[hk/mc] Bildungsfachkraft Hartmut Kabelitz nimmt sein Recht auf Arbeitsassistenz, die ihm aufgrund seiner Behinderung zusteht, wahr: Seit Sommer 2021 assistiert ihm Marlon Colbert bei seiner Arbeit am AW-ZIB. Durch eine Arbeitsassistenz sollen Selbstbestimmung und Teilhabe in Arbeit, Aus- und Weiterbildung gefördert sowie die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung beim Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt verbessert werden. Arbeitsassistent:innen unterstützen Menschen mit einer Behinderung bei ihrer Arbeit, greifen dabei aber nicht in den Kernbereich der Arbeit der Assistenznehmer:innen ein. Erfahren Sie im Folgenden mehr über den Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit der Bildungsfachkraft und ihres Assistenten.
Wenn wir morgens um acht Uhr unseren Tag im Büro beginnen, erstellen wir zunächst einmal eine To Do Liste. Hier übertragen wir die anstehenden Aufgaben aus meinem Wochenplan in eine Tabelle, die ich dann den Tag über abhaken kann. Dann lese und beantworte ich meine E-Mails. Im Anschluss beginnen wechselnde Tätigkeiten: Manchmal ist das die Vorbereitung eines Seminars, ein Interview oder die Bearbeitung eines Textes zum Beispiel. Natürlich führen meine Kolleg:innen und ich die geplanten Seminare dann auch durch, an verschiedenen Hochschulen in ganz Baden-Württemberg. Zwei Mal in der Woche befasse ich mich außerdem mit Forschungsfragen.
Herr Colbert und ich arbeiten hauptsächlich im Büro an der PH, aber ein bis zwei Mal in der Woche sind wir auch im Home-Office. Dann mache ich meine Arbeit von zu Hause aus und die Termine finden online statt. Mir fällt es leicht, Texte zu entwerfen und das macht mir auch am meisten Spaß. Hierbei passieren mir auch die wenigsten Fehler. Mein Arbeitsassistent übernimmt dabei oft die Schreibarbeit, da mir das Tippen selbst nicht so leichtfällt. Mit ihm fällt mir das Ganze leichter. Er hat inhaltlich und strukturell auch eigene Ideen, die war dann gemeinsam besprechen und eventuell auch umsetzen. Das ist manchmal hilfreich.
Außerdem hilft mir mein Assistent beim Sortieren und Abheften meiner Unterlagen, weil mir das auch nicht so leichtfällt. Manuell habe ich die größten Probleme, aber auch beim Laufen. Hier geht mir Herr Colbert manchmal stützend zur Hand. Außerdem bin ich noch eingeschränkt hinsichtlich der digitalen Medien. Sie stellen für mich eine Barriere dar. Mit Herrn Colberts Hilfe komme ich aber damit zurecht und er bringt mir den Umgang mit den Medien auch langsam bei. Es dauert bei mir länger bis sich etwas in meinem Gedächtnis verfestigt hat, dafür benötige ich ständige Wiederholung.
Durch meine Schädigung (Schädel-Hirn-Trauma) fällt mir das Erinnern manchmal sehr schwer. Manchmal gibt mir mein Assistent versteckte Hinweise, was ich machen kann, manchmal auch direkte Hinweise. Oder er stellt mir Fragen, um mein Gedächtnis zu aktivieren, damit mein Erinnerungsvermögen angeregt wird. Die Fragen sind also da, um mein Gehirn einer maximalen Rekonvaleszenz zuzuführen.
Mit Assistenz ist das Arbeiten für mich deutlich angenehmer und es geht deutlich besser. Herr Colbert bewirkt eine Verkleinerung meiner Problematiken im Arbeitsalltag. Durch meinen Assistenten kann ich effizienter am Geschehen teilhaben. Ich finde eine Assistenz ist eine gute und hilfreiche Option, um für mehr Chancengleichheit im Arbeitsleben zu sorgen.
Ich unterstütze Herrn Kabelitz seit Juli vergangenen Jahres. Während die Arbeit anfangs noch ungewohnt war, da ich fachfremd bin, sehe ich dies mittlerweile auch als Vorteil. Ich habe, denke ich, eine unvoreingenommene Rolle als Assistenzgeber. Natürlich muss ich mir Hintergrundwissen und Kompetenzen, die Fachkräfte schon mitbringen, selbst erarbeiten. Das bin ich mit einem Mix aus Intuition und Fachliteratur angegangen.
Ich unterstütze Herrn Kabelitz bei ganz konkreten Dingen, wie der Begleitung in die Mensa, stütze ihn manchmal beim Laufen oder übernehme Schreibtätigkeiten für ihn. Ich helfe ihm aber auch dabei, sich im Arbeitsalltag zu strukturieren. Hier ist es entscheidend, ihm das Ruder aber nicht aus der Hand zu nehmen und für ihn zu planen, sondern mit ihm.
Ein klassischer Assistenzgeber richtet sich ganz nach den Vorstellungen des Assistenznehmers. Da Herr Kabelitz aufgrund seiner Hirnschädigung Probleme mit der Verortung von Informationen in seinem Kopf oder auch auf seinem PC hat, sehe ich es als meine Aufgabe, bei der Selbststrukturierung zu assistieren. Was sich hier besonders bewährt hat, sind reflexive Interviews, die wir zusammen durchführen. In diesen Interviews gehen wir auf die Besonderheiten des bewältigten Tages ein: Welche Veranstaltungen gab es? Wie sind diese gelaufen? Gab es etwas Außergewöhnliches? Ich stelle Herrn Kabelitz aber auch persönliche Fragen und wiederkehrende Fragen, manchmal auch Suggestivfragen, um ihm bei der Orientierung zu helfen. So kann er sich zum Beispiel leichter an einen Termin in der nächsten oder übernächsten Woche erinnern. Die Interviews zeigen einerseits mir auf, wo noch Unterstützungs- und Erinnerungsbedarf besteht, und helfen andererseits Herrn Kabelitz, sich Informationen ins Bewusstsein zurückzurufen.
Manchmal komme ich mir beim Assistenzgeben ein wenig wie ein Flaschengeist vor. Einer der wohlgemerkt aber öfter mal nachhakt bei den Wünschen. Insgesamt hätte ich mir aber keine schönere Wunderlampe als das AW-ZIB vorstellen können.
Weitere Informationen zur rechtlichen Grundlage von Arbeitsassistenz finden Sie unter anderem auf der
[nh/red] Wie lernen Kulturinstitutionen, flexibel auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und Diskurse zu reagieren? Wie können sie sich digital und nachhaltig für neue Zielgruppen öffnen? Und was ist notwendig, um eine Transformation in den Kunst- und Kultureinrichtungen herbeizuführen? Diese Themen stehen im Mittelpunkt des Weiterbildungsangebots "Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen" (KuLO), das am 24. Februar 2022 mit einer digitalen Auftaktveranstaltung mit rund 80 Teilnehmenden in die Umsetzung gestartet ist.
Mit rund 80 Teilnehmenden aus ganz Baden-Württemberg ist das berufsintegrierende Qualifizierungsprogramm der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der dortigen Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung vollständig ausgebucht. Auch das Modul zum Thema "Barrierefreiheit", das wir im AW-ZIB verantworten, ist voll belegt: Wir freuen uns sehr, mit großen und kleinen Einrichtungen aus ganz Baden-Württemberg daran zu arbeiten, wie sie die Bedarfe von Menschen mit Behinderung besser erfüllen können. Mit dabei sind Teilnehmende aus unterschiedlichen Sparten, wie Museen, Theater, Archive, Kulturämter, Schlossverwaltungen, Bibliotheken und Volkshochschulen.
Nach der digitalen Auftaktveranstaltung am 24.02., in deren Rahmen Impulsvorträge gehalten wurden und in der es erste Gruppenarbeiten zum agilen Mindset gab, fand der erste Workshoptag für das Modul Barrierefreiheit einen Tag später statt. Am 25.02. wurde inhaltlich an verschiedenen Schwerpunktthemen gearbeitet:
Zum einen ging es um einen Erfahrungsaustausch und -transfer in Bezug auf inklusive Kulturarbeit in der jeweiligen Einrichtung. Welche Strategien sind bislang im eigenen Haus eingesetzt worden? Wie gehen andere Institutionen mit inklusiver Kulturarbeit um und welche Ansatzpunkte können übernommen werden?
Darüber hinaus arbeiteten die Teilnehmenden mit dem sog. Werte- und Entwicklungsquadrat von Schulz von Thun. Das Quadrat hilft dabei, wichtige Werte für eine inklusive Kulturarbeit zu hinterfragen, um diese mit dem Finden eines konträren Wertes zu schärfen und mit einem „Partnerwert“ in Balance zu bringen. So wurden im Modul Barrierefreiheit die Werte Inklusion, Diversität, Teilhabe und Barrierefreiheit besprochen.
Zum Abschluss stand das Thema der Teilhabe- und Publikumsorientierung auf dem Programm. Hierbei ging es konkret über die Passung von Kulturangebot und menschlichen Voraussetzungen in den exemplarischen Entwicklungsbereichen Kognition und Wahrnehmung. Ein Theaterstück als beispielhaftes Kulturangebot wurde hinsichtlich der sinnlicher und kognitiven Vermittlungsform betrachtet. Dabei wurde klar, dass die Passung zwischen der sinnlichen Vermittlung (Aufführung) und der Rezeption (sehen) zusammen mit der kognitiven Aneignung betrachtet werden muss. Menschen, die für den Zugang des Theaterstücks die Voraussetzung des Sehens mitbringen, brauchen darüber hinaus auch unterschiedliche Möglichkeiten der kognitiven Aneignung. So kann ein Theaterstück z.B. durch vorherige Bühnenbegehung und durch Anfassen, durch Einfache Sprache, durch Visualisierungen etc. für verschiedene kognitive Aneignungsformen dargeboten werden.
Neben den digitalen Präsenzzeiten arbeiten die Teilnehmenden auch zwischen den Workshopterminen innerhalb einer Selbstlernzeit an den verschiedenen Themenbereichen weiter. Die erste Selbstlernzeit war geprägt von Aufgaben zur Sensibilisierung: Die Teilnehmenden sollten Barrieren in ihrer Einrichtung und in ihrem Angebot identifizieren. Welche Sinneszugänge werden geboten? Welche kognitiven Aneignungsmöglichkeiten bieten wir? Um Barrieren aufzuspüren, wurde ihnen ein Barrierencheck zu Verfügung gestellt, den Helmuth Pflantzer und Noemi Heister selbst entwickelt und erprobt haben. Auch ein Interview mit Pflantzer über inklusive Kulturarbeit ist auf der Plattform BlinkIt, die zur Selbstlernzeit genutzt wird, abgelegt.
Ebenfalls bei BlinkIt zu finden ist ein sog. "Wissensspeicher", der sukzessive gefüllt wird und zur vertieften Bearbeitung von Themen gedacht ist. Aktuell finden sich dort z.B. Daten zu Menschen mit Behinderung in Deutschland und in Baden-Württemberg, Leitfäden für die Kommunikation mit (und über) Menschen mit Behinderung sowie Statements in Form von Youtube Videos und Podcasts von Aktivisten wie u.a Raul Krauthausen.
Am 16.03. besuchten die Teilnehmenden den agilen Workshop zu Moderation, in dem Chancen, Herausforderungen und Grenzen der Moderation besprochen und praktisch erfahrbar gemacht wurden. So konnten sie beispielsweise erleben, dass auch ein:e Moderator:in von der Gruppe abhängig ist und sich agil auf unterschiedliche Bedürfnisse einstellen muss.
Am 13.04. ging es im Baustein Barrierefreiheit digital weiter. Geplant war ein Vortrag von Valerie Stephanie von der Klassikstiftung Weimar, da sie Expertin für Inklusion, Teilhabe- und Publikumsorientierung ist. Krankheitsbedingt musste dieser Gastauftritt leider verschoben werden, sodass das Thema "Barrierearme Kommunikation" vorgezogen wurde. Die Teilnehmenden erarbeiteten sich Grundlagen der Funktionen von Kommunikation, bekamen Einblicke in die Unterstützte Kommunikation und setzten sich mit Konzepten der Visualisierung, der einfachen Sprache und der Gebärdensprache auseinander.
Im Mai wird das Team um Pflantzer und Heister gemeinsam mit den Teilnehmenden das Technoseum besuchen. Diese Exkursion wird geprägt sein von Selbsterfahrungen und einem Austausch mit der Museumspädagogin hinsichtlich Inklusion und Barrierefreiheit.
Es bleibt also sehr spannend – wir werden in der kommenden Newsletter-Ausgabe berichten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Projekts unter:
[nr/fh] Nach ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr im
Frau Höhnle unterstützte während ihres Freiwilligendienstes unterschiedliche Abteilungen der Pädagogischen Hochschule, beispielsweise die Kolleg:innen im
In der
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Den Donnerstag verbrachte sie meistens am
Die Mitarbeit in der
In den letzten Wochen konnte die FSJ´lerin auch einen Einblick in das
Frau Höhnle wurde bei ihren Aufgaben an der Hochschule von Assistent:innen begleitetet und unterstützt. Neben den praktischen Einsätzen gehörte auch der Besuch von mehrtägigen Seminaren zu ihrem FSJ Inklusiv. Diese werden durch den Träger des Freiwilligendienstes organisiert und bieten die Möglichkeit, mit anderen Freiwilligen aus unterschiedlichen Einrichtungen in einen Austausch zu treten.
Die FSJ‘lerin zieht Bilanz: "Ich bin zufrieden mit meinem FSJ. Ich habe hier viel gelernt. Mir hat es sehr viel bedeutet, hier zu sein und hier zu arbeiten. Wir sind sehr gut klargekommen. Es hat sich sehr besonders angefühlt, hier zu sein, ich war sehr glücklich."
Wir wünschen Frau Höhnle für ihre Zukunft alles Gute und auch an ihrem neuen Einsatzort viel Freude und Erfüllung.
Ein großes Dankeschön geht an alle beteiligten Bereiche und Kolleg:innen der Hochschule, ohne deren Engagement wir den Freiwilligendienst nicht so abwechslungsreich und in dieser Form hätten gestalten können.
[red/mr] Auch am AW-ZIB kann in Kooperation mit der
Die primäre Aufgabe eines:r Freiwilligen am AW-ZIB ist es, die Bildungsfachkräfte zu unterstützen und sie bei ihren Lehrveranstaltungen an Hochschulen im ganzen Land zu begleiten. Wir bieten zwei abwechslungsreiche Stellen, die sowohl einen tiefen fachlichen Einblick als auch eine enge Anbindung an das multiprofessionelle Team bereithalten.
Konkret fallen dabei zum Beispiel folgende Tätigkeiten an:
- Assistenz beim Lesen und Schreiben von Texten sowie beim Erfassen von theoretischen Inhalten
- Unterstützung bei der Nutzung von elektronischen Hilfsmitteln wie Laptops
- Assistenz und Begleitung der Bildungsfachkräfte bei der Durchführung der Lehrveranstaltungen an Fach- und Hochschulen
Für Fragen zu den Aufgaben steht Ihnen Koordinatorin Nina Rudolph gerne zur Verfügung (
Maria Ritter, die aktuell ihr FSJ am AW-ZIB absolviert, beschreibt ihre Tätigkeiten wie folgt: "Ich habe in den letzten Monaten schon einige spannende Erfahrungen sammeln dürfen, nicht nur in der alleinigen Zusammenarbeit mit den Bildungsfachkräften, sondern auch im Bereich der Forschung, der Zusammenarbeit mit Dozenten und Studenten sowie der Teilnahme an Veranstaltungen außerhalb der Hochschule. Ich habe den Eindruck, dass mir Vertrauen geschenkt und viel zugetraut wird. Meist arbeite ich selbstständig."
Neben der praktischen Arbeit erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk eine Basisqualifizierung, die Fortbildungen und Seminare umfasst.
Der Freiwilligendienst wird mit einem Taschengeld von monatlich 325 Euro vergütet. Dazu kommt ein Essenszuschuss in Höhe von 100 Euro und die Übernahme der Kosten für eine regionale Monatsfahrkarte für Auszubildende oder alternativ eine Fahrtkostenpauschale.
Frau Ritters FSJ endet im August. Ab September 2022 haben wir am AW-ZIB zwei Freiwilligenstellen neu zu besetzen. Es können sich Personen bewerben, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben.
Und was bringt einem ein Freiwilligendienst?
Maria Ritter fasst zusammen: "Für mich ist es sinnvoll, ein FSJ zu machen, um einen Einblick in die Arbeitswelt zu bekommen und um Erfahrungen zu sammeln, die mich auf meinem zukünftigen Lebensweg weiterbringen. Durch die Unterstützung der Bildungsfachkräfte habe ich auch die Möglichkeit, viel Neues für mich zu lernen und erhalte tiefere fachliche Einblicke in alles rund um das Thema Inklusion und gemeinsames Lernen mit Menschen mit Behinderung. Meine Erwartungen an dieses FSJ haben sich mehr als positiv bestätigt."
Haben Sie Interesse an einem Freiwilligendienst bei uns? Weitere Informationen finden Sie dazu auf unserer
Wir freuen uns auf Sie!
[red] Auf unserer Website finden Sie im
Die aktuellen Artikel sind:
- 23.02.2022 "Weitere Bildungsfachkräfte werden qualifiziert“ (
- 21.02.2022 "Spende für die Qualifizierung von zwei weiteren Bildungsfachkräften" (
Am 26. Juli 2022 halten Teammitglieder des AW-ZIB von 17:30 – 19:00 Uhr einen digitalen öffentlichen Vortrag. Details folgen auf unserer
[sm] Unter dem Titel "Barrieren erkennen – Teilhabe gestalten" fanden an zwei Terminen im März 2022 Workshops statt. Sie richteten sich an alle interessierten Mitarbeitenden der Stadt Heidelberg und wurden von den Bildungsfachkräften Michael Gänßmantel, Anna Neff und Thorsten Lihl ausgebracht. Die Bildungsfachkräfte ermöglichten einen intensiven Austausch, neue Perspektiven und Denkanstöße, Organisiert und geplant wurden die Schulungen in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Amtes für Chancengleichheit, Herr Cubelic, und der kommunalen Behindertenbeauftragten der Stadt Heidelberg, Frau Reiß.
Für die Bildungsfachkräfte des AW-ZIB waren es die ersten Workshops mit Teilnehmenden der Stadt Heidelberg. Entsprechend groß war die Aufregung vor dem ersten Workshop. Aber bereits nach dem ersten Kennenlernen war die Anspannung verflogen und die Referent:innen führten gewohnt souverän durch den Workshop.
Die Teilnehmenden kamen aus verschiedenen Bereichen der Stadt Heidelberg. So nahmen unter anderem die kommunale Behindertenbeauftragte und die Schwerbehindertenvertretung der Stadt Heidelberg teil, aber auch Mitarbeitende im Referat des Oberbürgermeisters sowie des Amts für Soziales und Senioren.
Die beiden Workshops waren so gestaltet, dass sie inhaltlich aufeinander aufbauten. Im ersten Workshop ging es um die Auseinandersetzung mit dem Begriff Behinderung sowie der Dekonstruktion von Behinderung, genauer gesagt um ein Nachdenken über die eigenen Bilder, die man von Menschen mit Behinderung im Kopf hat. Des Weiteren wurde über das Verständnis von Behinderung nach der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Gesundheit und Behinderung (ICF) gesprochen. Herr Lihl und Herr Gänßmantel sprachen zur Verdeutlichung der Thematik von ihren Behinderungserfahrungen in verschiedenen Lebenssituationen.
Am Ende des ersten Workshops waren sich alle einig, dass es sehr wertvoll sei, ins Gespräch zu kommen, sowohl mit den Referent:innen, als auch mit den anderen Teilnehmenden. Außerdem werde viel zu wenig MIT Menschen mit einer Behinderung gesprochen. Hier sei es wichtig, auf diese zuzugehen.
Herr Lihl und Herr Gänßmantel gaben den Teilnehmenden zum Abschluss eine Hausaufgabe mit auf den Weg, die die Teilnehmenden bis zum nächsten Treffen bearbeiten sollten. Die Aufgabe bestand darin, im eigenen Arbeitsalltag zu beobachten, wo sich Barrieren für Menschen mit einer Behinderung befinden, die diese an der Teilhabe (be-)hindern.
Die Sammlung der wahrgenommenen Barrieren im Arbeitsalltag erfolgte dann im zweiten Workshop. In einem nächsten Schritt überlegten die Teilnehmenden zusammen mit den Referent:innen, wie diese Barrieren abgebaut werden können. Es kamen Vorschläge, wie
- Es muss eine Sensibilisierung über verschiedene Barrieren stattfinden und ein Bewusstsein bei den Mitarbeitenden geschaffen werden. Dafür ist es wichtig, Transparenz zu schaffen, aufzuklären und zu informieren.
- Es sollten Ressourcen für die Mitarbeitenden der Stadt bereitgestellt werden, damit der Abbau von Barrieren gelingen kann.
- Inklusion und Teilhabe müssen in allen Bereichen der Stadt mitgedacht werden.
Am Schluss herrschte Einigkeit, dass Barrierefreiheit allen Bürger:innen der Stadt Heidelberg zugutekommen würde.
Im Rahmen des zweiten Workshops fand auch ein Austausch über die Bedeutungen von Selbstbestimmung und Teilhabe statt. Dabei wurde die Erkenntnis gewonnen, dass Teilhabe mehr bedeutet als nur "dabei sein". Teilhabe bedeutet unter anderem auch, dass man teil-gibt und etwas zum Wohle der Gemeinschaft beiträgt.
Anschließend wurden die Teilnehmenden angeregt, über eigene Erfahrungen mit Selbstbestimmung und Fremdbestimmung sowie Teilhabe und Ausschluss nachzudenken. Hier wurde von einer Teilnehmerin die Erkenntnis formuliert, dass es sehr viel Kraft koste, sich gegen Fremdbestimmung zu wehren und dass sie dies sehr wütend mache.
Die Erfahrungsberichte von Frau Neff und Herrn Gänßmantel zu Selbstbestimmung und Fremdbestimmung sowie Teilhabe und Ausschluss führten zu vielen Nachfragen und zu einem regen Austausch.
Zusammenfassend waren beide Workshops durch eine sehr offene Gesprächsatmosphäre geprägt. Zum einen weil die Teilnehmenden alles fragten, was sie zu den Themen interessierte, zum anderen, weil die Referent:innen einen sehr offenen Einblick in ihre Erfahrungen ermöglichten.
Hinzu kam ein intensiver Austausch und angeregte Diskussionen sowie gemeinsames Nachdenken über und Reflektieren von Teilhabemöglichkeiten und Barrieren von Menschen mit Behinderung in Heidelberg. Außerdem wurde gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.
Sowohl die Teilnehmenden als auch die Referent:innen gingen am Schluss mit einem guten Gefühl, neuen Denkanstößen und Erkenntnissen nach Hause. Sie waren sich einig, dass es gut wäre, wenn mehr Mitarbeitende der Stadt an solchen Workshops teilnehmen würden. Eine Fortsetzung und Etablierung der Schulung ist gewünscht.
Herr Lihl antwortete auf die Frage, wie er seinen ersten Workshop auf kommunaler Ebene erlebt hat: "Es war, als ob ich nie etwas anderes gemacht habe." Auch Frau Neff äußerte sich sehr zufrieden und erfreut über den sehr guten Austausch. Die Referent:innen waren einer Meinung, dass es ziemlich viel Spaß gemacht und eine entspannte Atmosphäre sowie eine sehr gute Stimmung geherrscht habe.
"Es war eine neue, aber sehr schöne Erfahrung, mit Menschen aus der Verwaltung der Stadt Heidelberg etwas zu machen. Es war etwas ganz Anderes als mit Studierenden. Sie bringen eine ganz andere Erfahrung mit, setzen sich anders mit Themen auseinander. Es waren keine Berührungsängste da", fasst Herr Gänßmantel seinen Eindruck von den Workshops zusammen.
[cm/dd] Erfahren Sie Neuigkeiten aus dem Forschungsplenum sowie mehr über die Teilnahme der partizipativen Forschungsgruppe an der Inklusionsforscher:innentagung 2022. Die Begleitforschung der Bildungsarbeit schreitet weiter voran und bezieht dabei Dozierende, Bildungsfachkräfte und Studierende mit ein. Studierende können darüber hinaus über Bachelor- und Master-Arbeiten Einblicke in die Arbeit des AW-ZIB bekommen und diese auch mitgestalten.
Partizipative Forschung im Forschungsplenum
Im Rahmen des Forschungsplenums wird am AW-ZIB partizipative Forschung umgesetzt. Dort treffen sich seit November 2020 Bildungsfachkräfte, Studierende und akademisch Forschende wöchentlich, um ein gemeinsames Forschungsvorhaben zu entwickeln und durchzuführen. Erstmals seit Beginn der gemeinsamen Arbeit findet das Forschungsplenum im Sommersemester 2022 in Präsenz statt. Inhaltlich beschäftigen wir uns zurzeit damit, unsere Forschungsfrage(n) und einen Forschungsplan zu entwickeln. Wir nehmen uns Zeit für diesen Prozess, kommt es doch insbesondere darauf an, alle guten Ideen sorgfältig zu diskutieren und keine Stimme zu überhören. Deshalb arbeiten wir im Wechsel in verschiedenen Kleingruppen und im Plenum, sortieren unsere Ideen, treffen Entscheidungen und sind dabei aufmerksam füreinander.
Außerdem konnten wir uns wieder mit Kolleg:innen im Aktionsbündnis Teilhabforschung vernetzen. Dort haben einige Teilnehmende des Forschungsplenums ihre Erfahrungen zur Realisierung partizipativer Forschungsprojekte einbringen können.
Teilnahme an der Inklusionsforscher:innentagung
Eine Gruppe von akademisch Forschenden und Bildungsfachkräften hat an der Inklusionsforscher:innentagung 2022 in Innsbruck teilgenommen. Zwar fand die Tagung ausschließlich digital statt, dennoch haben wir viele spannende Impulse aus den internationalen Beiträgen gewonnen. Insbesondere im Rahmen einer Forschungswerkstatt zur "Partizipation im Wissenschaftssystem" konnten wir unsere Erfahrungen und Lernfelder in inklusiver Forschung, Lehre und Zusammenarbeit darlegen. So haben wir zum einen über unseren Umgang mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Kompetenzen bei der Forschungsarbeit gesprochen und welche Strategien wir nutzen, um dennoch eine gleichberechtigte Entscheidungsfindung zu erreichen. Zum anderen haben wir einen Reflexionsfragebogen vorgestellt, den wir für unsere Zusammenarbeit im inklusiven Team entwickelt haben sowie über die Einbettung der Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte in die Hochschullehre diskutiert. Im Austausch mit anderen Inklusionsforschenden haben wir spannende Rückfragen und Impulse zu unserer Arbeit bekommen.
Begleitforschung der Bildungsarbeit
Auch in der Begleitforschung gibt es Weiterentwicklungen. Zum einen sind die beiden Doktorand:innen in Auswertungen bisheriger Daten vertieft. Dabei konzentriert sich Christina Mechler momentan vorrangig auf statistische Rechenverfahren, um Aufschluss über die Wirkungen der Bildungsarbeit der Bildungsfachkräfte zu erlangen. David Dörrer wertet im Rahmen der Evaluation der Bildungsangebote qualitative Interviews aus, die er bereits mit Dozierenden und Studierenden geführt hat.
Zum anderen werden weitere Erhebungen durchgeführt: Christina Mechler sucht dafür Lehramtsstudierende, die in Gruppendiskussionen ihre Einschätzungen zu den von ihnen besuchten Bildungsangeboten der Bildungsfachkräfte miteinander diskutieren (nächster Termin: 13.6.2022; weitere Infos und Hinweise zur Anmeldung finden Sie auf
Abschlussarbeiten von Studierenden am AW-ZIB
Viele Studierende nehmen das Angebot aus dem AW-ZIB wahr, ihre Abschlussarbeiten zu Themen im Bereich inklusiver Bildung zu verfassen. Auf unserer Website aktualisieren wir unsere Angebote immer wieder und freuen uns über Interesse bei den Studierenden. Dort haben wir auch ein Archiv angelegt, in dem wir abgeschlossene Arbeiten dokumentieren.
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer
[velo] Der Ökogarten der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde 2022 erneut vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) aufgrund seines vorbildlichen Einsatzes für Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Der außerschulische Lernort unter der Federführung von Professorin Dr. Lissy Jäkel und Dr. Ulrike Kiehne (Biologie) mache Nachhaltigkeit auf besondere Weise und für alle Menschen hautnah erfahrbar, so die Jury. Die Auszeichnung fand im Rahmen einer digitalen Festveranstaltung mit anschließendem Netzwerktreffen statt.
BMBF und UNESCO würdigten insbesondere das Engagement des Ökogartens im Bereich Inklusion: So gilt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zwar als Schlüsselfaktor, um Menschen auf gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel vorzubereiten. Für Menschen mit Behinderung oder mit einer Hochbegabung fehlt es jedoch bislang an Angeboten, die an ihre Bedarfe angepasst sind. Der Ökogarten der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat daher in den letzten Monaten entsprechende inklusive Lehr-/Lernmaterialien für den naturwissenschaftlichen Unterricht entwickelt und publiziert sowie seine eigene Barrierefreiheit mit Blick auf heterogene Lerngruppen ausgebaut.
Darüber hinaus soll mit der Auszeichnung die regionale und überregionale Vernetzung des Ökogartens sichtbar gemacht werden. Durch das Engagement beispielsweise bei den Bundesgartenschauen 2019 und 2023, im Schulgartenforum Baden-Württemberg oder bei dem Umweltbildungsprogramm "Natürlich Heidelberg" trägt der außerschulische Lernort maßgeblich dazu bei, die Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Breite zu tragen. Hierzu gehört auch die Vernetzung mit anderen Fachdidaktiker:innen etwa im Rahmen von Ringvorlesungen sowie die Förderung des (wissenschaftlichen) Nachwuchses: Angefangen bei Schulabsolvent:innen, die ihr freiwilliges ökologisches Jahr bei Professorin Jäkel und ihrem Team absolvieren, über zahlreiche Lehrveranstaltungen für angehende Lehrkräfte bis hin zu Fort- und Weiterbildung für Lehrer:innen sowie dem erfolgreichen Abschluss einer weiteren Promotion.
Weitere Informationen finden Sie unter
[red] Im Rahmen der jährlichen Autismus-Vortragsreihe werden unterschiedliche Veranstaltungen organisiert. Themen sind unter anderem ambulant betreute Wohnformen, Erwachsenwerden sowie Freundschaft und Sexualität. Ausgerichtet wird sie von dem Regionalverband zur Förderung von Menschen mit Autismus "Autismus Nordbaden-Pfalz e.V." in Kooperation mit dem Institut für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Ansprechpartnerin an der Hochschule ist Dr. Frauke Janz (Institut für Sonderpädagogik).
Am 2. Juni 2022 stellen Christine Kraft und Anna Kienle ambulant betreute Wohnformen der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Heidelberg e.V. vor. Ambulante Angebote setzten voraus, dass keine ganztägige Unterstützung benötigt wird. Ziel des Angebotes der Offene Hilfen der Lebenshilfe Heidelberg e.V. ist es, die Kompetenzen zum selbstständigen Wohnen individuell zu fördern und zu entwickeln sowie für die Tätigkeiten, für die auch längerfristig Unterstützung benötigt wird, entsprechende Unterstützung zu vermitteln.
Am 23. Juni 2022 liest Robin Schicha, Lehramtsstudent an der TU Dortmund, aus seinem Buch "Außerirdische Reportagen zum Schulalltag". Seine Mutter Lisa Glagow-Schicha ergänzt seine Erzählungen.
Im Vortrag von Dr. Christine Preißmann (Ärztin und Asperger-Autistin) werden am 14. Juli 2022 Bedürfnisse, Erfahrungen, Schwierigkeiten und Hilfen rund um das Thema Freundschaft, Partnerschaft, Sexualität, eigene Familie und Kinderwunsch erläutert.
Die genannten Veranstaltungen finden alle im Hörsaal 222 der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Keplerstraße 87, 69120 Heidelberg) statt. Veranstaltungsbeginn ist jeweils 19.30 Uhr.
Die zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Hygiene- und Nutzungsregeln zur Vermeidung von COVID-19-Infektionen sind einzuhalten; die Organisator:innen behalten sich eine kurzfristige Absage der Veranstaltung vor. Bitte informieren Sie sich über die Teilnahmevorausssetzungen rechtzeitig
Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai präsentiert die Landes-Behindertenbeauftragte Simone Fischer ihren neuen Podcast "Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion.". Dort spricht sie mit spannenden Menschen, die alle auf die eine oder andere Weise einen wichtigen Beitrag zu einer gerechten Gesellschaft leisten. Die
Der Stifterverband zeichnet innovative, beispielhafte Projekte, die an einer Hochschule realisiert werden, als Hochschulperle aus. Im Jahr 2022 steht die Auszeichnung unter dem Oberthema "Zukunftsorientierte Lernräume", das Teil der gemeinsamen Initiative „Lernarchitekturen – Räume für zukunftsorientierte Bildung“ von Stifterverband und der Dieter-Schwarz-Stiftung ist. Die Hochschulperle des Monats März ging an das
Die Aachener Abendgespräche zur schulischen Inklusion bieten neben spannenden Vorträgen auch die Möglichkeit des Austauschs und der Diskussion. Dabei werden sowohl Themen im Bereich des engen als auch des weiten Inklusionsbegriffes aufgegriffen. Die Abendgespräche werden in Kooperation mit dem
- Marlon Colbert [mc]
- David Dörrer [dd]
- Noemi Heister [nh]
- Friederike Höhnle [fh]
- Hartmut Kabelitz [hk]
- Verena Loos [velo]
- Sarah Maier [sm]
- Christina Mechler [cm]
- Maria Ritter [mr]
- Nina Rudolph [nr]