Diagnostische Urteile angehender Chemielehrkräfte - Der Einfluss des Professionswissens angehender Chemielehrkräfte auf deren Informationsverarbeitung beim Umgang mit Lernendenvorstellungen im Bereich "Stoffe und ihre Eigenschaften"


Kurzbeschreibung

Die Fähigkeit von Lehrkräften, Lernendenvorstellungen als Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und Schülern im Chemieunterricht zu diagnostizieren und ihren Einfluss auf den Unterrichtserfolg einschätzen zu können, trägt im hohen Maß zur Qualität eines adaptiven Unterrichts bei. Es besteht Einigkeit, dass vor allem das fachdidaktische Wissen (PCK), aber auch das chemische Fachwissen (CK) einer Lehrkraft einen wichtigen Einfluss auf die Qualität des diagnostischen Urteils haben. Ungeklärt ist allerdings, ob und an welchen Stellen die Wissensbereiche im Prozess der Genese eines diagnostischen Urteils wirksam werden. Wir gehen entsprechend des DiaCoM-Rahmenmodells (Loibl et al., 2020) davon aus, dass die Genese eines diagnostischen Urteils zu Lernendenvorstellungen durch einen Informationsverarbeitungsprozess (ein Hinweisreiz führt zu einer Relevanzeinschätzung und diese führt zum diagnostischen Urteil) durch spezifisches Wissen (CK und PCK) beeinflusst wird: Es wird untersucht, ob die Wissensdomänen CK und PCK die Informationsverarbeitung beeinflussen und inwiefern sich die Informationsverarbeitung verändert, wenn diese Wissensdomänen durch Interventionen gezielt manipuliert werden. Mithilfe der Argumentation der Lehramtsstudierenden sollen Rückschlüsse auf deren Informationsverarbeitung gezogen werden. Erwartet werden Hinweise auf die Art und Weise der Integration der Wissensbereiche CK und PCK in den Informationsverarbeitungsprozess.

Forschungsfragen

F1: Wie beeinflussen Personencharakteristika angehender Lehrkräfte deren diagnostische Urteile beim Umgang mit Lernendenvorstellungen und die damit verbundene Gestaltung von Lernsituationen im Chemieunterricht?

F2: Beeinflusst eine gezielte Manipulation des Professionswissens das diagnostische Urteil von angehenden Lehrkräften? 

F3: Welche Wissensbereiche nutzen angehende Lehrkräfte beim Diagnostizieren von Lernendenvorstellungen?