Bildungssprachliche Kompetenzen

Forschungsstand

Bei der Vermittlung schulischer Lerninhalte sind Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen sprachlichen Barrieren ausgesetzt, da die Verfügbarkeit (bildungs-)sprachlicher Kompetenzen im Unterricht in der Regel voraussetzt wird (Röhner 2013). Für eine Optimierung der Passung zwischen curricularen Anforderungen und den individuellen Voraussetzungen von Schüler*innen ist es wichtig, die ggf. notwendigen Unterstützungsbedarfe zu kennen.

Bildungssprachliche Herausforderungen zeigen sich tagtäglich auch Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Sprache, die nach dem Lehrplan der allgemeinen Schule unterrichtet werden. Letztere werden in der gesellschaftlichen Diskussion um die notwendige Unterstützung beim Auf- und Ausbau bildungssprachlicher Fähigkeiten in der Schule/im Unterricht bislang jedoch ausgeklammert (Chilla 2017).

Schülerinnen am sonderpädagogischen Beratung- und Bildungszentrum (SBBZ) Sprache fallen durch entsprechende Interventionen am Übergang in die Sekundarstufe in vielen Fällen nur noch wenig in der Alltagssprache auf. Allerdings kann die Bildungssprache mit ihren lexikalischen, grammatischen und diskursiven Merkmalen für Schülerinnen und Schüler mit einem (überwundenen) Förderbedarf im Bereich Sprache und Kommunikation eine deutliche Sprachbarriere darstellen, die auch entscheidend den Bildungserfolg und somit die Teilhabechancen einschränken kann. Bislang liegen hierzu allerdings keine empirischen Daten vor, die zwischen sprachlichen und bildungssprachlichen Kompetenzen differenzieren.

Mit dem jetzt vorliegenden Test zur Erfassung bildungssprachlicher Kompetenzen bei Grundschulkindern der Jahrgangsstufen 2 bis 4 (BiSpra 2-4; Heppt et al. 2020) ist es erstmals möglich, aufgrund zur Verfügung stehender Vergleichswerte (inklusive der Variable Mehrsprachigkeit), die bildungssprachlichen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern objektiv zu erfassen.

Vorgehen

In Kooperation mit Prof. Dr. Markus Spreer (Universität Leipzig) werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogsichem Förderbedarf im Bereich Sprache und Kommuniaktion in ihren sprachichen und bildungssprachlichen Fähigkeiten untersucht. Ziel der Untersuchung ist, mögliche Unterschiede zwischen sprachlichen und bildungssprachlichen Fähigkeiten aufzudeckeen und die bildungssprachlichen Fähigkeiten der Kinder gegen Ende der Grundschulzeit zu überprüfen.

 

Literatur: 

Chilla, S. (2017). Sprachliche Bildung und Schulerfolg. In: Gercke, M.; Opalinski, S. & Thonagel, T. (Hrsg.). Inklusive Bildung und gesellschaftliche Exklusion: Zusammenhänge-Widersprüche-Konsequenzen. Wiesbaden: Springer VS, 123 -136.

Röhner, C. (2013). Einleitung: Zweitsprachliche Förderung, Mehrsprachigkeit und inklusive sprachliche Bildung. In: Röhner, C. & Hövelbrinks, B. Fachbezogene Sprachförderung in Deutsch als Zweitsprache. Theoretische Konzepte und empirische Befunde zum Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.