Warum Techniklehrer werden?

Wenn der Computer streikt, der Akku des Mobiltelefons leer ist und keine Steckdose in Sicht, wenn das Auto nicht anspringt oder ein Blackout die Nacht in Dunkelheit taucht, kann man darüber nachdenken, wie die Welt ohne Technik wohl aussähe.

Technische Systeme wie das Telefon- und Informationsnetz, die Wasser- und Energieversorgung aber auch das Verkehrsnetz werden ganz selbstverständlich genutzt, sind den Menschen jedoch nur selten bewußt und werden noch seltener durchschaut.

Auch die tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft durch die fortschreitende Technisierung aller Lebensbereiche wird nicht immer wahrgenommen. Gerade junge Menschen agieren wie selbstverständlich in der technischen Welt und doch ist sie voller Überraschungen. Machen Fotos der letzten Fete nicht nur in der Schulklasse die Runde, sondern werden noch Jahre später von Personalverantwortlichen in Unternehmen zur Beurteilung des Abgebildeten herangezogen, dann erfährt der Betroffene, dass die Nutzung der Technik nicht nur zu den beabsichtigten Resultaten führt. Spätestens jetzt sollte ihm klar werden, dass Bildung heute immer auch technische Bildung heißen muss. Ohne ein Verständnis davon, welchem Zweck Technik dient, hat es der Bürger in dieser Gesellschaft schwer. Wer aber mitentscheiden will, wie die Energie der Zukunft produziert wird, welche Daten wo gespeichert werden, wer die Auswirkungen des Technikeinsatzes transparent halten will, der muss sich technisch bilden.

Technische Bildung ist die Aufgabe von Techniklehrern. Sie müssen in der kritischen Auseinandersetzung mit moderner, aber auch historischer Technik, die intellektuellen Fähigkeiten der Schüler befördern Technik zu verstehen, anzuwenden und zu bewerten.

Der aktuelle Bildungsplan für Realschulen in BW fordert deshalb die Vermittlung einer „[…] technische[n] Grundbildung, die nicht auf (berufliches) Spezialwissen und Spezialkönnen abhebt, sondern die den Schülerinnen und Schülern fundamentale Einsichten und Handlungsmuster durch eine intensive Auseinandersetzung mit exemplarischen technischen Inhalten“ ermöglicht.

An der PH Heidelberg werden Techniklehrer für fast alle Schulformen aus- und weitergebildet. Im Studium werden technikwissenschaftliche Grundlagen z.B. aus den Bereichen Produktions-, Maschinen-, Energie und Elektrotechnik gelehrt, es werden praktische Erfahrungen im sachgerechten Umgang mit Maschinen und Werkzeugen ermöglicht und es werden die didaktischen Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt, die das Rüstzeug des zukünftigen Techniklehrers darstellen.

Was das Studium zum Techniklehrer zusätzlich reizvoll macht, ist die Tatsache, dass trotz zurückgehender Schülerzahlen immer noch gute Chancen auf Einstellung in den Schuldienst bestehen.

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