Auf der Abschlussfahrt der 10 b hat es gekracht – und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn dem Gerücht Glauben geschenkt werden kann, das sich mittlerweile wie ein Lauffeuer auf dem Schulhof verbreitet. „Die aus der b haben auf Klassenfahrt was in die Luft gejagt“, wird dort gemunkelt. Und jetzt müssen wohl die Eltern der vermeintlichen Störenfriede zu einer Sonderkonferenz antanzen, auf der über die Konsequenzen deren vorgeblicher Missetat entschieden werden soll. Doch was ist wirklich passiert? Stehen die Dinge anfänglich doch wirklich gut für die 10 b, die als einzige Klasse weiter weg fährt als in das nächstgelegene Kaff mit halbwegs bewohnbarer Jugendherberge. Wohin genau, weiß zwar außer den Mitreisenden selbst keiner so richtig, nur dass es von dort aus gerade einmal noch ein Katzensprung bis zum Meer ist – ein echter Jackpot also! Zu blöd, dass Begleitlehrer Utz, Spielverderber der übelsten Sorte, das überhaupt nicht so sieht und somit bei glühender Hitze lieber von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzt, als seinen dadurch merklich abgeschlagenen Zöglingen auch nur einen Moment der Erholung am unweit entfernten Strand zu gönnen. Und als wäre das allein nicht schlimm genug, lässt er dabei natürlich keine Gelegenheit aus, um diese mit abfälligen Kommentaren, haltlosen Anschuldigungen und sinnlosen Kollektivstrafen noch weiter zu triezen. Kein Wunder also, dass die Stimmung allmählich kippt – bis die 10 b zum längst überfälligen Gegenschlag ausholt, bei dem sie Unterstützung von unerwarteter Seite bekommt …

Mit ihrer authentischen Klassenfahrterzählung „Sankt Irgendwas“ gelingt es Buchautorin Tamara Bach, gerade beim erwachsenen Lesepublikum schon lange verdrängte Erinnerungen an eigene Klassenfahrterlebnisse wieder aufleben zu lassen, die sich ironischerweise dann doch ziemlich stark mit dem decken, was in dem Jugendbuch mit viel Witz und Charme geschildert wird. Hierdurch entsteht eine unverkennbare Situationskomik, die einem beim Lesen so manche Schmunzler und Lacher abringt. Damit befindet sich das Werk keineswegs zu Unrecht unter den diesjährigen Nominierungen für den Deutschen Jugendliteraturpreis, sondern ist eine Empfehlung definitiv wert!