Von einem Tag auf den anderen plötzlich auf sich ganz allein gestellt, ohne dass sich auch nur eine einzige Menschenseele noch um ihn scheren würde. So ergeht es dem 17-jährigen Viorel – nun, da seine Mutter aus dem Leben geschieden ist. Still und klammheimlich, ohne die leiseste Vorwarnung. Vermutlich ein Herzinfarkt. Ganz genau weiß es Viorel jedoch selbst nicht, schließlich hat er den Tod seiner Mutter nicht mehr weiter ärztlich abklären lassen. Warum auch? Tot ist tot – das muss ihm niemand mehr bestätigen. Doch wie soll es jetzt weitergehen? Feststeht, dass Viorel den Leichnam seiner Mutter nicht ewig im Esszimmer deren winziger Zweizimmerwohnung aufbahren kann – so wie er es zunächst die beiden ersten Tage nach dessen Fund aus der Schockstarre heraus tat, in welche dieser ihn versetzt und dadurch vorübergehend zu einem handlungsunfähigen Wrack werden lassen hat, das sich in Selbstmitleid und Unmengen an Fast Food zu ertränken versuchte. Doch dann begreift Viorel, dass das wohl auch nicht die Lösung sein kann. Er muss etwas unternehmen! Und als er endlich wieder dazu imstande ist, einen einigermaßen klaren Gedanken zu fassen, weiß Viorel auch ganz genau, was das ist: Er wird seine Mutter nach Rumänien bringen. Mehr noch: Er wird sie dort bestatten. In ihrer Heimat, in die sie sich noch zu Lebzeiten so sehr zurückgesehnt hatte. Und als dieser Entschluss steht, geht alles auch schon ganz schnell: Mit der Leiche seiner Mutter im Schlepptau macht sich Viorel kurzerhand im Auto auf in die unbekannte Ferne – ohne einen wirklichen Plan, aber doch mit einem konkreten Ziel vor Augen …

Der Jugendroman „Abgefahren“ von Dirk Pope kommt mit einer zunächst skurril erscheinenden Geschichte daher, die jedoch erstaunlich viel Tiefgang ebenso wie ein außerordentliches Maß an Emotionalität mit sich bringt und einen so unmittelbar in ihren Bann zieht. Ein kurzweiliges und mitreißendes Jugendbuch, das als solches absolut weiterempfohlen werden kann!