Mit Professor Jochen Laub stärkt die PHHD ihre Expertise in Humangeographie und Didaktik. Ethik, Nachhaltigkeit sowie die Verbindung von Wissenschaft und Schule stehen dabei im Fokus.
Professor Dr. Jochen Laub folgt im Oktober 2025 dem Ruf der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf die Professur "Humangeographie und ihre Didaktik im Kontext von Mensch-Umwelt-Systemen". Laub wird ab sofort am Institut für Geographie und Geokommunikation forschen und in den lehramtsbezogenen Studiengängen zu der räumlichen Organisation menschlichen Handelns bzw. den Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt bzw. Raum lehren.
Als Geographiedidaktiker mit besonderen Bezügen zur Humangeographie bewegt sich die Perspektive von Professor Laub an der Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft, Pädagogik und Ethik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen neben der Didaktik auch in der Neuen Kulturgeographie sowie der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein zentrales Anliegen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist die Auseinandersetzung mit den ethischen Dimensionen von Mensch-Umwelt-Beziehungen. Dazu zählen insbesondere die Förderung ethischer Urteilsbildung im schulischen wie hochschulischen Kontext, die Reflexion normativer Grundlagen umweltbezogenen Handelns.
Ein weiteres Kernanliegen ist die Frage, wie Lehrerprofessionalisierung im Horizont globaler Herausforderungen und multiplen Spannungen gelingen kann. In seinen Arbeiten setzt er sich intensiv mit der Bedeutung von Normativität und kritischer Theoriebildung auseinander und entwickelt Perspektiven zur Stärkung der Urteilskraft als Schlüsselkompetenz einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Neben diesen Schwerpunkten widmet er sich der Erforschung historisch-philosophischer Grundlagen der Neuen Kulturgeographie und der Geographiedidaktik, etwa durch Publikationen zu Kants geographischen und pädagogischen Vorlesungen oder zum Umgang mit Antinomien im Fachunterricht. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit Konzepten kultureller Räumlichkeit sowie mit dem Verantwortungsbegriff der Geographie.
In der Lehre hat Laub insbesondere dank seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrbeauftragter am Karlsruher Institut für Technologie ein sehr breites Portfolio. Neben umfangreichen geographiedidaktischen und sachunterrichtlichen Lehrerfahrungen bringt er Expertise in der Gestaltung von fachwissenschaftlich ausgerichteten Veranstaltungen zur Humangeographie und Pädagogik mit. Dabei liegen seine Schwerpunkte in der Neuen Kulturgeographie/Stadtgeographie. Für seine Vorlesung "Neue Kulturgeographie" wurde Professor Laub 2021 mit dem Lehrpreis der RPTU Kaiserslautern-Landau ausgezeichnet.
Derzeit ist Laub stellvertretender Vorsitzender im Hochschulverband für Geographiedidaktik und Organisator bzw. Moderator des digitalen Diskussionsforums Geo-Ethik-Café, das einen Raum für aktuelle umwelt- und sozialethischen Fragen bietet. Er ist aktuel in verschiedenen geförderten Projekten etwa zur Kreislaufwirtschaft oder zur Vernetzung von Hochschule und Schule tätig und seit 2025 zudem Mitherausgeber der Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften.
"Die Professur für Humangeographie und ihre Didaktik an der PH Heidelberg bietet die seltene Chance, schulnahe Ausbildung und exzellente Forschungsmöglichkeiten eng miteinander zu verbinden", sagt Laub. "Gerade die Nähe zur Schule verstehe ich nicht als Einschränkung, sondern als produktives Feld, in dem junge Menschen, Lehrkräfte und Wissenschaft gemeinsam lernen können. Mit Optimismus blicke ich darauf, wie Schule – bei allen Herausforderungen – ein Raum sein kann, in dem kritisches Denken, fachliche Neugier und gemeinsames Gestalten gerade heute dazu beitragen können, unsere Gesellschaft positiv weiterzuentwickeln."
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Zur Person
Jochen Laub studierte an dem Karlsruher Institut für Technologie die Fächer Geographie und Germanistik für Lehramt an Gymnasien. Nach dem ersten Staatsexamen absolvierte er den Vorbereitungsdienst und war mehrere Jahre als Lehrer unter anderem an der Internationalen Gesamtschule Heidelberg sowie als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen (KIT, Universität Stuttgart) tätig. Promoviert wurde Laub 2010 an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über die Bedeutung des Wertewandels für die gesellschaftliche Konstruktion geographischen Wissens. Ab 2017 arbeitete er an der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) als abgeordneter Wissenschaftlicher Mitarbeiter. 2023 erhielt Laub Rufe an die Katholische Universität Eichstätt und die Universität Trier, wo er 2024 zum Professor für Geographie und ihre Didaktik ernannt wurde. 2025 nahm Professor Laub den Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg an.
Text: Verena Loos