Inklusion konsequent umsetzen, das war das Ziel des innovativen Projekts
Sechs Personen, die als kognitiv beeinträchtigt gelten, wurden zwischen 2017 und 2020 dazu qualifiziert, an Fach- und Hochschulen zu lehren und den Studierenden die Lebenswelt und Bedarfe von Menschen mit Behinderungen direkt und persönlich zu vermitteln.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg hat die Qualifizierung von Anfang an als Kooperationspartner begleitet. Ab dem Sommersemester 2018 haben die angehenden Bildungsfachkräfte an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Bildungsangebote ausgebracht.
Im Januar 2020 hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg die Verstetigung des Projekts zugesagt. Mit der Gründung des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung hat die Hochschule die Struktur geschaffen, die Arbeitsplätze der Bildungsfachkräfte über ihre Qualifizierung hinaus zu sichern.
Nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierung im Oktober 2020 haben die Bildungsfachkräfte eine sozialversicherungspflichtige Anstellung an der Hochschule erhalten und wurden somit fester Teil des Wissenschaftssystems.
Wir erinnern mit dem AW-ZIB an die ehemalige Rektorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Professorin Dr. Annelie Wellensiek. Sie verstarb 2015.
Annelie Wellensiek war nicht nur eine stete Netzwerkerin, sondern auch eine überzeugte Kämpferin für Bildungsgerechtigkeit. Was könnte da besser passen als ein Zentrum, das diese beiden Aspekte verbindet?
Das war eines ihrer Leitbilder: Annelie Wellensiek war der Überzeugung, dass alle Menschen das Recht auf Bildung und Teilhabe an der Gesellschaft haben. Bildung wiederum bedeutete für sie, sich nicht voneinander abzugrenzen. Sondern durch die Verschiedenheit voneinander zu lernen, im Austausch neue Antworten zu finden und dadurch auch Bewährtes loszulassen, um Besseres zu schaffen.
Damit Bildung zu einem Gewinn werden kann, "braucht es neben dem Bewusstsein, dass man zusammenarbeitet, auch Formen der Zusammenarbeit, die man weiterentwickelt und in die man neue Mitwirkende integrieren kann". Das sagt sie 2009 in ihrer Rede zur Amtseinführung.
Dass wir im Jahre 2020, lange nach ihrem Amtsantritt und fünf Jahre nach ihrem Tod, ein Zentrum eröffnen, das dafür einsteht, durch die Verschiedenheit voneinander zu lernen und sich dadurch gemeinsam weiterzuentwickeln, wäre ganz im Sinne von Annelie Wellensiek gewesen. Dessen ist sich auch die Familie Wellensieks sicher und unterstützt das AW-ZIB daher.
In der daktylos-Ausgabe 2015, dem bildungswissenschaftlichen Magazin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, erfahren Sie mehr über unsere Namensgeberin: