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UNESCO Chair

Der UNESCO Lehrstuhl für Erdbeobachtung und Geokommunikation von Welterbestätten und Biosphärenreservaten wurde durch Beschluss der UNESCO in Paris am 6. September 2016 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Institut für Geographie und Geokommunikation – Research Group for Earth Observation (rgeo) eingerichtet. Der Lehrstuhl ist einer von 17 UNESCO-Lehrstühlen in Deutschland und der einzige im Bundesland Baden-Württemberg. Lehrstuhlinhaber ist Prof. Dr. Alexander Siegmund.

Der UNESCO-Lehrstuhl für Erdbeobachtung und Geokommunikation von Welterbestätten und Biosphärenreservaten fördert moderne Methoden der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung sowie einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Im Fokus stehen digitale Geoinformationstechnologien wie Satellitenfernerkundung und geografische Informationssysteme sowie innovative Labor- und Feldmethoden zur Überwachung, Bewertung und Visualisierung von Umweltveränderungen.

Der Schwerpunkt liegt auf UNESCO-Welterbestätten, Biosphärenreservaten, Geoparks und anderen besonders vom Klimawandel bedrohten Landschaften wie Küstenregionen und Wäldern. Neue Ansätze der Umweltforschung und -kommunikation sollen zum Schutz, zur Analyse und zur Vermittlung dieser Orte beitragen. Die Forschungsergebnisse unterstützen das Qualitätsmanagement, den Erhalt und die Bewusstseinsbildung über diese universellen Orte und verbinden moderne Umweltforschung mit Nachhaltigkeitsbildung – ganz im Sinne des Leitbilds: „Erkennen, Erkunden, Erklären – Das System Erde verstehen und nachhaltig gestalten.“

Alle vorläufigen und designierten UNESCO-Welterbestätten und Biosphärenreservate benötigen verstärkte wissenschaftliche Unterstützung, um den komplexen Anforderungen unserer Zeit entgegenzutreten. Moderne geowissenschaftliche Technologien wie digitale Geomedien, Fernerkundung und geoökologische Labor- und Feldmethoden ermöglichen ein umfassendes Umweltmonitoring, Analysen von Landnutzungsänderungen sowie die Entwicklung nachhaltiger Nutzungskonzepte. Dieses methodische Spektrum bietet den Managern der UNESCO-Stätten praktische Unterstützung bei Inventur, Risikoanalyse, Interventionsplanung und kontinuierlichem Monitoring.

Das Institut für Geographie und Geokommunikation – Research Group for Earth Observation (rgeo), Träger des UNESCO-Lehrstuhls, vereint diese Ansätze einzigartig und verfügt über besondere Expertise in Geo- und Umweltwissenschaften sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dadurch fördert es die Kommunikation und den Austausch über das kulturelle und natürliche Erbe der Menschheit, insbesondere mit jungen Menschen, und trägt so zum Schutz und zur Bewusstseinsbildung über gefährdete UNESCO-Stätten bei.

Über 80 % aller Daten in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung weisen einen Raumbezug auf – sei es bei der Standortwahl von Unternehmen, dem Warentransport, der Verkehrsplanung oder der Umweltüberwachung. Geodaten gelten daher als „Rohstoff“ des 21. Jahrhunderts, und moderne Geoinformationstechnologien wie Fernerkundung (Satellitendaten), Geographische Informationssysteme (GIS) und mobile Geotools (z.B. GPS) spielen eine zentrale Rolle. Besonders für Baden-Württemberg als wichtigen Raumfahrtstandort sind diese digitalen Technologien von großer Bedeutung.

Parallel gewinnt das Ziel nachhaltigen gesellschaftlichen Handelns immer mehr an Bedeutung, nicht zuletzt durch das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) und die 2015 verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDG), die bis 2030 weltweit gelten sollen. Baden-Württemberg nimmt hierbei eine Vorreiterrolle ein, etwa durch die Verankerung von BNE als Leitperspektive in Bildungsplänen. Dennoch zeigen Studien, dass Nachhaltigkeit und BNE an den Hochschulen des Landes als zentrale Zukunftsthemen bisher nur unzureichend verankert sind.

Der UNESCO-Lehrstuhl Heidelberg ist am Institut für Geographie und Geokommunikation - Research Group for Earth Observation (rgeo) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg angesiedelt und wird von Prof. Dr. Siegmund geleitet.

Der UNESCO-Lehrstuhl konzentriert sich auf drei zentrale Forschungsthemen: digitale Geomedien, Anpassung an den Klimawandel, und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die ersten beiden Forschungsthemen sind in den beiden Kompetenzzentren des Lehrstuhls, der „GIS-Station - Kompetenzzentrum für digitale Geomedien“ und dem „Geco-Lab - Kompetenzzentrum für geoökologische Raumerkunden“, prominent vertreten, während das letztgenannte Thema durch das im Juli 2018 eröffnete „Heidelberger Zentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung“ abgedeckt wird. Das Zentrum wurde vom UNESCO-Lehrstuhl mitinitiiert und wird von seinem Lehrstuhlinhaber Prof. Siegmund als Gründungsdirektor geleitet. 

Der Fachbereich Geographie, an dem der UNESCO Lehrstuhl angesiedelt ist, richtet seine Forschung und Lehre eng an den Sustainable Development Goals (SDGs) aus und konzentriert sich insbesondere auf folgende SDGs: 4, 11, 12, 13, 15, 17

Projekte des UNESCO Lehrstuhls: Eine Übersicht über aktuelle Projekte des UNESCO-Chairs Heidelberg finden Sie unter: 

Der UNESCO-Lehrstuhl an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg verfügt über ein weitreichendes Netzwerk regionaler, nationaler und internationaler Partner. Dieses Netzwerk ist durch vielfältige Forschungs- und Entwicklungsprojekte, Austauschprogramme für Studierende und Lehrende, Exkursionen sowie enge Kooperationen mit UNESCO-Partnerinstitutionen entstanden.

Das globale Forschungsnetzwerk ermöglicht es Studierenden, Mitarbeitenden und affiliierten Personen des Instituts für Geographie & Geokommunikation, auf internationale Kontakte zurückzugreifen, um Wissen weltweit zu erarbeiten, auszutauschen und gemeinsam zu interpretieren. Die internationalen Kooperationen des UNESCO-Lehrstuhls machen ihn zu einem globalen Think Tank, der den Austausch und die Weiterentwicklung von Wissen im Bereich Geographie und Geokommunikation aktiv fördert. 

Das UNITWIN/UNESCO-Lehrstuhlprogramm wurde 1992 ins Leben gerufen, um die Ziele der UNESCO in Bildung und Wissenschaft weltweit zu verankern. Es fördert die internationale Kooperation und Vernetzung zwischen Universitäten, stärkt wissenschaftliche Kapazitäten durch Wissensaustausch und enge Zusammenarbeit und zählt zu den renommiertesten wissenschaftlichen Formaten der UNESCO. Aktuell kooperieren rund 900 UNESCO-Lehrstühle in über 120 Ländern im Rahmen des Programms. Sie forschen und lehren in den zentralen Arbeitsbereichen der UNESCO und fungieren als Multiplikatoren bei der Umsetzung ihrer Ziele. Interuniversitäre Kooperationen, internationale Vernetzung und interkultureller Dialog stehen dabei im Mittelpunkt.

Das Programm verfolgt das Ziel, Kooperationsnetzwerke und Partnerschaften zwischen Universitäten auszubauen, um die Mobilität und den Austausch von Forschenden, Lehrenden und Studierenden zu fördern und so einen weltweiten Wissenstransfer zu ermöglichen. Die UNESCO-Lehrstühle verstehen sich als Think Tanks und Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, lokaler Bevölkerung sowie Forschung und Politik. Über das UNITWIN-Netzwerk hat der UNESCO-Lehrstuhl Heidelberg seine Partnerschaften mit globalen Akteuren – insbesondere im Globalen Süden – intensiviert und arbeitet eng mit der UNESCO-Zentrale in Paris sowie weiteren Außenstellen weltweit zusammen.

Im Jahr 2021 wurde das UNITWIN-Netzwerk für Bildung für nachhaltige Entwicklung und soziale Transformation (UNiESD&ST) in Zusammenarbeit mit fünf anderen globalen UNESCO-Lehrstühlen ins Leben gerufen.

  • Leuphana Universität (Lüneburg, Deutschland)
  • York University (Toronto, Kanada)
  • University for Peace (, Costa Rica)
  • University of Crete (Heraklion, Griechenland)
  • Rhodes University (Makhanda, Südafrika)

Das UNITWIN-Netzwerk versteht sich als international eng verknüpftes Bündnis, das Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als transformative Kraft zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen vorantreibt. Im Mittelpunkt steht die Ausbildung von Lehrkräften auf allen Ebenen, denn sie sind die zentralen Akteure, wenn es darum geht, nachhaltige Entwicklung und Frieden durch Bildung zu fördern.

Innerhalb des Netzwerks werden zahlreiche internationale Projekte realisiert und eng mit anderen Universitäten weltweit zusammengearbeitet. Durch diese vielfältigen Aktivitäten fördert das UNITWIN-Netzwerk den internationalen Austausch, innovative Bildungsansätze und die gemeinsame Entwicklung nachhaltiger Lösungen für globale Herausforderungen.