Seitdem sich sein Vater vor fünf Jahren kurzerhand aus dem Staub gemacht hat, ist die Welt des 15-jährigen Daniel völlig aus den Fugen geraten: Statt seiner beiden Eltern sind da jetzt lediglich noch seine Mutter sowie deren ständig wechselnde Liebschaften, mit denen sich der Teenager nun notgedrungen den Alltag teilen muss. Wie es ihm damit geht, dass dort am Frühstückstisch bei ihnen andauernd ein neuer Kerl sitzt, der nicht mehr zustande bringt, als mit Daniel belanglose Gespräche über Fußball oder Mädchen zu führen und dessen Mutter genauso wie ihn nach kurzer Zeit letztlich doch wieder zu verlassen, scheint dabei keinen so richtig zu interessieren. Und trotzdem ist natürlich immer bloß er allein schuld, wenn ihn erneut einer seiner kaum zu bändigenden Wutanfälle überkommt, bei dem eine hemmungslose Zerstörungssucht aus ihm herausbricht. Dies bekommt sogleich auch der taktlose Tierarzt zu spüren, welcher offenbar tatsächlich dachte, dass es vertretbar sei, Daniels Mutter vor dessen Augen auf ein Date einzuladen – und zwar nur wenige Augenblicke, nachdem er seinen geliebten Hund Ozzy mit einer Todesspritze in die ewigen Jagdgründe geschickt hat. Klar, dass Daniel das nicht einfach auf sich sitzen lassen kann, weshalb er sich jetzt vollkommen wutentbrannt erst einmal das Auto des Docs vornimmt und hierbei ordentlich zurichtet. Dass der Tierarzt als neuste Eroberung seiner Mutter Einzug bei ihnen Zuhause nimmt, kann Daniel damit schlussendlich aber dennoch nicht verhindern. Darüber zunächst überhaupt nicht erfreut, muss er allerdings mit der Zeit feststellen, dass deren neuer Typ vielleicht doch gar nicht so übel ist, wie anfänglich gedacht. Umso schlimmer für Daniel, dass auch der wieder aus ihrem Leben zu scheiden droht, als es zu einem folgenschweren Unfall kommt …

In ihrem Jugendroman „Krummer Hund“ gibt Autorin Juliane Pickel Einblicke in die vielschichtige Problemwelt eines Heranwachsenden, der angesichts der ihn umgebenden Schwierigkeiten zusehends vom rechten Weg abkommt. Sie vermag es dabei zu leisten, die komplexe Problemlage des Jugendlichen und dessen daraus resultierende Missetaten begreifbar zu machen, ohne jene dabei zu verharmlosen oder gar zu rechtfertigen. Das von ihr geschaffene Werk stellt sich dahingehend als äußerst vielgestaltig und tiefsinnig dar, womit es zweifelsohne weiterzuempfehlen ist!