Elena Schliecker - Forschung

Dissertationprojekt "ImPuLsE"

 "Im Praktikum unterrichtliches LehrerInnenhandeln professionalisieren: sprachliche Entwicklung unterstützen lernen."

("Professionalizing Teacher Action during the Internship: Learn to Support Linguistic Development.")

Laufzeit: 1.8.2020 – 31.7.2023

Teilprojekt des Promotionskollegs der Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg "Vom fachsensiblen Sprachunterricht zum sprachsensiblen Fachunterricht".

Betreuer:innen: Prof. Dr. Inga Harren; Prof. Dr. Christian Rietz

Flexibles und auf Lernende adaptiertes interaktionales Scaffolding (vgl. u.a. Gibbons 2015; Wood et al. 1976) gilt als wirksames Mittel für die sprachliche Unterstützung und Förderung gerade auch in unterrichtlichen Kontexten, in denen fachliches und sprachliches Lernen miteinander verbunden werden. Interaktionale Unterstützungsverfahren, die auf Formulierprozesse sowie sprachliches Lernen abzielen, wurden konversationsanalytisch für unterschiedliche unterrichtliche Settings untersucht, so z.B. für den Biologieunterricht in der Sekundarstufe (Harren 2015) sowie für sprachsensible internationale Vorbereitungsklassen mit zugewanderten Kindern und Jugendlichen (Willmann i. Vorb.). Über verschiedenen Settings hinweg wurden dabei (erstaunlich) vergleichbare lehrerInnenseitige interaktionale Verfahren zur Arbeit an Sprache identifiziert. Entsprechende Erkenntnisse haben bisher aber kaum Einzug gefunden in die Lehrkräfteausbildung. Ausgehend von bisherigen gesprächsanalytischen Forschungsergebnissen sowie bestehenden Konzepten gesprächsanalytisch fundierter Trainings (vgl. u.a. Fiehler 2001; Stokoe 2014) soll im Rahmen des Projekts ein konversationsanalytisch basiertes Interaktionstraining für (angehende) Lehrkräfte mit dem gemeinsamen Fach Biologie entwickelt und untersucht werden, um wichtige Erkenntnisse für ein entsprechendes Professionalisierungskonzept zu gewinnen. Leitend ist dabei die Fragestellung, ob und wie die ProbandInnen Trainingsinhalte in ihrem Unterricht realisieren und welchen Einfluss hierbei die Berufserfahrung spielen könnte. Die Auswertung erfolgt primär konversationsanalytisch (vgl. u.a. Sacks et al. 1974; einführend u.a. Birkner et al. 2020). Die konversationsanalytischen Auswertungen sollen angereichert werden, u.a. durch die minimalinvasive Erhebung physiologischer Indikatoren für Erregung (z.B. Herzfrequenz, Hautwiderstand) mittels Wearable, die Aufschluss über die Handlungsbelastung im Stundenverlauf geben könnten, um explorativ Zusammenhänge zwischen trainierten interaktionalen Verfahren, Interaktionsgeschehen und Erregung zu identifizieren.

Referenzen:

  • Birkner, Karin; Auer, Peter; Bauer, Angelika; Kotthoff, Helga (2020): Einführung in die Konversationsanalyse. Berlin: de Gruyter (de-Gruyter-Studienbuch).
  • Fiehler, Reinhard (2001): Gesprächsanalyse und Kommunikationstraining. In: Klaus Brinker, Gerd Antos, Wolfgang Heinemann und Sven F. Sager (Hg.): Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. 2. Halbband (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 16/2). Berlin, New York: de Gruyter, S. 1697–1710.
  • Gibbons, Pauline (2015): Scaffolding Language - Scaffolding Learning. Teaching Second Language Learners in the Mainstream Classroom. Second edition. Portsmouth, NH: Heinemann.
  • Harren, Inga (2015): Fachliche Inhalte sprachlich ausdrücken lernen. Sprachliche Hürden und interaktive Vermittlungsverfahren im naturwissenschaftlichen Unterrichtsgespräch in der Mittel- und Oberstufe. Mannheim: Verlag für Gesprächsforschung.
  • Sacks, Harvey; Schegloff, Emanuel A.; Jefferson, Gail (1974): A Simplest Systematics for the Organization of Turn-Taking for Conversation. In: Language (Volume 50, Issue 4, Part 1), S. 696–735.
  • Stokoe, Elizabeth (2014): The Conversation Analytic Role-play Method (CARM): A Method for Training Communication Skills as an Alternative to Simulated Role-play. In: Research on Language and Social Interaction 47 (3), S. 255–265. DOI: 10.1080/08351813.2014.925663.
  • Willmann, Markus (i. Vorb.): Microscaffolding in Vorbereitungsklassen - Gesprächsanalytische Untersuchung interaktiver Verfahren im Schnittfeld von Sprache, Fach und Lehrwerk. Dissertation an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
  • Wood, D.; Bruner, J. S.; Ross, G. (1976): The role of tutoring in problem solving. In: Journal of child psychology and psychiatry, and allied disciplines 17 (2), S. 89–100. DOI: 10.1111/j.1469-7610.1976.tb00381.x.

Weitere Interessen

(Angewandte) Konversationsanalyse, Unterrichtsinteraktion, Forschendes Lernen, Mixed Methods in der Interaktionsforschung, Literarisches Gespräch, Hörspiele, Individuelles Lernen