BiLaD: Bilingual Language Development: Typically Developing Children and Children with Language Impairment

Gefördert durch das bilaterale DFG-ANR-Programm (DFG CH 1112/2-1), Laufzeit 2013-2016.

 

Projektpartner_innen:

Deutschland:

Prof. Dr. Cornelia Hamann (Universität Oldenburg); Prof. Dr. Solveig Chilla (PH Heidelberg); Prof. Dr. Monika Rothweiler (Universität Bremen);

Frankreich:

Prof. Dr. Laurie Tuller; Prof. Dr. Philippe Prévost; Prof. Dr. Sandrine Ferré; Prof. Dr. Christophe dos Santos (alle Université Tours)

 

Der Anteil von Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, steigt in der Europäischen Gemeinschaft stetig an. Das gilt insbesondere für Frankreich und Deutschland. Für viele dieser Kinder findet der erste Kontakt mit der Nationalsprache erst in der (Vor-)Schule statt, sodass der Erwerb dieser Nationalsprache ein früher Zweitspracherwerb (L2) ist. Das führt dazu, dass diese Kinder in einem frühen Erwerbsstadium in standardisierten Sprachstandsmessungen signifikant schlechtere Ergebnisse erzielen als einsprachige Kinder. Es ist bekannt, dass diese schwachen Leistungen in den frühen Erwerbsphasen sowohl zu Überdiagnosen als auch zu Unterdiagnosen von Spracherwerbsstörungen führen, mit nachteiligen Folgen für die Kinder selbst, ihre Familien und die Gesellschaft insgesamt. Einer der Gründe für eine Fehldiagnose ist der Mangel an diagnostischen Verfahren für bilinguale Kinder, der auf die zurzeit noch unvollständigen Kenntnisse über den typischen Spracherwerb bei bilingualen oder zweisprachigen Kindern zurückzuführen ist.Das Ziel diese Projekts ist es, Möglichkeiten für die Identifikation von Sprachentwicklungsstörungen aufzudecken, die von den jeweiligen Sprachkombinationen unabhängig sind und deshalb zur Entwicklung von sprachübergreifenden Verfahren führen sollten sowie zu neuen Erkenntnissen über die Ursachen und Eigenschaften von Sprachentwicklungsstörungen. Es ist sowohl praktisch als auch theoretisch relevant, die Tragfähigkeit nicht nur von sprachspezifischen, sondern auch von sprachübergreifenden Kriterien für die Identifikation von spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (SSES) in bilingualen Kontexten zu erforschen. Wir beabsichtigen dieses Ziel durch eine systematische Untersuchung von zwei verschiedenen Zielsprachen (kindlichen L2s), Französisch und Deutsch, gepaart mit denselben drei Ausgangssprachen (kindlichen L1s) zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass dieses Forschungsdesign die Identifikation und Untersuchung relevanter Schlüsselvariablen ermöglicht, vor allem den Einfluss der L1 und die typologische Nähe/Ferne der beiden Sprachen einer/s Lerner_in. Ein sprachübergreifender Zugang zu bilingualer Sprachentwicklung (simultan und sukzessiv) und SSES wird außerdem theoretische Erklärungsansätze in diesem Feld näher beleuchten. Dieses Projekt will einen Beitrag zum besseren Verständnis von kindlicher Mehrsprachigkeit und SSES leisten, mit klaren Implikationen für die Lehrer_innenausbildung, sowie für die klinische Arbeit von Logopäd_innen und Sprachtherapeut_innen.

 

Kontakt: Nebiye Hilal San: san%ph-heidelberg.de (%=@)