SoSe 24

Gastvorträge im SoSe 2024

„Noch einmal mit Gefühl“

ein Gastvortrag von Alexis Krüger

Was bedeutet es eigentlich, mit Gefühl zu sprechen? Ist das lernbar? Und warum ist es besonders für Lehrpersonen so wichtig? Diese Fragen wurden im Workshop von Alexis Krüger behandelt, der am 16.05.2024 von 18:00 bis 19:30 Uhr via Zoom stattfand und zahlreiche Teilnehmende anzog.
Alexis Krüger ist Sprecherzieher, Puppenspieler und Sprechkünstler. Er verdeutlichte schnell, dass die Ausdruckskraft und Emotionalität der Stimme von Lehrpersonen einen erheblichen Einfluss auf die Lernerfolge der Schüler:innen haben.
Unsere Emotionen, die sich zum Beispiel in Lautstärke, Sprechtempo, Betonungen oder unserer Klangfarbe ausdrücken, beeinflussen maßgeblich, wie wir von den Schüler:innen wahrgenommen werden. Doch was bedeutet Emotionalität genau? Alexis Krüger betonte das Konzept der „Durchlässigkeit“ aus dem Schauspiel. Dieses Konzept beschreibt, dass ein beweglicher Körper mit guter Aufrichtung ausdrucksstärker ist als ein verspannter, da die Muskulatur reagibler ist und kommunikative Impulse schneller und präziser umsetzt. Um diesen Prozess der emotiona l e n Wahrnehmung nachvollziehbar zu machen, bezog sich Krüger auf das „Linsenmodell“ von Klaus Scherer. Dieses Modell beschreibt, dass eine Person bestimmte Emotionen besitzt, die mittels verschiedener Signale, z.B. durch die Stimme oder Körperhaltung, versendet werden. Diese Signale werden dann von anderen Personen interpretiert, dabei muss die gesendete Emotionalität jedoch nicht immer die sein, die wahrgenommen wird. Ein Beispiel, das Alexis Krüger anführte, betraf eine Lehrperson, die aufgrund einer verspannten und verkrampften Körperhaltung sehr gepresst sprach. Viele Schüler:innen nahmen sie daher als aggressiv wahr, obwohl sie selbst glaubte, normal zu sprechen Dieses Beispiel zeigte sehr deutlich, weshalb es wichtig ist als Lehrperson an den eigenen Signalen, die versendet werden zu arbeiten.
Doch wie kann man mit Gefühl bewusst Sprechen? Alexis Krüger schickte die Teilnehmenden in Kleingruppen, in denen sie sich gegenseitig Texte vorlasen und festhielten, welche Emotionen wahrgenommen wurden. Danach folgte eine praktische Übungseinheit: Mit verschiedenen Übungen wurden die Bereiche Körper, Atmung und Stimme aktiviert und gekräftigt. Die Teilnehmenden dehnten alle Körperbereiche, die fürs Sprechen wichtig sind, und übten Atemtechniken. Nach dieser Einheit lasen sie erneut die Texte vor. Die anschließende Diskussion zeigte deutlich, dass viele Teilnehmende durch die Übungen eine Veränderung in ihrer Stimme bemerkten. Diese wurde als ausdrucksstärker und kräftiger wahrgenommen.
Der Workshop verdeutlichte, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen Stimme auseinanderzusetzen, sie regelmäßig zu aktivieren und zu kräftigen und dadurch Verspannungen und Verkrampfunge n entgegenzuwirken. Durch eine verbesserte Durchlässigkeit des Körpers kann die Stimme bewusster und mit mehr Emotionalität eingesetzt werden. Dies führt dazu, dass die Signale, die die sprechende Person aussendet, vielfältiger und eindeutiger lesbar werden.
Wir danken der Fakultät II, dem Fachbereich Deutsch, und Alexis Krüger für diesen inspirierenden Workshop.

Laura Schuster Camposeco

20.06.2024 18:00 Uhr Neubau A306

Körperausdruck und Körpersprache sind in hohem Maße sprach- und kulturgebunden und situativ beeinflusst.

Gesichertes Wissen über die unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen von Gestik, Mimik und Raumverhalten ist jenseits von Klischees relativ wenig vorhanden. Welche Möglichkeiten es dennoch gibt, Körpersprache interkulturell zu betrachten und eine eigene Sensibilität für die Besonderheiten zu entwickeln, soll Gegenstand dieses Vortrags sein. Welche kulturellen Standards kennen wir, inwieweit können uns so genannte "Critical Incidents" helfen, Missverständnisse zu vermeiden und wie hängen Höflichkeitsrituale und Körperausdruck zusammen? Der Vortrag versucht, Antworten auf diese Fragen zu geben.

Geboren 1946 in Leipzig, Prof. Dr. habil. studierte von 1965 bis 1970 Sprechwissenschaft und Germanistik an der Martin-Luther-Universität Halle. Nach ihrer Promotion 1972 arbeitete sie von 1972 bis 1987 als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Rhetorik und Phonetik an verschiedenen Universitäten. Nach ihrer Übersiedlung in die BRD 1987 war sie bis 1990 als freiberufliche Rhetoriktrainerin tätig. Von 1990 bis 2012 leitete sie die Arbeitsgruppe Sprechwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind sprechwissenschaftliche Gesprächsforschung, Gender Studies in der rhetorischen Kommunikation, nonverbale Kommunikation/Körpersprache und Kommunikation im Palliativkontext. Sie erhielt 1994 den Frauenförderpreis der Philipps-Universität Marburg und 2015 das Bundesverdienstkreuz.

16.05.2024 18 Uhr Online via Zoom

"Noch einmal mit Gefühl!" – Strategien und Übungen für ausdrucksstarke Stimmen bietet einen Einblick in die Kunst der überzeugenden und nachhaltigen Kommunikation durch den gezielten Einsatz der Stimme. Die Teilnehmer erfahren theoretische Konzepte und praktische Übungen, um ihre Stimme zu einem wirkungsvollen Werkzeug in der pädagogischen Kommunikation zu entwickeln. Eine ausdrucksstarke Stimme ermöglicht es, Botschaften eindrucksvoll zu vermitteln und langfristig im Gedächtnis zu bleiben.

Alexis Krüger, Diplom-Sprecherzieher, Puppenspieler und Sprechkünstler, hat während seiner akademischen Laufbahn vor allem Lehramtsstudierende aller Fächer unterrichtet. Seine praktischen Erfahrungen als Sprechkünstler und Puppenspieler ergänzen sein Profil. Er teilt sein Wissen und seine Erfahrung gerne, um anderen dabei zu helfen, ihre Sprechfähigkeiten für eine verbesserte Lehrwirkung zu entwickeln.

Zoom-Meeting beitreten:

https://ph-heidelberg-de.zoom-x.de/j/64520102625?pwd=KzdLOXUwU3gvOHBaRFQwWUlBa1pRdz09

Meeting-ID: 645 2010 2625

Kenncode: 316327

Ein Tutorium für die Stimme

Du möchtest im Unterricht selbstbewusst auftreten? Dann ist unser Stimmkurs genau das Richtige für dich! Die Abteilung Sprecherziehung lädt dich herzlich ein, gemeinsam mit anderen Studierenden deine stimmlichen Fähigkeiten zu perfektionieren.

Was erwartet dich?

Praktische Übungen, maßgeschneidert für angehende Lehrer*innen, um deine Fähigkeiten zu stärken. Wir unterstützen deine Weiterentwicklung sowohl in Bezug auf deine Stimme als auch deine Persönlichkeit für den Lehrberuf. Erfahrene Studierende leiten das Tutorium und teilen wertvolle Tipps aus erster Hand. Wir decken alle wichtigen Aspekte ab, von Atmung über Körperausdruck bis hin zur Artikulation.

Unser Ziel?

Eine authentische Präsenz zu entwickeln, die zu dir und deiner Persönlichkeit passt. Denn wir glauben, dass deine Stimme das Fundament für deinen Erfolg im Lehrberuf ist. Wann und wo? Jeden Donnerstag von 16:15 bis 17:45 Uhr im Raum A406 (Neubau). Der erste Termin ist der 25.04.2024.

Hinweis

Wir haben unser Tutorium bewusst auf den Nachmittag gelegt, damit auch Studierende des ISP die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Denn wir möchten, dass niemand diese wertvolle Gelegenheit verpasst.