„Am Tag, als Saída zu uns kam, schien es mir, als hätte sie die Sprache verloren“. So beschreibt die Ich-Erzählerin das erste Treffen zwischen ihr und dem neu kennengelernten Mädchen Saída. Sie versucht zunächst durch Bilder und das Suchen von Worten Kontakt zu Saída aufzunehmen, bis sie erfährt, dass Saída nicht ihre Sprache, sondern Arabisch spricht. Die Mädchen freunden sich an und bringen sich gegenseitig Wörter aus der jeweiligen Sprache bei und lernen dabei die Kultur der jeweils anderen kennen. Das Bilderbuch arbeitet mit Sprachmischungen, wobei hauptsächlich in der deutschen Sprache erzählt wird, und vereinzelt arabische Wörter, sowohl in der Lautsprache als auch in arabischen Schriftzeichen in die visuelle Gestaltung integriert werden. Die Vokabeln, die eingeführt werden, reichen von „U-Boot“ bis über „Hoffnung“ und sind somit so vielfältig, wie Kinderunterhaltungen selbst. Des weiteren beschäftigt sich „Am Tag, als Saída zu uns kam“ von Susana Gómez Redondo explizit mit einer sprachlich-kulturellen Vielfalt in einer diversen Gesellschaft, wobei der Umgang mit Anderssein und Fremdheit, als auch das Thema Migration aufgefasst wird. Besonders überzeugt das Bilderbuch durch seine wunderschönen, abwechselnd in warmen und kalten Farben gehaltenen Illustrationen und Typographie, die sich dynamisch in den deutschen und arabischen Text einfügen. Allerdings sollte bedacht werden, dass das Bilderbuch durch seine anspruchsvolle Sprache und literarischen Ausdrücke vielleicht nicht unbedingt geeignet ist für Kinder, die noch große Verständnisprobleme im Deutschen haben.

Trotzdem ist „Am Tag, als Saída zu uns kam“ ein sehr berührendes Bilderbuch, das sehr einfühlsam eine Geschichte der Freundschaft, über sprachliche Grenzen hinweg, erzählt. Eine klare Leseempfehlung!