Gemeinsam zur Sprache

Modellprojekt "Alltagsintegrierte Sprachförderung (mehrsprachiger Kinder) im U3-Bereich in der Kooperation zwischen Kindertagespflege, Kindertagesstätte und Eltern"

Das Projekt "Gemeinsam zur Sprache" hat zum Ziel, über eine gemeinsame Qualifikation von Eltern, Kindertagespflege und zukünftiger Kindertagesstätte eine gelingende mehrsprachige Entwicklung von Kindern von Anfang an zu ermöglichen und zu unterstützen. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration hat das Zentrum für Entwicklung und Lernen (Dr. Anke Buschmann) in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Prof. Dr. Steffi Sachse) beauftragt, das Projekt, welches im Kontext des Konzeptes des Landes Hessen zur sprachlichen Bildung und Förderung und auf der Basis der Grundlagen und Prinzipien des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans entwickelt wurde, durchzuführen.

Zielsetzung

Eine durchgängige und bruchfreie sprachliche Bildung und Förderung mehrsprachiger Kinder in den ersten Jahren ihrer sprachlichen Entwicklung ist ein gemeinsames Ziel von Eltern sowie Fachkräften aus der Kindertagespflege und den Kindertagesstätten. In dem Projekt werden Qualifizierungen für alle drei Personengruppen erstellt und durchgeführt, um somit gemeinsam am Thema einer alltagsintegrierten sprachlichen Bildung und Förderung mehrsprachiger Kinder zu arbeiten und darüber zu kooperieren. Die Qualifizierung wird fortlaufend evaluiert und weiterentwickelt.

Damit geht das Projekt neue und innovative Wege, um vor dem Hintergrund des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes im Sinne einer durchgängigen sprachlichen Bildung und Förderung mehrsprachiger Kinder Bildungs- und Erziehungspartnerschaften und damit kokonstruktive Begegnungen zwischen unterschiedlichen Akteuren anzuregen und mit Leben zu füllen.

Projektstruktur

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (Auftraggeber) hat die Pädagogische Hochschule Heidelberg in Kooperation mit dem ZEL-Zentrum für Entwicklung und Lernen Heidelberg mit der Durchführung des Projektes in den Jahren 2017 und 2018 beauftragt.

Mitglieder der Projektsteuerungsgruppe sind:

Heike Hofmann-Salzer, Birgit Dettmar-Vehreschild (Hessisches Sozialministerium)
Ursula Diez-König (Hessisches Kindertagespflegebüro)
Daniela Macsenaere (Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz)
Prof. Dr. Steffi Sachse (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
Dr. Anke Buschmann (ZEL-Zentrum für Entwicklung und Lernen Heidelberg)

Projektphasen

1. Phase ab Sommer 2017:
Vorbereitung der gemeinsamen Qualifikationen, Klärung organisatorischer Rahmenbedingungen,
Kontaktaufnahmen zu Interessenten

2. Phase ab Spätherbst 2017:

Durchführen der ersten Qualifizierung mit gemeinsamen Workshops an einem Standort

3. Phase ab 2018:
Durchführung der weiteren Qualifizierungen an drei anderen Standorten

4. Phase, fortlaufend:
Evaluation und Weiterentwicklung der Maßnahme

Die Workshops des Projekts werden zunächst in den bestehenden Standorten des Projekts TAKKT-II angeboten. Diese Standorte arbeiten bereits intensiv an einer Kooperation unterschiedlicher Bildungsorte in einer Kommune und bieten sich somit sehr an, die entstandenen Strukturen und Überlegungen mit den Qualifizierungen des Projekts "Gemeinsam zur Sprache" zu füllen. Das konkrete Vorgehen vor Ort wird mit einem Ansprechpartner an den Standorten besprochen.

Organisatorischer Rahmen

Es sind 4 gemeinsame Termine (Zeitdauer: jeweils 90 - 120 Minuten) im Abstand von 4 - 8 Wochen mit allen Beteiligten vorgesehen. Geplant sind im Anschluss daran 2 Vertiefungstermine in der Einrichtung bzw. in der Tagespflegestelle zur Sicherung der Nachhaltigkeit.

Die Teilnehmenden melden sich "im Verbund" an: Es nehmen immer Personen aus unterschiedlichen Bildungsorten teil: Eltern mehrsprachiger Kinder und mind. eine Fachkraft aus der Tagespflege sowie mind. eine Fachkraft aus einer kooperierenden Kindertagesstätte. Die Workshops werden mit max. 15 Personen durchgeführt.

Inhalte

In den inhaltlich aufeinander aufbauenden Workshops lernen die Bezugspersonen aus den unterschiedlichen Bildungsorten ihre Rolle für einen erfolgreichen Spracherwerb der Kinder kennen und erfahren ganz praktisch, wie sie die Kinder in ihrem jeweiligen Kontext beim Erlernen der verschiedenen Sprachen unterstützen können. Hierfür lernen sie konkrete Gelegenheiten für sprachlernunterstützende Alltagsinteraktionen kennen und üben sich in der Umsetzung sprachbildender Verhaltensweisen. Gemeinsam reflektieren sie, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der sprachlichen Bildung zu Hause und im Betreuungskontext liegen.

Mit den Teilnehmenden wird interaktiv gearbeitet, so dass deren Erfahrungen und Kompetenzen stets mit einfließen. Alle Bildungspartner erhalten zu den Workshops Material zum Nachlesen und jeweils kleine Aufgaben für die Zeit zwischen den Workshops.

Workshop 1

Umgang mit verschiedenen Sprachen in der Familie: Wer spricht welche Sprache(n) mit dem Kind und warum? Gemeinsame Reflexion des bestehenden Sprachenkonzepts (z. B. anhand von Piktogrammen) als eine wichtige Voraussetzung für einen gelingenden Mehrsprachenerwerb.

Workshop 2

Rolle der Bezugspersonen im Spracherwerb: Wie können Eltern und Fachkräfte den Spracherwerb im Alltag unterstützen? Gemeinsame Reflexion des eigenen Kommunikations- und Sprachverhaltens in alltäglichen Situationen wie Essen, Wickeln, Einkaufen.

Workshop 3
Das Bilderbuch als Sprachlernhelfer: Wie kann das Kind bei der Bilderbuchbetrachtung gut neue Wörter lernen? Gemeinsames Üben einer dialogischen Bilderbuchbetrachtung.

Workshop 4
Reflexion eigener Erfahrungen mit den Themen der vorangegangenen Workshops.

Im Anschluss finden zwei Termine mit den Fachkräften aus der Kindertagespflege und aus der Kindertagesstätte zur Sicherung einer langfristigen Kooperation der unterschiedlichen Bildungsorte statt.

Zeitplan

Das Projekt beginnt zunächst in einer Region Ende 2017. Auf Grundlage der Erfahrungen in dem ersten Standort werden anschließend 2018 drei weitere Standorte ausgewählt, an denen die Fortbildungen stattfinden.

Die Workshops mit den Beteiligten aller Bildungsorte werden i.d.R. an Abenden stattfinden, um Eltern und Kindertagespflegepersonen eine Teilnahme zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Die zusätzlichen Termine in der Gruppe der Fachkräfte aus Tagespflege und Kindertagesstätte werden halbtägig organisiert und individuell vereinbart. Eine Abschlussveranstaltung ist geplant.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt und die darin entstehenden Qualifizierungen werden von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ziel ist es, das Konzept im Verlauf des Projekts kontinuierlich zu begleiten, zu optimieren und am Ende Aussagen über Durchführbarkeit, Akzeptanz sowie Qualifizierungen zu ermöglichen und damit die Voraussetzung zu schaffen, in einem weiteren Schritt auch die tatsächliche Wirksamkeit eines solchen Ansatzes auf Ebene des Bildungsorts und der Kinder in den Blick zu nehmen.

Projektausschreibung

Weitere Informationen finden Sie hier.