SDG-Hochschultag des Hochschulnetzwerks Globale Partnerschaften Baden-Württemberg & Jahrestreffen des Hochschulnetzwerks Bildung für nachhaltige Entwicklung Baden-Württemberg
Unter dem Leitmotiv „Bildung verbindet“ trafen sich am 17. und 18. Juli 2025 rund 80 Akteur:innen aus Hochschule, Zivilgesellschaft, Politik und weiteren Bereichen der nachhaltigen Entwicklung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Gemeinsam diskutierten sie Fragen globaler Partnerschaften im Kontext der Nachhaltigkeitsziele (SDG) und deren Verknüpfung mit Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Erstmals wurden dabei zwei etablierte Netzwerktreffen zusammengeführt: das Jahrestreffen des Hochschulnetzwerks Globale Partnerschaften (GloPart) in Form des SDG-Hochschultags sowie jenes des BNE-Hochschulnetzwerks Baden-Württemberg. Organisiert wurde die Veranstaltung vom BNE- Zentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Siegmund als dessen Geschäftsführenden Direktor und zugleich Vorsitzender des BNE-Hochschulnetzwerks Baden-Württemberg. So entstand ein Raum, in dem globale Verantwortung und regionale Bildungsinitiativen produktiv miteinander verknüpft wurden. Im Mittelpunkt der zweitätigen Veranstaltung stand das Nachhaltigkeitsziel SDG 4 der Vereinten Nationen: Hochwertige Bildung als verbindendes Element zwischen Menschen, Institutionen,Disziplinen und Ländern. Die Agenda 2030 und ihre Vision zur Bekämpfung von Ungleichheit und zum Schutz der Umwelt sei ein Meilenstein in der Geschichte der internationalen Zusammenarbeit, sagte die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski in ihrer Grußbotschaft zur Tagung. Für das Erreichen der formulierten Ziele brauche es insbesondere das Engagement der Hochschulen: „Das sind die Orte, an denen Bildung stattfindet und neue Ideen entstehen, die eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft sichern können.“
Globale Partnerschaften im Mittelpunkt des 1. Tags
Beim SDG-Hochschultag am 17. Juli war der Blick auf globale Partnerschaften gerichtet. Dass diese wegen politischer Umwälzungen und finanzieller Kürzungen aktuell unter Druck stehen, war Thema der Podiumsdiskussion, an der unter anderem Dr. Martin Adelmann, Sprecher des GloPart-Netzwerkes, teilnahm, als auch Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik im Staatsministerium Baden-Württemberg, der live zugeschaltet war. Umso stärker sahen auch die Teilnehmenden des Podiums Hochschulen in der Verantwortung: „Bildung ist der zentrale Schlüssel, um Themen zur nachhaltigen Entwicklung zu transportieren und dafür zu sensibilisieren“, sagte Tagungsleiter Prof. Dr.Alexander Siegmund, Prorektor für Forschung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung der PH Heidelberg. Er betonte weiter: „Man muss erst wissen, wie der Klimawandel funktioniert oder wie es um den Hunger in der Welt bestellt ist, bevor man zusammen mit anderen im interdisziplinären und internationalen Austausch nachhaltige Lösungen entwickeln und umsetzen kann.“ Zur Verantwortung einer Institution gehöre es gleichzeitig, Nachhaltigkeit selbst zu leben und begreifbar zu machen, so Prof. Siegmund weiter. In verschiedenen Workshopformaten wurde dann am ersten Tag bearbeitet, wie sich globale Bildungsgerechtigkeit stärken, Klimabildung nachhaltig in Hochschullehre integrieren lässt, wie Demokratiebildung gestärkt werden kann und vieles mehr.
Markt der Möglichkeiten und Worldcafé am 2. Tag
Der zweite Tag begann mit einer Begrüßung durch Rektorin Prof.in Dr.in Karin Vach. Sie betonte, dass Bildung den Boden bereite für die Verwirklichung der globalen Nachhaltigkeitsziele. An Bildung werde ein sehr hoher Anspruch gestellt – die Hochschule verpflichte sich dabei, den Begriff der Bildung zu kontextualisieren und zielorientiert in den Kontext der Nachhaltigen Entwicklung zu stellen. „Der Transformationsprozess, der jedem Bildungsprozess zugrunde liegt, gilt auch für BNE. Es geht nicht nur um die Anhäufung von Wissen, sondern auch um Handlungsorientierung, darum, Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen zu ändern.“
Den Bildungsbegriff griff Regierungsschuldirektor Achim Beule in seinem Grußwort des Kultusministeriums auf: Er wünsche sich mehr Humboldt in der (nachhaltigen) Bildung, mehr Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Schlüsselfragen, mehr Lebensweltbezug und eine stärkere Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Schulen wie Hochschulen sollten sich hier noch stärker als Teil einer lokalen beziehungsweise regionalen Bildungslandschaft verstehen. Dr. Georg Matthias Schneider vom Wissenschaftsministerium schloss sich in seinem Grußwort an, in dem er die Relevanz der Hochschulen für die Forschung, Lehre und den Transfer zu Fragen der BNE unterstrich und das besondere Engagement und die Vorbildfunktion der Pädagogischen Hochschule in diesem Prozess betonte.
Ganz im Sinne des Mottos „Bildung verbindet …“ wurde ein Markt der Möglichkeiten mit etwa 15 Initiativen, Institutionen und weiteren Akteuren aus den verschiedensten Bereichen der nachhaltigen Entwicklung und Bildungsangeboten angeboten, sodass auch hier Vernetzung über Grenzen hinweg möglich wurde. Die Vernetzung zwischen Hochschulen und externen Partner:innen stand beim darauffolgenden Worldcafé im Fokus: Wie können Hochschulen gemeinsam mit regionalen Partnern gesellschaftliches Engagement fördern? Wie lassen sich Kooperationen mit Schulen und anderen Hochschularten fruchtbar machen für Bildung, für die Forschung und den Transfer? Die Themen wurden am Ende bei einer interaktiven Plenums-Diskussion zusammengeführt, bei der alle Anwesenden sich einbringen konnten. Zum Abschluss der Tagung markierte ein besonderer Moment den Leitungswechsel: Nach langjährigem Engagement übergab Prof. Dr. Alexander Siegmund den Vorsitz des BNE- Hochschulnetzwerks an ein neues Sprecher*innenteam, bestehend aus Prof. Dr. Claudia Bergmüller-Hauptmann (Pädagogische Hochschule Weingarten), Prof. Dr. Thomas Potthast (Eberhard-Karls-Universität Tübingen) und Prof. Dr. Ingela Tietze (Hochschule Pforzheim).