Auszeichnungen 2018: Archiv
Professor Dr. Andreas Trumpp, Abteilungsleiter Stammzellen und Krebs am Deutschen Krebsforschungszentrum und Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, wurde am 10. Dezember 2018 mit dem Landesforschungspreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, ehrte Trumpp im Rahmen eines Festakts in der Staatsgalerie Stuttgart. Die Auszeichnung für Spitzenleistungen in der Angewandten Forschung ist mit 100.000 Euro dotiert und ist damit der höchstdotierte Forschungspreis, den ein Bundesland ausschreibt. Die Pädagogische Hochschule Heidelberg gratuliert ihrem Hochschulrat herzlich zu diesem Erfolg.
"Spitzenwissenschaftler wie Andreas Trumpp haben großen Einfluss auf die internationale Sichtbarkeit des Forschungsstandorts Baden-Württemberg. Das hilft uns in unseren Bemühungen, die notwendige kritische Masse an wissenschaftlicher Exzellenz aufzubauen, um auch künftig an der Weltspitze zu bleiben", betont Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
Auch Professor Dr. Hans-Werner Huneke, Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, würdigt die Arbeit Trumpps: "Professor Trumpp leistet im Bereich der Stammzellenforschung eine äußerst innovative Arbeit zur Bekämpfung von Krebs. Er setzt sich dafür ein, seine Forschung in konkrete, angewandte Konzepte zu überführen. Dieser Anspruch verbindet Professor Trumpp mit unserer Hochschule: Auch unsere Forschungsaktivitäten sind häufig anwendungsorientiert und bieten einen Mehrwert für zahlreiche Bildungskontexte in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaf. Wir sind stolz, dass wir mit Professor Trumpp einen so hochkarätigen Wissenschaftler für den Hochschulrat gewinnen konnten und gratulieren ihm herzlich zu der Auszeichnung mit dem Landesforschungspreis 2018."
Die Alumni der Abteilung Geschichte der Pädagogischen Hochschule Heidelberg haben die Absolventin Vivian Colbert mit dem Uwe-Uffelmann-Preis 2018 ausgezeichnet. Colbert erhält den mit 800 Euro dotierten Preis für ihre wissenschaftliche Zulassungsarbeit mit dem Thema "Zenobia, Jeanne d'Arc und Elisabeth in der Geschichtskultur der britischen Suffragettenbewegung". In seiner Laudation hob Professor Dr. Filippo Carlà-Uhink insbesondere die methodologische Vorgehensweise und Reflexion Colberts hervor. Den Preis überreichte Renate Uffelmann gemeinsam mit Carlà-Uhink und Professor Dr. Manfred Seidenfuß.
An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg konnten sich auch dieses Jahr wieder 10 Studentinnen und 4 Studenten über ein Deutschlandstipendium freuen. Ermöglicht wurden die Stipendien durch die Klaus Höchstetter Stiftung, die BBBank Stiftung sowie die Vector Stiftung. Vergeben wurden die Urkunden am 15. November 2018; der anschließende Empfang gab die Möglichkeit zum persönlichen Austausch.
Professor Dr. Hans-Werner Huneke dankte sämtlichen Förderern: "Durch Ihre finanzielle und ideelle Unterstützung ermöglichen Sie es unseren Studierenden, ihre fachliche sowie persönliche Weiterentwicklung erfolgreich mit ihrem gesellschaftlichen Engagement zu verbinden." Neben der Würdigung von gleichermaßen Leistung wie Engagement seien die 14 Deutschlandstipendien zudem bemerkenswert, so der Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg weiter, da sie direkt bei den Studierenden ankommen und somit dort helfen, wo sie gebraucht werden. Die Stipendien, ergänzte Professor Dr. Christian Spannagel (Prorektor für Forschung, Medien und IT), wirkten sich zudem positiv auf die Transferstrategie der Hochschule aus, geben sie doch Gelegenheit zum Austausch in der Region. Huneke nutze daher die Gelegenheit, um potenzielle Förderer zur Teilnahme an dem Stipendienprogramm aufzufordern: "Das Deutschlandstipendium bietet eine unbürokratische Möglichkeit, die Bildungsexperten von morgen zu fördern, damit sich diese bestmöglich auf ihre wichtige gesellschaftliche Aufgabe konzentrieren können."
Die diesjährigen Förderer zeigten sich erneut beeindruckt von den Leistungen der Stipendiatinnen und Stipendiaten. So betonte zum Beispiel Dr. Klaus Höchstetter die Tatkraft der Studierenden als besonders dankens- und belohnenswert. Der Vorstand der Klaus Höchstetter Stiftung forderte sämtliche Studierenden der Hochschule auf, mutig zu sein und sich auch in Zukunft auf Stipendien zu bewerben. Dem stimmte auch Hanna Reiss von der Vector Stiftung zu, die zudem die große gesellschaftliche Verantwortung insbesondere von Lehrkräften betonte; diese seien der Schlüssel, um das forschende, interdisziplinäre Lernen nachhaltig zu fördern. An die diesjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten gewandt meinte Reiss abschließend: "Sie können alle sehr stolz auf sich sein." Dem schließt sich die Hochschule an und gratuliert den ausgezeichneten Studierenden recht herzlich zu dem Deutschlandstipendium.
Professor Dr. Friedrich Gervé (Institut für Sachunterricht) erhält den Goldenen Zugvogel 2018 der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Der Preis wird auf Vorschlag von Studierenden vergeben und würdigt das Engagement Gervés in Bezug auf die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen und die damit verbundene Verbesserung der Studienqualität.
"Wer sich in einer globalen vernetzten Welt zurechtfinden will, der muss ein Verständnis für unterschiedliche Kulturen und interkulturelle Kommunikationsprozesse entwickeln. Unseren Studierenden den Erwerb dieser Kompetenzen zu ermöglichen und sie zu fördern, gehört zu unseren zentralen Aufgaben", sagt Professor Dr. Hans-Werner Huneke, der als Rektor für die internationalen Beziehungen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg gesamtverantwortlich ist. "In diesem Zusammenhang gewinnt die Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen eine immer größere Bedeutung: Auf der einen Seite ist sie Voraussetzung für die Vergabe von Stipendien durch unsere Mittelgeber. Für unsere Studierenden bedeutete eine entsprechende Anerkennung wiederum, dass sie ohne Studienzeitverlängerung im Ausland studieren oder ein Praktikum absolvieren können." Die Hochschule sei sich dieser Verantwortung bewusst, so Huneke weiter: "Wir brauchen Menschen, die sich dem mitunter schwierigen Verfahren zur Anerkennung von Modulen stellen und praxisorientierte Lösungen finden. Professor Gervé hat sich hierbei hochschulweit hervorgetan und es ist mir daher eine besondere Freude, ihm heute den Goldenen Zugvogel zu überreichen."
Professor Dr. Gervé erhält den Goldenen Zugvogel 2018 insbesondere für sein vorbildliches Engagement bei Fragen der akademischen Anerkennung sowie für die Beratung der Studierenden, die an Partnerhochschulen im Ausland studieren. Gervé war unter anderem von Tutorinnen und Tutoren im Akademischen Auslandsamt für den Preis vorgeschlagen worden: "In der Erstberatung zum Auslandsstudium haben wir beinah täglich mit Fragen zur möglichen Anerkennung zu tun", erklärt Henrike Schön (Leiterin des Akademischen Auslandsamt). "Mit Friedrich Gervé haben wir einen zuverlässigen Partner, der individuelle Lösungen findet indem er mit den Studierenden Learning Agreements vereinbart und somit die vollständige Anerkennung von Leistungen aus dem Ausland ermöglicht. Diese Praxis ist ein Vorbild und ihr gebührt die Ehrung", erklärt Schön.
"Mein Dank gilt vor allem den Studierenden, die sich auf den Weg machen, Grenzen überschreiten, sich dem Anderen, dem Fremden stellen, es zu ihrem Eigenen werden lassen und damit persönliche wie fachliche Kompetenzen entwickeln, die gerade in Zeiten wachsender Nationalismen, Abschottungs- und Ausgrenzungstendenzen für eine demokratische Bildungsarbeit so wichtig sind", sagt Gervé. Es sei ihm immer wieder eine Freude diese Kompetenzentwicklungen als Studienleistungen anerkennen zu dürfen. Auch mit Blick auf aktuelle Entwicklungen werde er sich weiterhin dafür einsetzen, so Gervé abschließend, dass Studierende die Möglichkeit zum kritischen Denken erhalten.
Anne Schneider (Institut für Mathematik und Informatik) ist die erste Preisträgerin des Lehrpreises der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Mit der Auszeichnung würdigt die Hochschule herausragende und beispielhafte Leistungen in der Lehre. Schneider erhält den Preis für ihr Lehrkonzept zur nachhaltigen Förderung mathematisch begabter Kinder, das sich zudem positiv auf die Kompetenzentwicklung der Studierenden in Theorie und Praxis auswirkt.
Die Verleihung fand am 7. November 2018 im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2018/2019 statt. Den Preis überreichte Professorin Dr. Vera Heyl, Prorektorin für Studium, Lehre und Weiterbildung: "Das Lehrkonzept von Frau Schneider ist auf mehreren Ebene ausgezeichnet, stellt es doch sowohl die Kompetenzentwicklung der Studierenden sowie das Lehren und Lernen in gesellschaftlicher Verantwortung in den Mittelpunkt. Hierfür verbindet Frau Schneider die Theorie vorbildlich mit der Praxis: So führt sie die Studierenden wissenschaftlich fundiert an das Thema Hochbegabung heran und betreut sie zudem bei der eigenständigen Durchführung sogenannter 'Knobeltreffs' an Grundschulen der Metropolregion Rhein-Neckar." Hervorzuheben sei zudem, dass das Konzept nicht nur regelmäßig evaluiert werde, sondern beispielsweise auch für Studierende der Sonderpädagogik angepasst wurde. "Es ist mir daher eine besondere Freude, Anne Schneider mit dem ersten Lehrpreis unserer Hochschule auszuzeichnen", so Heyl in ihrer Laudatio.
Das Lehrkonzept "Förderung mathematisch begabter Kinder" wurde von Anne Schneider erstmals im Wintersemester 2009/2010 angeboten und seitdem stetig weiterentwickelt: "Mathematisch begabten Grundschulkindern werden selten mathematische Herausforderungen geboten, wodurch es der Lehrkraft kaum möglich ist, mathematisch begabte Denker von fleißigen Lernenden zu unterscheiden. Dies hat häufig zur Folge, dass die Kinder nicht auf ihrem individuellen Niveau gefordert und gefördert werden", erläutert Schneider.
Um dies zu ändern, hat die ehemalige Grundschullehrerin ein Konzept entwickelt, das bereits angehenden Lehrkräften authentische Einblicke in die Förderung mathematisch begabter Kinder ermöglicht. Die Studierenden erhalten zunächst das grundlegende Basiswissen zu mathematisch hochbegabten Grundschulkindern. Im Anschluss besuchen sie den von Frau Schneider geplanten und durchgeführten Knobeltreff, bei dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Heidelberg herausfordernde mathematische Probleme bearbeiten. "Die Studierenden bauen hier ihre Diagnose- und Förderkompetenz in Richtung mathematischer Begabung aus, schärfen ihren Blick für die kreativen Denk- und Lösungsideen mathematisch begabter Kinder und lernen Aufgaben kennen, die eine Begabtenförderung sowohl innerhalb des Unterrichts als auch außerschulisch ermöglichen", so Schneider.
Die Nachfrage an dem Seminar ist auch seitens der Schülerinnen und Schüler groß: "Wir haben viel mehr Bewerbungen als Plätze. Damit die Kinder trotzdem Zugang zu der Förderung erhalten, haben wir eigene Knobeltreffs an etlichen Grundschulen etabliert", berichtet Schneider. Diese werden von Lehramtsstudierenden geleitet und durch ein Seminar und persönlicher Beratung von Anne Schneider begleitet. Die Studierenden erhalten somit frühzeitig die Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen und ihre erworbenen Kompetenzen in der Praxis anzuwenden.
Johanna Weselek und Emeti Morkoyun erhalten den diesjährigen Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Morkoyun ist Doktorandin am Institut für Gesellschaftswissenschaften und Weselek an der Heidelberg School of Education. Beide Arbeiten befassen sich mit einem bildungspolitischen Thema: Weselek promovierte zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag und Morkoyuns Dissertation befasst sich mit Dynamiken politischer Identitätsbildung in der Migrationsgesellschaft. Der Preis wird vom Gleichstellungsbüro der Hochschule vergeben und würdigt herausragende Promotionsvorhaben von Doktorandinnen.
"Eingegangen waren acht durchweg sehr gute Bewerbungen und es fiel der Auswahlkommission äußerst schwer, sich zu entscheiden", sagt Dr. Frauke Janz bei ihrer Laudatio im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2018/2019. "Nach eingehender Prüfung und Beratung haben wir beschlossen, den Preis zu teilen - wir konnten und wollten nicht zwischen Johanna Weselek und Emeti Morkoyun entscheiden. Es ist mir eine Ehre, den beiden den diesjährigen Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis zu überreichen."
Die Soziologin Johanna Weselek, deren Promotionsvorhaben von Professorin Dr. Petra Deger im Rahmen des Projekts heiEDUCATION betreut wird, erhält die Auszeichnung für ihre Arbeit zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). "Im baden-württembergischen Bildungsplan ist die BNE seit 2016 als Leitperspektive verankert. Es geht um ein höchst relevantes Thema, in dem ökologische, ökonomische und soziale Aspekte eine wichtige Rolle spielen und miteinander verwoben sind", erklärt Janz.
Weselek geht der Frage nach, welche Aspekte und Inhalte von BNE im Schulalltag thematisiert und gelehrt werden. Um dies zu erforschen, hat sie 20 Gruppendiskussionen mit jeweils drei bis sieben Lehrkräften geführt; ausgewertet werden die Daten mittels der dokumentarischen Methode. "Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich diese aufwändige Auswertung lohnt und die Daten Aufschluss darüber geben können, wie es gelingen kann, gesellschaftlich relevante Themen im Schulalltag zu implementieren", so Janz.
Emeti Morkoyun promoviert bei Professor Dr. Reinhard Mehring im Fach Politikwissenschaft und beschäftigt sich mit Dynamiken politischer Identitätsbildung in der Migrationsgesellschaft. "Das Thema ist äußerst aktuell und gesellschaftlich relevant, ist doch bislang über die Mechanismen und Zusammenhänge der politischen Identitätsbildung im Kontext eines Gefühls der 'Mehrfachzugehörigkeit' wenig bekannt", sagt Janz.
Im Rahmen ihrer Promotion wird Morkoyun junge, türkeistämmige Menschen befragen, die bislang nicht in politischen Gruppen aktiv sind, und so die Bedingungsfaktoren eruieren, die den politischen Identitätsbildungsprozess von Türkeistämmigen beeinflussen. Die Ergebnisse versprechen laut Janz wichtige Erkenntnisse in Bezug auf die politische Identitätsbildung von türkeistämmigen Jugendlichen in Deutschland.
Die Abteilung Geographie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg gehört zu den sieben Unternehmen und Institutionen, die von der Stadt Heidelberg für ihr erfolgreiches Umweltmanagement ausgezeichnet wurden. Die Auszeichnung wurde von Wolfgang Erichson (Bürgermeister für Umwelt, Bürgerdienste und Integration) und Dr. Volker Kienzlen (Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH) an Professor Dr. Alexander Siegmund und Daniel Volz überreicht. Die Geographen hatten ihren Betrieb - von der Energieversorgung über die Abfallentsorgung bis hin zur Arbeitssicherheit - in Hinblick auf Optimierungspotenziale überprüft und unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit im Labor entwickelt. Primäres Ziel war es, ein nachhaltiges Wirtschaften für die eigene Organisation zu ermöglichen sowie Impulse für andere zu setzen.
"Nachhaltiges Wirtschaften dient dazu, den Bedürfnissen heutiger Generationen Rechnung zu tragen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen. Genug für alle für immer, damit auch unsere Kinder und Enkelkinder ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge vorfinden", betont Erichson bei der Verleihung.
Diese Einstellung teilt auch die Pädagogische Hochschule Heidelberg, die die Bildung für nachhaltige Entwicklung über ihr BNE-Zentrum strukturell in Forschung, Lehre und auch in ihrem institutionellen Selbstverständnis verankert hat: "Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln didaktische Konzepte und Lernmodule, die Menschen und auch Unternehmen dazu befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf künftige Generationen oder auf das Leben in anderen Weltregionen abzuschätzen und entsprechend sensibel zu handeln", erklärt Rektor Professor Dr. Hans-Werner Huneke. "Unter der Leitung von Professor Dr. Siegmund werden beispielsweise Auszubildende erfolgreich für die Folgen des Klimawandels für den eigenen Betrieb sensibilisiert. Dass die Abteilung Geographie nun für ihr Modellprojekt zur Einführung eines Umweltmanagementsystems ausgezeichnet wurde, freut mich daher ganz besonders."
Auch Siegmund sieht das Heidelberger Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften" positiv: "Wir haben viele Projekte, bei denen wir über Nachhaltigkeit sprechen und lehren. Da ist es gut, wenn wir das Thema einmal selbst durchlaufen." So haben sich die Geographen beispielsweise zunächst mit dem Gefahrgutmanagement beschäftigt und sich daraufhin mit ihren eigenen Prozessen bzw. Einsparpotenzialen auseinandergesetzt. Um eine nachhaltige, ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortliche Wirtschaftsweise zu ermöglichen, wurde in Folge unter anderem die Laborsicherheit erhöht und die Materialwirtschaft optimiert.
Die Erfahrungen aus dem Projekt haben die Wissenschaftler in Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit im Labor, im Umgang mit Gefahrstoffen, für eine effizientere Strom- und Wassernutzung, eine nachhaltige Materialbeschaffung sowie Abfallvermeidung und ‑entsorgung übertragen. Dieser Maßnahmenkatalog kann wiederum von andere Organisationen genutzt werden.
Der internationale Kongress für familienzentrierte Frühintervention für Kinder mit Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit (FCEI) hat Dr. Manfred Hintermair, Professor i.R. für Psychologie und Diagnostik in der Fachrichtung Hörgeschädigtenpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, im Juni 2018 für seine langjährigen Verdienste in Forschung und Praxis der Frühförderung hörgeschädigter Kinder geehrt. Die Würdigung fand im Rahmen der 4. FCEI-Konferenz in Bad Ischl/Österreich statt.
Bei dem FCEI-Kongress treffen sich Eltern, Ärzte, gehörlose Fachkräfte und Führungskräfte aus der Frühintervention sowie Experten und Forschende aus rund 40 Ländern zu einem internationalen Erfahrungs- und Wissensaustausch über Frühfördermodelle und Best-Practice-Beispiele. Neben Professor Hintermair wurde bei der Tagung in Bad Ischl auch Mary Pat Moeller, Ph.D., Direktorin des Center for Childhood Deafness an dem Boys Town National Research Hospital in Omaha/USA ausgezeichnet.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg gratuliert Professor Dr. Hintermair recht herzlich zu der internationalen Anerkennung seiner Arbeit und schließt sich den Glückwünschen an.
Das Projekt "Geco-Lab: Dem Klimawandel begegnen - das Beispiel Auszubildende (klimAZUBI)" der Abteilung Geographie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde Ende Juni 2018 mit dem Preis "Blauer Kompass - Anpassungspioniere gesucht" des Umweltbundesamtes ausgezeichnet. Ziel des Wettbewerbs ist es, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu fördern, gesellschaftliche Akteure für die Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel zu sensibilisieren, die besten Projektideen auszuzeichnen und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
In der Kategorie "Bildungs- und Forschungseinrichtungen" wählte eine Fachjury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft das Geco-Lab, Kompetenzzentrum für geoökologische Raumerkundung der Abteilung Geographie, für sein Bildungsprojekt im Bereich Klimaanpassung aus insgesamt 111 eingereichten Bewerbungen aus. Professor Dr. Alexander Siegmund, Svenja Brockmüller und Daniel Volz nahmen die Auszeichnung aus den Händen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze entgegen; die Laudatio hielt Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung.
"Wir sind bereits mitten im Klimawandel und unser Wissen über die Folgen nimmt stetig zu. Besonders die Städte müssen sich jetzt mehr und mehr auf Starkregen und Hitzeperioden einstellen. Das verlangt bauliche und planerische Veränderungen, aber auch mehr Kenntnisse in der Bevölkerung", erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Die insgesamt vier Innovationen, die mit dem "Blauen Kompass 2018" ausgezeichnet wurden, greifen laut Schulze genau diese Aspekte auf und zeigen in kreativer Weise, "wie die Anpassung an den Klimawandel sowohl unsere Infrastruktur schützen als auch die Lebensqualität der Städte verbessern kann".
In den Vorhaben des Geco-Lab im Bereich Climate Change Education geht es insgesamt darum, dem Klimawandel nachhaltig zu begegnen. In dem Teilprojekt "klimAZUBI" entwickeln die Heidelberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Lernmodule, die bei Auszubildenden in Unternehmen der Metropolregion Rhein-Neckar Bewusstsein und Handlungskompetenz in Sachen Klimawandel und -anpassung fördern. "Für Baustoffkonzerne ist etwa der Rohstofftransport über Flüsse ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Was aber passiert, wenn Flüsse in Zukunft durch Klimawandel-bedingten, vermehrten Wassermangel oder häufigere Hochwasser schlechter befahrbar sind? Gemeinsam mit den Auszubildenden als zukünftige Entscheidungsträger sprechen wir daher zunächst allgemein über die Folgen des Klimawandels und entwickeln dann gemeinsam entsprechende maßgeschneiderte Anpassungsstrategien", erklärt Professor Siegmund, Leiter der Abteilung Geographie und des Geco-Labs. Um eine Nachhaltigkeit zu gewährleisten, werden pro Unternehmen jährlich mehrere Gruppen von 15 bis 20 Auszubildenden aus allen Handlungsebenen - Verarbeitung, Verwaltung, Verkauft etc. - in das Programm einbezogen, das sich insgesamt über zwei Jahre erstreckt und über die Industrie und Handelskammer Rhein-Neckar als Kooperationspartner in der Region verbreitet sowie verstetigt werden soll.
Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, zeigte sich von dem Vorhaben begeistert: "Die junge Generation wird auf alle Fälle sehr viel mit den Folgen des Klimawandels zu tun haben, und deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass sie sich sehr früh für dieses Thema sensibilisieren. Dass sich dieses Projekt der Pädagogischen Hochschule Heidelberg nicht nur dezidiert an die junge Generation, sondern insbesondere auch an Auszubildende wendet und ihnen die Chance gibt, ihre Branchen, ihre Unternehmen und auch ihre Arbeitsplätze klimaresilient zu machen, finde ich spannend. Ich hoffe sehr, dass die Auszeichnung mit dem Blauen Kompass Ihnen diesen Rückenwind verleiht, dass noch viele andere Menschen die Idee bekommen: 'Azubis können mehr als in der Berufsschule ihre Mathestunden abzusitzen'."
Dr. Ute Sproesser (Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg School of Education) erhält das Fellowship "Fachdidaktik MINT" der Telekom-Stiftung. Sie gehört damit zu den sieben herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die die Expertenkommission mit der hohen wissenschaftlichen Qualität ihrer Vorhaben überzeugt haben. Das Fellowship hat eine Laufzeit von drei Jahren und beinhaltet sowohl eine finanzielle als auch eine ideelle Förderung. Ziel ist eine Stärkung der MINT-Fachdidaktiken in Forschung und Lehre sowie eine erhöhte Sichtbarkeit der fachdidaktischen Disziplinen.
Die zukunftsfähige Gestaltung unserer Gesellschaft setzt starke Kompetenzen im Umgang mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz: MINT) voraus: So braucht zum Beispiel der Wirtschaftsstandort Deutschland entsprechend qualifizierte Fachkräfte, um sich auch zukünftig im globalen Wettbewerb behaupten zu können; darüber hinaus gelten insbesondere die Naturwissenschaften als essentieller Bestandteil der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bei der Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen kommt den Lehrkräften eine besondere Rolle zu: Mit der richtigen Didaktik vermögen sie es, ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur das fachliche Wissen zu vermitteln, sondern sie auch nachhaltig für Themen zu begeistern.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschule Heidelberg erforschen genau diese Lern- und Lehrprozesse und entwickeln sie weiter. Zu ihnen gehört auch Dr. Ute Sproesser vom Institut für Mathematik und Informatik: "Mein aktueller Forschungsschwerpunkt fokussiert auf das Professionswissen von Lehrkräften bezüglich Lernschwierigkeiten mit elementaren Funktionen. Dieses Wissen und insbesondere der didaktisch sinnvolle Umgang damit ist im Allgemeinen eine wesentliche Voraussetzung von erfolgreichem Unterricht", erklärt die Post-Doktorandin.
Vor diesem Hintergrund entwickelte sie ein Weiterbildungsprogramm, das Mathematiklehrkräften aktuelle Erkenntnisse der fachdidaktischen Forschung vermittelt und das ihnen Materialien und Methoden an die Hand gibt, um mit Lernschwierigkeiten didaktisch sinnvoll umzugehen. Für ihre Habilitation erforscht Sproesser zurzeit, ob diese Weiterbildung das Professionswissen der Lehrkräfte sowie das Lernen ihrer Schülerinnen und Schüler wirksam verändert.
Die mit dem Fellowship verbundenen Mittel will sie unter anderem dazu nutzen, zwei Vertiefungsstudien ihres Habilitationsprojektes zu realisieren. "In der Bildungsforschung ist die gezielte Verbindung verschiedener Disziplinen und Forschungsfelder besonders wichtig. Ich freue mich daher vor allem auf das ideelle Programm der Telekom-Stiftung und auf die Vernetzung mit den anderen Fellows", so die Nachwuchswissenschaftlerin.
Dr. Christian Spannagel, Professor für Mathematik und ihre Didaktik sowie Prorektor für Forschung, Medien und IT: "Die Forschungsarbeit von Dr. Sproesser stellt einen direkten Bezug zur Schulpraxis her und bietet unmittelbare Lösungen an. Sie trägt damit nicht nur zu einem verbesserten Mathematikunterricht bei, sondern stärkt auch unsere Gesellschaft. Zu dem Fellowship gratulieren wir ihr recht herzlich."
Das Schulbuch "MusikKunst - Kultur verstehen im Wechselspiel der Künste" von Dr. Mathias Schillmöller (Institut für Kunst, Musik und Medien) wurde mit dem Preis "Schulbuch des Jahres 2018" in Silber ausgezeichnet. Das Georg-Eckert-Institut, die Bundeszentrale für politische Bildung und der Didacta Verband würdigen das Werk für seinen innovativen Ansatz, Musik, Kunst und Film in Dialog zu bringen. Die Verleihung fand unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz im Rahmen der didacta in Hannover statt.
"Die Schulbücher haben uns beeindruckt, weil sie nicht nur zeigen, was Schülerinnen und Schüler lernen sollen, sondern auch warum", erläutert Professor Dr. Eckhardt Fuchs, Direktor des Georg-Eckert-Instituts und Vorsitzender der Experten-Jury aus Wissenschaft, Schulpraxis und Verlagen. Das stringent konzipierte Werk von Schillmöller breche dabei das Denken innerhalb der Fächergrenzen auf, schaffe Raum für Improvisation und ermögliche neue Einsichten. Überragend sei zudem die Materialvielfalt, die in einem übersichtlichen Layout präsentiert werden und zu Entdeckungsreisen einladen.
Auch Professor Dr. Jürgen Oberschmidt, Leiter des Fachbereichs Musik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, zeigt sich begeistert: "Das selbstgesteckte Ziel, in dem Lehrwerk 'eine neue Form des Lehrens und Lernens, mit Anstößen für neue Ideen und Formen der Analyse' zu gründen, hätte Dr. Schillmöller nicht besser einlösen können. Es ist im Namen aller Schülerinnen und Schüler zu wünschen, dass seine Anregungen in das Unterrichten vieler Lehrerinnen und Lehrer grundlegend einwirken mögen."