HSE-Terrassengespräche: "Mehr Perspektiven wagen: Chinakompetenz als Zukunftskompetenz"

Die Heidelberg School of Education (HSE) lädt zur Diskussion bei Getränken, Musik und Abendsonne ein.

Das Bild zeigt die Terrasse der HSE in der Voßstraße.

Die "Gespräche auf der HSE-Terrasse" sind eine lebendige Veranstaltungsreihe für Forschende, Studierende und Lehrkräfte aus Heidelberg und Umgebung. Bei Getränken, Musik und Abendsonne können sich hier Menschen aus Schule, Akademie und Lehrkräftebildung miteinander zu aktuellen und kontroversen Themen austauschen. Dazu präsentieren Mitglieder der HSE-Forschungs- und Transfercluster gemeinsam mit Heidelberger Lehrer:innen pointierte Forschungs- und Erfahrungsberichte zu aktuellen Fragen. Im Fokus stehen gesellschaftlich relevante Themen, die auch und gerade für den Unterricht in Seminarräumen und Klassenzimmern von zentraler Bedeutung sind.

Die Veranstaltung am Mittwoch, 10. Juli 2024 um 18.00 Uhr auf der HSE-Terrasse (Gebäude 4330, Voßstraße 2, D-69115 Heidelberg) beschäftigt sich mit der Thematik "Mehr Perspektiven wagen: Chinakompetenz als Zukunftskompetenz".

China begegnet uns täglich, Zukunft ohne China zu denken ist schlicht unmöglich. Aber trotz des wachsenden Interesses und zunehmender medialer Präsenz des Themas ist das Chinabild in Deutschland von Stereotypen und Ängsten geprägt und oft einseitig auf eine monolithische Darstellung der Volksrepublik China (VR China) beschränkt. China in seiner thematischen Breite und historischen Tiefe zu erfassen, ist eine große Herausforderung. Doch genau diese vertiefte Auseinandersetzung mit China – mehr Chinakompetenz – wird spätestens seit der Veröffentlichung der China-Strategie der Bundesregierung im Juli 2023 auch mit Blick auf die Schule vermehrt gefordert. Und tatsächlich wurde China etwa in Baden-Württemberg schon 2016 mit der Reform der Bildungspläne u. a. im Geschichtsunterricht mehr Raum gewährt. Dieser Wunsch nach mehr Chinakompetenz schafft jedoch Bedarf nach Orientierung und Qualifizierung, dem Schulcurricula bundesweit und Schulbuchverlage höchstens am Rande gerecht werden. China kommt in der Lehrer:innen-Ausbildung kaum vor, originalsprachliche Quellen sind rar. 

Hier setzt die China-Schul-Akademie an der Universität Heidelberg an: Das vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt fördert durch ein gezieltes Fortbildungsangebot und die Bereitstellung von Lernmaterialien die kritische und multiperspektivische Beschäftigung mit China im Fachunterricht. Gemeinsam mit dem Lehrer und Schulbuchautor Dr. Daniel Schumacher diskutieren Projektleiterin Prof. Dr. Barbara Mittler und ihre Mitarbeiterin Dr. Odila Schröder im Terrassengespräch wie schulischer Unterricht mehr Perspektiven auf China wagen und Schüler:innen neue Sichtweisen durch China eröffnen kann. 

Kurze Inputs weiten zunächst die Perspektive und ordnen die Bedeutung von Chinakompetenz aus Sicht der Fachwissenschaft und Fachdidaktik in breitere Kontexte ein: So lässt sich China als wertvolles Beispiel für transkulturelles Lernen und globalgeschichtliche Perspektivierungen im Geschichtsunterricht heranziehen und ist ein unumgängliches Thema im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Kontrastierend stellen die Referent:innen erste Ergebnisse einer Auswertung bundesweiter Lehrpläne und Schulbücher der Fächer Geschichte, Geografie/Erdkunde, Religion/Ethik und Sozialkunde vor und teilen ihre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Schulbuchverlagen. Aus der Diskussion der Leerstellen ("Perspektivlosigkeit" oder "Monoperspektivierung") ergibt sich ein Einblick in die Arbeit der China-Schul-Akademie und deren Zusammenarbeit mit Fachdidaktiker:innen. Zudem sollen Perspektiven aus der schulischen Praxis beleuchtet werden.

Abschließend diskutieren die Referent:innen mögliche Lösungsansätze, die sich aus der "Herausforderung Chinakompetenz" in der Fachwissenschaft und Fachdidaktik bei der Erstellung von Bildungsmedien und der Lehrkräfteausbildung ergeben, und beziehen dabei Fragen und Erfahrungen aus dem Publikum ein. Wie immer besteht im Anschluss Gelegenheit, sich in ungezwungenem Ambiente persönlich mit den Expert:innen und Gästen auszutauschen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.hse-heidelberg.de/veranstaltungen.

Über die Heidelberg School of Education (HSE)
Die HSE wurde 2015 als gemeinsame hochschulübergreifende Einrichtung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Universität Heidelberg gegründet. Sie stellt das institutionelle, strategische und ideelle Zentrum der kooperativen Lehrer:innenbildung am Standort Heidelberg dar. Ihr Aufbau und die nachhaltige Etablierung wurden im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bis 31. Dezember 2018 bzw. in modifizierter Form bis Ende 2023 gefördert.