Lehrangebot
Nachstehend finden Sie eine detaillierte Beschreibung des Lehrangebots im Zuge des besonderen Erweiterungsfaches:
Nachstehend zum besseren Überblick noch eine Modultabelle mit geplanten Semestern und Turnussen des im Zuge des besonderen Erweiterungsfaches Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik zu besuchenden Lehrangebots:
Seminar TB 01 A „Grundlagen der Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik“
Innerhalb des ersten Moduls besuchen Sie ein taubblindenspezifisches Seminar im Wintersemester, innerhalb dessen ein Überblick über notwendiges Grundlagenwissen im Kontext von Geburtstaubblindheit vermittelt wird, mit dem Ziel, dass Sie
- • Meilensteine der Bildung und Erziehung von Kindern/Jugendlichen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung benennen und kritisch reflektieren können.
- • die Population von Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung in der Vergangenheit und in der Gegenwart skizzieren und eine Einordnung auf Basis des funktionalen Sinnesvermögens vornehmen können.
- • die Konzepte Lesbarkeit, Vertrauen sowie den körperlich-taktilen Ansatz beschreiben und analysieren können.
- • die Kernprinzipien der Intervention benennen und im pädagogischen Alltag zum Teil anwenden können.
- • das spezifische Verständnis von Entwicklung im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung erklären und ihre sprachliche Ausdrucksweise daran anpassen können.
- • beschreiben und analysieren können, inwiefern Kommunikationsentwicklung gemeinsam durch beide Partner stattfindet.
- • die eigene Kreativität und das eigene Reflexionsvermögen professionlisieren sowie erweitern.
- • Elemente gut funktionierender Beziehungen mit Kindern/Jugendlichen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung beschreiben und analysieren können.
Innerhalb des zweiten Moduls besuchen Sie zwei taubblindenspezifische Seminare, deren Inhalte chronologisch aufeinander aufbauen, da sie die Kommunikationsentwicklung in den Fokus nehmen. Durch den Besuch der Seminare haben Sie einen differenzierten Einblick in die Spezifik der Kommunikationsentwicklung. Das Seminar TB 02 A findet immer im Wintersemester statt. Es wird empfohlen, es zu erst zu besuchen. Im Sommersemester findet das Semianr TB 02 B statt.
Seminar TB 02 A „Kontakt und soziale Interaktion im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung“
Durch den Besuch des Seminars TB 02 A können Sie
- • die Konzepte Attunement, Ko-Präsenz und Ko-Regulation darstellen und haben eine Vorstellung davon entwickelt, wie Elemente daraus praktisch umzusetzen sind.
- • soziales Zugewandtsein analytisch betrachten und beschreiben.
- • das Konzept Agency erklären und in ihrer eigenen Tätigkeit kompetent analysieren.
- • den Aufbau und die Weiterentwicklung mentaler Vorstellungen, Reziprozität sowie die verschiedenen Formen von Aufmerksamkeit (gegenseitig, alternierend, miteinander geteilt) in ihrer Spezifik für den Personenkreis von Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung beschreiben und eine Verknüpfung zur eigenen Praxis herstellen sowie Elemente daraus analysieren.
Seminar TB 02 B „Kommunikation mittels erfahrungsbasierter individuell verhandelnder Äußerungen im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung“
Durch den Besuch des Seminars TB 02 B können Sie
- Protokonversationen erkennen und eine Vorstellung davon haben, wie sie geführt werden.
- die Spezifik der Konfrontation mit Sprache von Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung benennen und wissen, wie Kinder/Jugendliche mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung auf eine reflektierte kompetente Weise mit Sprache konfrontiert werden.
- bezugnehmende Gesten erkennen.
- Narrative sowie deren Relevanz beschreiben.
- die Spezifik von Begriffs- und Kategorienbildung im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung zu beschreiben.
- die Spezifik in der Entwicklung eines geteilten Vokabulars bis hin zur Entwicklung einer kulturellen Sprache unter Einbeziehung in eine Gesprächskultur beschreiben.
- die Bedeutung von Sprache im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung differenziert darstellen.
- die Besonderheiten in der Kommunikationsentwicklung von Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung anhand eines Videos aufzeigen, mit fachlichen Konzepten verknüpfen und in interdisziplinär zusammengesetzten Gruppen diskutieren
Seminar TB 03 A „Assessment in Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung“
Innerhalb des dritten Moduls besuchen Sie ein taubblindenspezifisches Seminar im Wintersemester (in der Regel in Form eines Kompaktseminars), innerhalb dessen ein Überblick über vorhandene Assessmentmöglichkeiten und -tools im Kontext von Geburtstaubblindheit vermittelt wird mit dem Ziel, dass Sie
- den theoretischen Rahmen in Form von grundlegenden taubblindenspezifischen Konzepten für die Durchführung von Assessment skizzieren und die einzelnen Theorien in ihren Grundzügen erklären können.
- ein funktionales Assessment der Sehfähigkeit bei (Verdacht auf) Taubblindheit/Hörsehbehinderung beschreiben und durchführen können.
- ein funktionales Assessment der Hörfähigkeit bei (Verdacht auf) Taubblindheit/Hörsehbehinderung beschreiben und durchführen können.
- ein funktionales Assessment der Tastfähigkeit bei (Verdacht auf) Taubblindheit/Hörsehbehinderung beschreiben und durchführen können.
- ein funktionales Assessment zur Einschätzung des kommunikativen Entwicklungsstandes bei (Verdacht auf) Taubblindheit/Hörsehbehinderung beschreiben können.
Das vierte Modul besteht aus drei Seminaren, die ausschließlich taubblindenspezifisch sind und Ihnen Einblicke in unterschiedliche fachpraktische Bereiche bieten.
Seminar TB 04 A „Konventionelle Kommunikation und taubblindenspezifische Kommunikationsformen“
Durch den Besuch des Seminars TB 04 A im Sommersemester lernen Sie die Spezifik auf dem Weg zur konventionellen Kommunikation sowie verschiedene Kommunikationsformen kennen und können nach Besuch des Seminars
- die Spezifik der konventionellen Kommunikation von Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung insbesondere hinsichtlich des Zugangs zu Sprache an sich, des Weltwissens und der Begriffsbildung differenziert beschreiben.
- taktile Aufmerksamkeit beschreiben, sie erkennen und den Zusammenhang zwischen taktiler Aufmerksamkeit und Sprache herstellen.
- On-body signs, haptische Zeichen, taktile Gebärden (auch den Grundwortschatz) und ihre Spezifik im Kontrast zur DGS sowie Lormen beschreiben und in Grundzügen anwenden.
- weitere mögliche Kommunikationsformen im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung benennen und näher beschreiben.
Seminar TB 04 B „Didaktische Grundlagen der Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik“
Der Besuch des Seminars TB 04 B im Sommersemester (in der Regel als Kompaktseminar)befähigt Sie,
- grundlegende historische und aktuelle Konzepte des Lehrens und Lernens sowie des Erwerbs und Gebrauchs taubblindenspezifischer Kommunikation von Kindern/Jugendlichen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung nachvollziehbar darzustellen.
- relevante Aspekte barrierearmer Gestaltung von Bildungsprozessen für Kinder und Jugendliche mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung zu beschreiben.
- die zentrale Bedeutung des veränderten Zugangs zur Wahrnehmung von Welt, zum Aufbau mentaler Vorstellungen und zur Entstehung von Konzeptwissen, Kategorienbildung sowie Begriffsbildung im pädagogischen Alltag zu beschreiben.
- die spezifischen didaktischen Notwendigkeiten für den Unterricht mit Schüler*innen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung zu benennen und anzuwenden.
- die zentrale Bedeutung von Beratung und Kooperation in der Bildungsarbeit bei Kindern/Jugendlichen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung zu erläutern und entsprechende dialogische Prozesse aller daran Beteiligten zu initiieren und anzuleiten.
- fachpraktische Einblicke in den institutionalisierten Weg wie bspw. Frühförderung, sonderpädagogischer Dienst, taubblindenspezifische Beschulung, Leben und Arbeiten als erwachsener Mensch mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung - auch im Alter - mit theoretischen Konzepten zu verknüpfen.
Seminar TB 04 C „Familien- und Interaktionsberatung im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung und/oder komplexer Behinderung unter Rückgriff auf Videografie“
Innerhalb des Seminars TB 04 C erwerben Sie die Kompetenzen,
- die spezifischen Aspekte von Familien- und Interaktionsberatung im Kontext von Taubblindheit/Hörsehbehinderung benennen und mit der Methode der Videografie in Zusammenhang bringen zu können.
- Rahmenbedingungen und Grundvoraussetzungen für Videoanalyse zu benennen und zu reflektieren.
- verschiedene Formen von Videoanalyse, mögliche Einsatz- und Durchführungsszenarien sowie Vor- und Nachteile in unterschiedlichen Settings zu benennen.
- mehrere taubblindenspezifische Konzepte mit konkreten Videoaufnahmen zu verknüpfen und Vorschläge zur Intervention zu formulieren.
- Videoanalysen anhand von Fallbeispielen durchzuführen und dadurch das eigene selbstreflexive Vermögen zu erweitern.