In Artikel 30 der UN-Behindertentrechtskonvention (UN-BRK) ist die Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport festgeschrieben. Menschen mit Behinderungen sollen gleichberechtigt mit anderen am kulturellen Leben und der Freizeitgestaltung teilnehmen können und dabei unterstützt werden, ihre kreativen, künstlerischen und sportlichen Fähigkeiten zu entfalten.
Doch wie sieht es in der Realität aus? Können Menschen mit Behinderung ungeplant an Veranstaltungen, etwa einem Kinobesuch, teilnehmen, können sie die Veranstaltungshinweise im Internet lesen, sind die Eingänge stufenfrei und ist eine barrierefreie Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich? Und erhalten Künstler:innen mit Beeinträchtigungen ausreichend Unterstützung? Was ist ein inklusives Angebot? Was muß verbessert werden?
Diese und viele andere Fragen wurden im Rahmen der Veranstaltung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und gemeinsam Antworten gesucht. Vorgestellt wurden außerdem positive Beispiele aus den Bereichen Sport, Kultur und Freizeit.




Donnerstag, 1. Dezember 2022
Ablauf:
ab 17.00 Uhr: Einlass
17.30 bis 19.00 Uhr: einleitende Statements und moderierte Podiumsdiskussion mit Möglichkeit von Publikumsfragen
19.00 bis 20.00 Uhr: freier Austausch
Karlstorbahnhof Heidelberg (
Piktogramme: Stadt Heidelberg
Simone Fischer, Landesbehindertenbeauftragte, moderiert die Podiumsdiskussion. Einleitende Statements geben die Bildungsfachkräfte Michael Gänßmantel und Thorstel Lihl sowie die kommunalen Behindertenbeauftragten Silke Ssymank und Christina Reiß.
Thorsten Lihl ist seit 2020 Bildungsfachkraft an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Vorher hat er in einer Behindertenwerkstatt in Mannheim gearbeitet. Ihm sind folgende Themen besonders wichtig: Dekonstruktion von Behinderung, internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) und die Forschungsarbeit zum Thema "Wie inklusiv ist die PH Heidelberg?".
Michael Gänßmantel hat eine dreijährige Qualifizierung zur Bildungsfachkraft an Hochschulen absolviert. Seit 2020 ist er an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg angestellt. In seiner Bildungsarbeit sind ihm die Themen Wohnen und Freizeit sowie die Auseinandersetzung mit der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) wichtig.
Die Soziologin Christina Reiß ist seit Januar 2016 kommunale Behindertenbeauftragte bei der Stadt Heidelberg. Sie berät Verwaltung und Gemeinderat bei Fragen zu Barrierefreiheit und Inklusion, regt Projekte an, macht die Öffentlichkeit auf die Belange von Menschen mit Behinderungen aufmerksam und ist Ombudsfrau.
Simone Fischer ist seit 2021 die hauptamtliche Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen in BW. Die Diplom-Verwaltungswirtin war zuvor die Beauftragte der Landeshauptstadt Stuttgart für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Davor war sie beim Städtetag Baden-Württemberg für die Bereiche Inklusion, gesellschaftliche Vielfalt und Quartiersentwicklung verantwortlich.
Seit 2021 ist Silke Ssymank Kommunale Behindertenbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises. Ihre Aufgabe ist es, die Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne Behinderung durchzusetzen. Sie begleitet den Rhein-Neckar-Kreis dabei, seine Verantwortung für gleichwertige Lebensbedingungen von Menschen mit und ohne Behinderung wahrzunehmen und in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu erfüllen.
Auf dem Podium diskutierten Berufsmusiker Daniel Gallimore, Markus Fertig, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der PH Heidelberg, Claudia Hanko, Sonderschullehrerin an der SRH Stephen-Hawking-Schule, Fabian Braun, ehemaliger Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule, Thomas Kreuzer, Vater eines jungen Mannes mit Trisomie 21, Cora Maria Malik, Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofs, sowie Helmuth Pflantzer, Bildungsfachkraft am AW-ZIB.
Als Berufsmusiker gibt Daniel Gallimore Menschen mit und ohne Behinderungen Schlagzeugunterricht. Er spielt in unterschiedlichen Bands, mit seinem Projekt "Funkloch-Session" war er dreimal im Programm von Enjoy Jazz. Er war fünf Jahre Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Heidelberg und setzt sich für Barrierefreiheit und Inklusion ein.
Thomas Kreuzer ist Vater eines jungen Mannes mit Trisomie 21. Er engagiert sich seit rund 20 Jahren bei Pro Down HD e.V. und in der Projektgruppe Inklusion Eppelheim. 2016 war er Mitinitiator des Projekts "Mittendrin im Schwimmverein". Kreuzer ist Mitglied im Inklusionsbeirat Rhein-Neckar-Kreis.
Helmuth Pflantzer hat von 2017 bis 2020 eine Qualifizierung zur Bildungsfachkraft durchlaufen. Seitdem arbeitet er an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Pflantzer gibt Bildungsveranstaltungen zu verschiedenen Themen - wie etwa zu Lernerfahrungen oder Transitionen. In dem Projekt "KuLO" berät Pflantzer außerdem Kulturschaffende zum Thema Barrierefreiheit.
Markus Fertig ist seit Geburt gehörlos. Heute lehrt bzw. forscht er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studiengang Gebärdensprachdolmetschen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Er engagiert sich im Landesbehindertenbeirat Baden-Württemberg, ist Bildungsbeauftragter beim Landesverband der Gehörlosen Baden-Württemberg e.V. und ist Mitglied im Beirat von Menschen mit Behinderungen Heidelberg sowie im Ausschuss Bildung und Kultur im Gemeinderat Heidelberg.
Claudia Hanko ist Sonderschullehrerin an der SRH Stephen-Hawking-Schule, ein staatlich anerkanntes sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Hanko ist Gründungsmitglied des Projekts "Camino Incluso", bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam von Bensheim-Auerbach nach Heidelberg pilgern.
Die gebürtige Heidelbergerin Cora Maria Malik ist seit 20 Jahren im Kulturbereich und der kulturpolitischen Kommunikation tätig. Nach einer Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und einem Studium im Bereich Kulturmanagement führte ihr beruflicher Weg sie zu renommierten Insitutionen der Metropolregion wie das Enjoy Jazz Festival und das Nationaltheater Mannheim. Seit März 2020 ist Malik Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofs.




- Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung
- Studiengang Gebärdensprachdolmetschen