Es ist Anfang des Jahres 2020 als Journalist Thomas Harding auf der Suche nach geeignetem Material für einen neuen Artikel im Berliner Stadtarchiv tatsächlich einen gleichermaßen spannenden wie unglaublichen Fund macht: In einer der vielen dort eingelagerten Pappschachteln stößt er auf einige handschriftlich verfasste Notizhefte, auf denen verschiedene Jahreszahlen zwischen 2020 und 2050 notiert sind. Wie ein näherer Blick auf die Aufzeichnungen darin schließlich verrät, dokumentieren diese offenbar die einschneidendsten Ereignisse in der Menschheitsgeschichte der nächsten 30 Jahre – festgehalten von der 14-jährigen Billy Schmidt, die zum Zeitpunkt deren Dokumentation im London des Jahres 2050 lebt und in Interviews mit ihrer schon über 100 Jahre alten Großmutter Nancy in Erfahrung zu bringen versucht, welche Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt haben, dass die Menschen so leben, wie sie es mittlerweile tun: Zu Tausenden zusammen in riesigen verriegelbaren City Towers eingepfercht, ohne Arbeit, nur durch ein geringes Grundeinkommen abgesichert und regiert von einer kleinen Gruppe Superreicher. Wie sich dabei herausstellt, nahmen die meisten dieser Veränderungen ihren Ausgangspunkt beim großen SHOCK – einer weltweiten Klimakatastrophe, in deren Folge die Existenz aller Lebewesen auf der Erde in Gefahr geriet. Was für Billy dabei neu ist: Die in der Vergangenheit lebenden Menschen wussten scheinbar, dass ein solcher Umweltzusammenbruch unvermeidbar war, wenn sie ihre Verhaltensweisen nicht radikal änderten – und taten trotzdem nichts. Das kann Billy so nicht hinnehmen! Als sie erfährt, dass es eine Möglichkeit gibt, die Menschen vor der ihnen bevorstehenden Zukunft zu warnen, setzt sie alles daran, diese zu nutzen – und handelt sich dadurch große Schwierigkeiten mit den machthabenden Regierungskräften ein, die mit allen Mitteln versuchen, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten …

„Future History 2050“ von Thomas Harding ist ein an Aktualität kaum zu übertreffender Jugendroman. Eröffnet wird darin eine dystopische Zukunftsperspektive, die angesichts des immer weiter voranschreitenden Klimawandels und dessen sich zunehmend abzeichnenden Folgen erschreckend realistisch erscheint. Ein Geschichtsbuch der anderen Art, das nachhaltig zum Nachdenken anregt – und damit verdient für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist.