Lehre

Inklusion kann nur gelingen, wenn Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit einander begegnen und voneinander lernen. Beispielsweise Menschen mit und ohne Behinderungen oder sozialer Benachteiligung.
Doch echte Begegnungen sind noch immer selten – besonders in der Ausbildung künftiger Lehrkräfte.

Auch an der PH Heidelberg fehlte lange die Perspektive von Menschen mit Behinderungen in der Lehre. Doch wer Inklusion ernst nimmt, muss Menschen, die von Exklusion bedroht sind, auch in der Hochschullehre selbstkompetent und qualifiziert zu Wort kommen.

Deswegen gehen wir mit dem AW-ZIB neue Wege:

Am AW-ZIB lehren Menschen mit und ohne Behinderungen. 

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bringen ihre Lehre fakultätsübergreifend primär in den lehramtsbezogenen Studiengängen der PH Heidelberg aus. 

Bildungsfachkräfte, Menschen mit Behinderungen, die eine dreijährige Vollzeitqualifizierung absolviert haben, ergänzen mit ihrem Erfahrungswissen die fachwissenschaftlichen oder theoretischen Themenfelder um ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen. 

Als Expert:innen in eigener Sache geben sie Einblicke in die Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen und berichten von persönlichen Erfahrungen, die sie im Rahmen ihrer Qualifizierung reflektiert haben. 

Unser Ziel ist es, für die spezifischen Bedarfe zu sensibilisieren, Diskussionen anzuregen und die Chancen der Inklusion aufzuzeigen. Dabei wird Inklusion nicht nur theoretisch vermittelt, sondern im Austausch innerhalb der Bildungsveranstaltung direkt erfahrbar.

Die Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte werden nicht nur an der PH Heidelberg, sondern auch an kooperierenden Universitäten, Hochschulen und Einrichtungen in Baden-Württemberg ausgebracht.

Dabei sind unterschiedliche Formate, wie Vorlesungs- / Seminarsitzungen oder Workshops, möglich - sowohl in Präsenz als auch im Online-Format. Die Veranstaltungen werden in der Regel für die Dauer von 90 Minuten konzipiert und von zwei Bildungsfachkräften im Tandem ausgebracht. 

Die Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte lassen sich in verschiedene Themenzusammenhänge unterschiedlicher Studiengänge integrieren. Das Themenspektrum wird sukzessive erweitert.

Die aktuellen Themen sind:

  • Behinderung / Dekonstruktion von Behinderung
  • Selbstbestimmung und Teilhabe
  • Transitionen
  • Barrieren und Barrierefreiheit
  • Bildungserfahrungen / Lernerfahrungen
  • Arbeit
  • Freizeit
  • Partizipative Forschung
  • Partizipative Evaluation

Weitere Details zu den Inhalten der einzelnen Themenfelder finden Sie unter “Mehr anzeigen”.

Behinderung/Dekonstruktion von Behinderung
• Auseinandersetzung mit dem Begriff Behinderung vor dem Hintergrund der ICF (= Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der
Weltgesundheitsorganisation)
• Studierende reflektieren und diskutieren gemeinsam mit den Bildungsfachkräften ihre eigenen Vorstellungen von „Behinderung“ und „geistige Behinderung“
• Berichte über Behinderungserfahrungen der Bildungsfachkräfte

Selbstbestimmung/Teilhabe
• Auseinandersetzung mit den Begriffen Selbstbestimmung und Teilhabe
• Erfahrungsberichte zu Selbstbestimmung/Fremdbestimmung sowie Teilhabe/Ausschluss
• Studierenden reflektieren über ihre Teilhabemöglichkeiten und Ausschlusssituationen

Transitionen
• Gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Begriff Transitionen
• Erfahrungsberichte über Übergänge im Leben der Bildungsfachkräfte und deren Auswirkungen
• Studierende reflektieren ihre eigenen Transitionserfahrungen
• Austausch über die Rolle und Aufgabe einer pädagogisch-professionellen Begleitung von Transitionsprozessen

Barrieren und Barrierefreiheit
• Gemeinsame Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Barrieren, Barrierearmut, Barrierefreiheit
• Betrachtung der verschiedenen Dimensionen von Barrieren: bauliche, sprachliche, institutionelle, einstellungsbedingte Barrieren, Interaktionsbarrieren, etc.
• Erfahrungsberichte der Bildungsfachkräfte über individuell erlebte Barrieren und gemeinsame Erarbeitung von Ideen zur Verwirklichung von Barrierefreiheit mit den Studierenden

Lernerfahrungen / Bildung
• Gemeinsame Auseinandersetzung mit verschiedenen Lernbarrieren in der Schule und/oder Erwachsenenbildung unter Einbezug der verschiedenen Dimensionen von Barrieren: bauliche, sprachliche, institutionelle, einstellungsbedingte Barrieren, Interaktionsbarrieren, etc.
• Erfahrungsberichte über Lernbarrieren während der Schulzeit oder beim Lernen in der Erwachsenenbildung und deren Abbau
• Diskussion über den Abbau von Barrieren sowie Teilhabemöglichkeiten von Lernenden im Bildungssystem

Arbeit
• Austausch mit Studierenden über Berufswünsche und Berufswege
• Erfahrungsberichte aus dem Schon- und Schutzraum WfbM (=Werkstatt für behinderte Menschen)
• Diskussion über das System der Behinderten-Werkstätten sowie Zugangschancen von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
• Erfahrungsberichte über den Übergang von der WfbM an das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung

Freizeit
• Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Freizeit und der Zugänglichkeit freizeitpädagogischer Angebote, sowie der Teilhabe an Kultur und lebenslanger Bildung
• Austausch über verschiedene Formen von freier Zeit
• Berichte der Bildungsfachkräfte über Freizeitgestaltung, mit dem Fokus auf Selbst- und Fremdbestimmung

Partizipative Forschung
• Einführung in den Begriff, in Eigenschaften und Zielsetzungen Partizipativer Forschung
• Vorstellung der am AW-ZIB verfolgten Partizipativen Forschungsstrategie
• Austausch, welche Bedeutung partizipative Forschung für die spätere Berufspraxis haben könnte, was bei der Planung eines partizipativen Forschungsprojekts berücksichtigt werden muss und welche Chancen und Herausforderungen ein partizipativer Forschungsansatz mit sich bringen kann

Partizipative Evaluation
• Klärung des Partizipationsbegriffs anhand von Beispielen und Erklärung der Partizipationspyramide mit Bezug zur partizipativen Evaluation
• Darstellung eines partizipativen Evaluationsprozesses anhand der partizipativen Evaluation der Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte am AW-ZIB
• Erarbeitung einer Definition des Begriffs der partizipativen Evaluation gemeinsam mit den Studierenden
• Erarbeitung von Möglichkeiten der partizipativen Evaluation im eigenen (zukünftigen) Berufsfeld

Was fasziniert die Bildungsfachkräfte an ihrer Tätigkeit? Warum üben sie diese aus und was tragen sie als Mensch mit Behinderung und qualifizierte Fachkraft dazu bei, Inklusion weiter voranzutreiben?

Antworten auf diese Fragen sind in kurzen Vorstellungsvideos zu finden, die wir gemeinsam mit dem Medienzentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg produziert haben. Durch die Kurzvideos haben auch Studierende die Möglichkeit, sich im Vorfeld einer Bildungsveranstaltung darüber zu informieren, wer das Angebot ausbringt.

Vorstellungs·video Anna Neff
Vorstellungs∙video Thilo Krahnke
Vorstellungs∙video Thorsten Lihl
Vorstellungs∙video Helmuth Pflantzer

Sie haben Interesse, ein Bildungsangebot der Bildungsfachkräfte in Ihre Lehrveranstaltungen einzubinden? Sie planen eine Tagung und interessieren sich für einen Workshop, eine Fortbildung oder ein anderes Format? Dann sprechen Sie uns gerne an.

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