Der Linguist Prof. Dr. Bassey Antia spricht im Podcast Bildungsplausch darüber, wie Sprache strategisch eingesetzt wird. Und wie sie Hindernis oder Türöffner sein kann.
Sprache macht Politik – sei es im Gesundheitssystem, im Rechtssystem oder in Bildungszusammenhängen. Wie Sprache strategisch eingesetzt wird, gehört zu den Forschungsthemen von Prof. Bassey Antia aus Kapstadt. Der Experte für angewandte Linguistik spricht im Podcast "Bildungsplausch" der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PHHD) darüber, wie beispielsweise Geschichtsbücher in Südafrikas Schulen immer noch afrikanische Geschichte aus der Perspektive der ehemaligen Kolonialherren vermitteln: "Stellen Sie sich vor, Heidelbergs Geschichte würde ausschließlich aus der Sicht von Besuchern erzählt, die zufällig vorbeikamen und mal eben die Region in Besitz nahmen."
Im Sommersemester 2025 forschte der Wissenschaftler dazu als Humboldt-Fellow an der PHHD, der er schon lange verbunden ist. In früheren Projekten hatte er bereits gemeinsam mit Prof. Dr. Karin Vogt aus der Abteilung Englisch zum — ebenso politischen – Thema der Mehrsprachigkeit gearbeitet. Unter anderem publizierten sie gemeinsam zu multilingualen Assessments (Beurteilungen von Sprachkompetenzen): "Selbst wenn die Lehre an Hochschulen heute oft mehrsprachig angeboten werde, fänden Prüfungen dann doch nur monolingual statt", so Antia im Bildungsplausch-Gespräch. "Sprache darf aber kein Hindernis sein, an Bildung teilzuhaben."
Grundsätzlich hält der Wissenschaftler eine positive Haltung gegenüber Mehrsprachigkeit für unabdingbar, wie er im Podcast erzählt. Südafrika habe hier als Land mit elf Amtssprachen zwar einen anderen Ausgangspunkt als Deutschland, aber die Ziele seien ähnlich: "Europa hat die höchste Zahl interkontinentaler Grenzen und braucht eine europäische Identität, die auf Mehrsprachigkeit basiert."
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Text: Antje Karbe