MAUS - Mehrsprachig aufwachsende Kinder sprachlich fördern

Frühe Sprachförderung mehrsprachiger Kinder mit einem alltagsintegrierten Förderansatz

Die Förderung sprachlicher Fähigkeiten ist eine zentrale Aufgabe in Kindertagesstätten. Besonders mehrsprachige Kinder sind in diesem Rahmen auf bestmögliche Bedingungen angewiesen, um Deutsch zu lernen und somit über sprachliche Fähigkeiten zu verfügen, die Ihnen einen gelingenden Start in die Schule ermöglichen.

Vergleichende nationale und internationale Studien in den letzten Jahren haben darauf hingewiesen, dass gerade in Deutschland ein substanzieller Anteil an Kindern zu Schulbeginn nicht über entsprechende Sprachleistungen verfügt und somit von Beginn an deutlich benachteiligt ist. Dabei handelt es sich zu einem großen Teil um mehrsprachige Kinder / Kinder mit Migrationshintergrund. Auf bildungspolitischer Ebene werden viele Anstrengungen unternommen, um diesem Problem zu begegnen.

Studien, die die Effektivität von Sprachförderkursen im Vorschulalter untersucht haben, zeigen meist ernüchternde Ergebnisse (EVAS [Schöler 2005; Hofmann, Polotzek et al. 2008]; "Schwerpunkt Sprache" [Sachse, Budde, Rinker & Groth, 2010]; EKOS [Wolf, Stanat & Wendt, 2010]). Demgegenüber liegen erste positive Ergebnisse zur Effektivität alltagsintegrierter Sprachförderung vor (Girolametto, Weitzman et al. 2003; Girolametto, Weitzman et al. 2004; Buschmann, Jooss et al. 2010; Simon und Sachse, 2011, 2013). Interaktionstrainings, in denen das pädagogische Fachpersonal in seiner Kompetenz im Umgang mit sprachauffälligen ein- und mehrsprachigen Kindern gestärkt werden und diese den gezielten Einsatz von Sprachlehrstrategien üben, erwiesen sich sowohl in Krippe als auch Kindergarten als effektiv.

Ziel

Ziel der Studie ist es, aus den bestehenden praktischen und theoretischen Erfahrungen ein sprachbasiertes Interaktionstraining für Erzieherinnen mehrsprachiger Kinder zu entwickeln, bei zwei- bis dreijährigen mehrsprachigen Kindern einzusetzen und dieses dann in Bezug auf Effektivität und Alltagstauglichkeit (z. B. Akzeptanz, Ökonomie) zu überprüfen.

Methode

Die Überprüfung der Effektivität erfolgt anhand einer Interventionsevaluationsstudie mit zwei Interventionsgruppen sehr unterschiedlicher Intensität und mehreren Messzeitpunkten zur Abschätzung kurz- und langfristiger Effekte. Neben einer begleitenden Prozessevaluierung über eine Befragung der Erzieherinnen zur Umsetzung und Akzeptanz des Trainings, werden kindliche Variablen auf mehreren Ebenen erfasst.

Das Interaktionstraining ist eine Anpassung des "Heidelberger Interaktionstrainings für pädagogisches Fachpersonal zur Förderung ein- und mehrsprachiger Kinder" (HIT, Buschmann & Jooss, www.heidelberger-interaktionstraining.de).

Arbeitsschritte

An der Studie nehmen 44 ErzieherInnen und 135 von ihnen besonders betreute mehrsprachige Kinder mit verschiedenen sprachlichen Hintergründen teil. Die Kinder waren zu Beginn der Studie ca. 3 Jahre alt.

ERSTE ERGEBNISSE

Erste Ergebnisse der Studie sind in einer Broschüre (download) zusammengefasst. Die Ergebnisse werden derzeit zu Publikationen zusammengefasst und auf Konferenzen vorgestellt (z. B: EPSY, ISES, ISB).

Projektteam und Kooperationspartner

Das Projekt wird gefördert von der Albert und Barbara von Metzler-Stiftung, Frankfurt am Main.

Projektteam
Prof. Dr. Steffi Sachse (PH Heidelberg)
Nora Budde-Spengler (ZNL, Universität Ulm)
Stefanie Schuler (ZNL, Universität Ulm)

Kita-Träger im Rhein-Main-Gebiet
AWO Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt/M. e.V.
AWO Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wiesbaden e.V.
Kita Frankfurt

Kooperationspartner
Dr. Anke Buschmann (ZEL Heidelberg)
Dr. Bettina Jooss (FRIZ Heidelberg)
Dr. Ann-Katrin Bockmann (Stiftung Universität Hildesheim)