Heinrich Hoffmann
Der fliegende Robert
Wenn der Regen niederbraust,
Wenn der Sturm das Feld durchsaust,
Bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in ihren Stuben.
Robert aber dachte: Nein!
Das muß draußen herrlich sein!
Und im Felde patschet er
Mit dem Regenschirm umher.
Hui, wie pfeift der Sturm und keucht,
Daß der Baum sich niederbeugt!
Seht! Den Schirm erfaßt der Wind,
Und der Robert fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit.
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
Und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
Durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja, das weiß kein Mensch zu sagen.
Heinrich Hoffmann (1848 ): Der Struwwelpeter. Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3 - 6 Jahren. 6. Aufl. Frankfurt am Main: Literarische Anstalt (J. Rütten), S. 24
Interlinearparaphrase von S. Deniz YALÇIN
Literarische Übersetzung von Mehmet Emin ETÜRK
Sprechfassung von Rolf Martin
Kommentar von Tamara Weisser