wichtige Begriffe sind und was alles auf die Power Point kommt.“ Für Susann Bensch war die Interaktion mit den Studierenden noch schwierig: „Ich konnte den Studierenden beim Bildungsangebot nicht in die Augen gucken. Ich habe danach darüber gesprochen und Tipps bekommen, was man besser machen kann anstatt direkt in die Augen zu schauen. Zum Beispiel über die Köpfe der Studierenden zu schauen oder links und rechts auf den Kopf zu schauen.“
Welches Fazit zieht Noemi Heister aus den vergangenen Monaten? „Das Praxis-Semester war ein großer Gewinn für beide Qualifizierungsteilnehmerinnen: sowohl Louisa als auch Susann konnten ihre Kompetenzen ausbauen und Sicherheit in ihrer Lehrrolle entwickeln. Sie haben einen Überblick darüber bekommen, welche Abläufe für das Planen und Halten eines Bildungsangebots notwendig sind. Durch das Praxis-Semester sind beide auch tiefer in das Thema Bildung eingestiegen und haben sich nochmal intensiv mit ihren schulischen Lernerfahrungen auseinandergesetzt.“ Louisa Kabbe ergänzt: „Ich nehme aus dem Praxissemester mit, dass ich mich weiterentwickelt habe, mit den Methoden, wie ich mein Bildungsangebot halte. Frei sprechen und vortragen kann ich jetzt besser. Ich kann mich den Bildungsfachkräften jetzt anvertrauen, wenn mir etwas schwerfällt und wenn ich Hilfe brauche. Ich kann meine Kompetenzen jetzt besser einbringen, weil ich diese besser einschätzen kann.“
Und wie geht es im nächsten Semester weiter? In der aktuellen Lehreinheit beschäftigen sich die Qualifizierungsteilnehmerinnen gemeinsam mit den Bildungsfachkräften mit den Themen Intersektionalität und Diskriminierung – dabei geht es auch um Vorurteile und die Auswirkungen von Kategorisierung. Darüber hinaus diskutiert die Gruppe Normalisierung, Dekonstruktion und Empowerment als Trilemma der Inklusion. Kabbe: „Ich finde es gut, dass wir gemeinsam dazu eine Lerneinheit machen. Ich finde es interessant, dass wir sowohl ähnliche als auch unterschiedliche Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht haben. Vorurteile müssen abgebaut werden.“ Kollegin Bensch fügt hinzu: „Ich finde es gut, dass wir im Team darüber sprechen. Wir unterstützen uns gegenseitig. Mir hilft es, damit ich besser mit meinen Behinderungserfahrungen umgehen kann.“
Mehr zur Qualifizierung finden Sie auf der Website des AW-ZIB: https://www.ph-heidelberg.de/aw-zib/qualifizierung/
Text und Foto: AW-ZIB
Lernprozesse durch Begegnungen mit Expert:innen in eigener Sache
Seit Eröffnung des AW-ZIB 2020 haben die Bildungsfachkräfte in über 180 Bildungsangeboten an 19 baden-württembergischen Hochschulen und anderen Einrichtungen über 7.000 Studierende erreicht. Welchen Mehrwert bietet das Erfahrungswissen? Darüber berichten die Professorinnen Kerstin Merz-Atalik von der PH Ludwigsburg (Foto links) und Marion Baldus von der Hochschule Mannheim (Foto rechts), die Angebote der Bildungsfachkräfte in die eigene Lehre einbinden.
Kerstin Merz-Atalik, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg mit dem Schwerpunkt „Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung/ Inklusion“: „Seit ca. 5 Jahren kommen die Bildungsfachkräfte des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung (AW-ZIB) als Gastreferent:innen an unsere Hochschule in Vorlesungen und Seminare.“ In ihren Bildungsangeboten ergänzen die Bildungsfachkräfte die fachwissenschaftliche Lehre mit ihren Inklusions- und Exklusionserfahrungen und geben Einblicke in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderungen.
„Den Bildungsfachkräften gelingt es, ihre persönlichen biografischen Erfahrungen in theoretische Zusammenhänge einzuordnen und diese Bezüge mit den Studierenden dialogisch zu reflektieren“, so Merz-Atalik. Und weiter: „Die Bachelor- und Masterstudierenden im Lehramt Sonderpädagogik, als auch die vereinzelt dazu kommenden Studierenden der anderen Lehrämter, bewerten die Möglichkeit, sich mit den Bildungsfachkräften zu ihren persönlichen Erfahrungen auszutauschen, als wichtig für ihre Profession. Sie profitieren aus ihrer eigenen Sicht ungemein davon, dass die Lebenssituationen und Behinderungserfahrungen aus der authentischen Perspektive der Menschen reflektiert werden. Viele haben bisher nur wenig bis keinen Kontakt zu Menschen mit kognitiven Lernbeeinträchtigungen gehabt.“
Auch Marion Baldus, Professorin für Allgemeine Pädagogik und Heilpädagogik / Inclusive Education an der Hochschule Mannheim, überzeugt und begeistert die Idee und deren Umsetzung: „Erfahrungen aus ‚erster Hand‘ können nur Expert:innen in eigener Sache vermitteln und weitergeben. Dies ist mir als Dozentin ohne Behinderungserfahrung schlichtweg nicht möglich. Lernprozesse durch Begegnungen mit Expert:innen in eigener Sache sind wertvoll und nachhaltig.“
„Wenn es gelingt, die Studierenden zur Mitwirkung zu gewinnen, mit einer unterstützenden und Mitverantwortung übernehmenden Haltung, sind die Seminare mit den Bildungsfachkräften ein „ko-konstruktiver“ Prozess – bei dem es nicht darum geht, dass Bildungsfachkräfte etwas „abliefern“, das konsumiert wird, sondern es entsteht etwas neues „Drittes“. Das „Dritte“ ist ein Erfahrungs-, Begegnungs- und Interaktionsraum, der indirekt immer auch eigene Voreinstellungen, Annahmen und Konzepte auf den Prüfstand stellt. Wenn letztere irritiert und korrigiert werden, entsteht ein Mehrwert innerhalb der akademischen Welt und des akademischen Sozialraums, der sonst nur außerhalb des Hochschulkontextes (in Praktika, ehrenamtlichen Tätigkeiten, Praxistätigkeiten) möglich wäre“, legt Baldus dar.
Darüber hinaus, „zeigen die sehr unterschiedlichen lebensweltlichen Erfahrungen der Bildungsfachkräfte und die ebenfalls sehr unterschiedlichen Bewertungen derselben auch auf, dass es nicht generalisierbare Modelle, Konzepte oder Interventionen in unserem Fach geben kann. So sind die Gastvorträge eine Vertiefung der grundlegenden wissenschaftlichen Inhalte der Lehrangebote und dienen der Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen als Individuen jenseits von Förderschwerpunkten. Sie zeigen auf, welche vielfältigen Optionen in der inklusiven Gestaltung von Lebenswelten für das Lernen aller stecken, die bislang insbesondere im Bildungssystem in Deutschland noch ungenügend gefördert werden“, führt Merz-Atalik aus.
Die Professorinnen Marion Baldus und Kerstin Merz-Atalik haben die Bildungsfachkräfte schon während ihrer Qualifizierung, die von 2017 bis 2020 im Projekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ stattgefunden hat, in „ihre“ Hochschulen eingeladen, um Bildungsangebote auszubringen. Baldus blickt zurück: „Insgesamt finde ich es sehr bemerkenswert, welche Wege die Bildungsfachkräfte aus den Werkstätten heraus in die akademische Welt gegangen sind und wie engagiert sie über ihre eigenen Erfahrungen, aber auch über Konstrukte und Begriffe Lernprozesse auslösen und begleiten. Ich habe sie während des gesamten Prozesses – von der Qualifizierung, den ersten Einsätzen in Präsenz, der Weiterentwicklung in Richtung Online-Format und der didaktischen Verfeinerung von Präsenzseminaren – erlebt. Die didaktischen Elemente nehme ich heute als zunehmend differenzierter in Richtung mehr Mitwirkungs- und Interaktionsmöglichkeiten für Studierende wahr.“
Und was sagen die Studierenden? Baldus hat diese im Sommer 2024 nach einem Bildungsangebot befragt: „Zu Beginn sei Nervosität und Aufregung bei den Referenten spürbar gewesen, teilweise daher waren diese auch sprachlich nicht leicht zu verstehen. Durch die gute Atmosphäre in der Gruppe und auch den Humor der Referenten habe sich dies aber zunehmend gelegt und auch für die Studierenden sei die Anspannung zurückgegangen. Das Teilen von biographischen Erfahrungen wurde als sehr wertvoll empfunden, dies habe eigene Reflexionen ausgelöst, wie fragil auch das eigene Leben sei und durch ein unvorhersehbares Ereignis komplette Wendepunkte stattfinden können, die einen selbst zum Betroffenen machten.“
Mehr zur Bildungsarbeit der Bildungsfachkräfte finden Sie auf der Website des AW-ZIB: https://www.ph-heidelberg.de/aw-zib/unsere-aufgaben/lehre-und-studium/bildungsfachkraefte/
Text: Prof. Marion Baldus, Prof. Kerstin Merz-Atalik, Nina Rudolph, Foto: privat
Science Slam am 14.11.:
https://www.ph-heidelberg.de/transferzentrum/events/details/scienceslam2024/
International Symposium: "Education for Democracy – Demokratiebildung" am 20. bis 22.11.:
https://www.ph-heidelberg.de/cite/ankuendigungen-und-aktivitaeten/