
Eine soziologische Perspektive auf Bildung zu legen bedeutet in erster Linie, Bildungsprozesse im Wechselspiel zwischen Akteuren, Prozessen und Strukturen zu analysieren. Dabei interessieren wir uns besonders für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Bildungsungleichheiten, für Prozesse von Inklusion und Exklusion in und durch Bildung sowie für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen (wie demokratische Partizipation oder Nachhaltigkeit) und deren Bedeutung in Bildungskontexten.
Lehrerbildung hat in den letzten zehn Jahren umfassende Veränderungen erfahren. Angesichts der dennoch schlechter werdenden Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler in vergleichenden Kompetenzanalysen (z.B. PISA) stellt sich die Frage nach Bedingungen der Qualitätsentwicklung der Lehrerbildung. Dabei fragen wir beispielsweise nach den Möglichkeiten der Steuerung durch Fortbildungen oder auch die bundesweite Programme (wie z.B. die Qualitätsoffensive Lehrerbildung).
Inklusion ist seit der Ratifizierung der UN-BRK ein viel diskutiertes Thema in Schulen und Bildung. Viele Akteure und Akteursgruppen (z.B. Schüler:innen, Eltern, Lehrpersonen, Kultusverwaltung, Wissenschaft) bringen ihre Perspektiven in den Diskurs ein. Wir interessieren uns dabei beispielsweise, welche Praktiken ein inklusives Bildungssystem auszeichnen.
Seit mehreren Jahrzehnten ist Bildung im Sinn erreichter Bildungsabschlüsse der wichtigste Faktor der sozialen Positionierung von Personen. Vor diesem Hintergrund ist es nur nachvollziehbar, dass Schüler:innen und Eltern möglichst hohe Bildungsabschlüsse anstreben. Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass aufstieg durch Bildung schwer zu erreichen ist. So erlangt beispielsweise nur ein sehr kleiner Teil von Kindern aus armutsgefährdeten Familien das Abitur. Diesem Widerspruch zwischen dem Versprechen der Chancengleichheit und des Aufstiegs durch Bildung und er faktischen Reproduktion von Bildungsungleichheiten gehen wir nach.