Fach Biologie
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Pflanzensamen bestimmen

Pflanzen im Garten können anhand der Form, Farbe und Struktur ihrer Samen unterschieden werden. Manchmal sind es auch Früchte, so haben Korbblütler, Süßgräser oder Doldenblütler eng mit der Samenschale verwachsene Fruchtwände. Mit einer Stereolupe lassen sich selbst kleinste Details wie die Oberfläche oder Muster der Samen genau betrachten. Diese Merkmale sind Teil der Biodiversität und helfen dabei, die Vielfalt der Pflanzenarten zu verstehen. Genaues Beobachten und Vergleichen eröffnen neue Horizonte im Mikrokosmos – mit einfachsten Mitteln einer Stereolupe. So kann man Pflanzen gezielt erhalten, insbesondere mehrjähriger Arten, damit auch Insekten überwintern können.

Auf dieser Seite findet ihr Tipps zum Erkennen und Bestimmen von Pflanzensamen. Wir erläutern, wie man an den Samen die Pflanzenfamilie und manchmal die genaue Art erkennen kann. Die Auswahl geeigneter Arten ist wichtig, um die ökologische Vielfalt zu fördern. Heimische Insekten profitieren von mehrjährigen Mischungen, da sie Nahrung und Überwinterungsmöglichkeiten finden. Das Ausbringen gebietsfremder Arten ist aus Naturschutzgründen verboten. Wir gehen auch auf die typischen Früchte der Korbblütengewächse ein und geben Tipps zur Analyse von Samenmischungen.

Um Blühmischungen auszubringen und ökologische Vielfalt zu fördern, ist die Auswahl geeigneter Arten sinnvoll. Bei mehrjährigen Mischungen haben heimische Insekten eine faire Chance. Dann können Wildbienen, Falter, Käfer, Schwebfliegen u. v. a. nicht nur Nektar schlürfen und schlecken oder Pollen ernten. Dann finden auch die Larven etwas zu fressen, können ggf. als Puppen überwintern und sich zu Vollinsekten entwickeln. Auch Süßgräser gehören zu einer mehrjährigen Blühmischung.

Manche Pflanzen, die miteinander verwandt sind, haben auch ganz ähnlich geformte Samen. So kann man an den Samen die Pflanzenfamilie und manchmal die genaue Art erkennen. Das Ausbringen gebietsfremder Arten in der freien Natur ist aus Naturschutzgründen verboten - das ist sehr sinnvoll. So soll solchen Fällen wie der Verbreitung von Drüsigem Springkraut, Japanischem Knöterich oder Riesenbärenklau zukünftig vorgebeugt wird. Die regionale heimische Vielfalt ist so reichhaltig, dass eine Zuwendung lohnt.

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Sie wird Duftnessel genannt und blüht den ganzen Sommer über blassblau. Wilde Bienen nutzen sie als Trachtpflanze und bestäuben sie erfolgreich. So entstehen keinfähige Samen.

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Flockenblumen sind entweder an ihren Früchten zu unterscheiden, oder aber an ihren Hüllblättern des Blütenkorbes sowie den Laubblättern.

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Nachtschattengewächse umfassen sehr giftige, aber auch attraktive Pflanzen sowie zahlreiche Gemüse. Während Samen der Nelkengewächse erhabene Musterungen zeigen, sind die Oberflächen der Samen vieler Nachtschattengewächse mit regelmäßig angeordneten Vertiefungen versehen.


Besonders hübsch sind die Samen der Giftbeere Nicandra physalodes, die als Zierpflanze oder zur biologischen Schädlingsabwehr gegen Mottenschildläuse benutzt wird.

Die große Klette lässt ihre Nussfrüchte aus dem Blütenkorb fallen, wenn die Klette über Tierfelle verbreitet wird.

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Zu den Korbblütengewächsen gehört auch die Kamillen. Es gibt natürlich mehrere Arten, echte und unechte, geruchlose und überriechende, strahlenlose und solche mit randständigen weißen Zungenblüten. Die echte Kamille erkennt man nicht nur am Duft, sondern an ihrem hohlen Blütenboden, der sich nach oben wölbt

Die Karde ist eine wehrhafte Pflanze, gehört aber nicht zu den Disteln und also auch nicht zu den Korbblütlern. Aber ihre Fruchtstände sind eine wertvolle Struktur im Winter. Auf den zahlreichen prachtvollen Blüten tummeln sich im Sommer Wildbienen und andere Insekten. Karden wurden früher zum Kämmen von Wolle genutzt, das nannte man Kardieren.

Die blühende Karde ist attraktiv für Hautflügler.

Klatschmohn ist eine einjährige Pflanze, die schnell wächst und fruchtet, wenn ihr Same an die Oberfläche gerät

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Die Früchte der Lippenblütler heißen Klausen. Sie sind Bruchfrüchte, d. h. die Fruchtknoten zerbrechen in fast kugelrunde Samen. Zu den Lippenblütlern gehört als artenreichste Gattung der Salbei. Neben dem zauberhaften blauen heimischen Wiesensalbei (Salvia pratensis) gibt es zahlreiche Gartenformen des mediterranen Gartensalbeis (Salvia officinalis), aber auch etliche aus Südamerika eingeführte andere Arten. Eine der bekanntesten Salbei-Arten in der Küche ist Chia (Salvia hispanica), die aber vom amerikanischen Kontinent und nicht aus Spanien stammt.

Der Mehlige Salbei Salvia farinacea bildet weiße Samen. Seine blauen Blüten sind Trachtpflanzen für Wildbienen.

Auch andere Lippenblütler neben dem Salbei sind wertvolle Trachtpflanzen und bilden Klausenfrüchte.

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Samen der Malven sehen fast aus wie Tortenstücke.

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Die kantigen Samen des blau blühenden behaarten Natternkopfes sind eigentlich nur mit den Samen der gelbblütigen Nachtkerze zu verwechseln. 

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Tanacetum - der Rainfarn
Auch die Früchte des Rainfarns weisen darauf hin, dass diese gelb blühende Pflanze ein Korbblütler ist. Die Früchte sind Achänen. Einen Haarkelch (Pappus) haben sie aber nicht.

Die Ringelblume Calendula wird auch zur Herstellung von Salben zur Hautpflege verwendet, die Kamille bietet ebenfalls Inhaltsstoffe zur Gesundheitsförderung. Beide sind Korbblütler, die Form der Früchte (Achänen) ist aber gut zu unterscheiden.

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Die Jungfer im Grünen (Nigella) bildet sehr viele schwarze Samen in ihren filigranen Kapseln.

Süßgräser (erkennbar an den Grannen)

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Die Wegwarte Cichorium intybus ist die Wildform des Chicorée und wird zugleich als Zichorienkaffee genutzt, die Wurzeln werden gemahlen und geröstet. Ihre prachvollen Blütenköpfe sind nicht für die Vase, sondern für den Wegesrand und verblühen am frühen Nachmittag. Schon Albertus Magnus, einer der ersten forschenden

Wie alle Salbeiblüten, so bildet auch der Wiesensalbei nur zwei Staubblätter pro Blüte. Die übrigen zwei Staubblätter sind umgebildet zu einem sogenannten Schlagbaummechnismus.

Es sorgt dafür, dass nur Insekten mit passender Rüssellänge am Nektar schlürfen können, dabei den Schlagbaum berühren und die Staubblätter nach unten klappen. So kann der Pollen auf dem Abdomen der Insekten passgenau zur nächsten Blüte transportiert und dort die Narbe bestäubt werden.

Auch die Agastache ist ein Lippenblütler. Sie wird Duftnessel genannt und blüht den ganzen Sommer über blassblau. Wilde Bienen nutzen sie als Trachtpflanze und bestäuben sie erfolgreich. So entstehen keinfähige Samen.

Die wilde Möhre besitzt Widerhaken. (eigentlich sonst ganz untypisch für Doldenblütlerfrüchte)

Für Doldenblütler ist jedoch typisch, dass sich Streifenwanzen auf den Pflanzen tummeln. Die Spaltfrüchte der Doldenblütler sind vielgestaltig, bekannt von den Gewürzen Kümmel, Anis, Fenchel, Koriander, Dill etc., aber Samen der Gewürze der Welt würden hier zu weit führen.