DFG-Netzwerk "Schwere Behinderung – Bildung – Gesundheit"

Unter der Zielperspektive der “Inklusion” wurden in der letzten Dekade vielfältige Initiativen ins Leben gerufen, um gesellschaftliche Partizipation für Menschen mit Behinderung zu realisieren. Dabei sind erfolgreiche Veränderungen entstanden. Bei genauerem Betrachten zeigt sich jedoch, dass nicht alle Menschen mit Behinderung von den Veränderungen profitieren. 

Über unterschiedliche Lebensbereiche hinweg zeigen nationale und internationale Studien (siehe Forschungs- und Diskussionsstand), dass insbesondere Menschen, denen das Attribut ‚schwere Behinderung‘ zugeschrieben wird, weiterhin marginalisiert und ausgegrenzt werden und für sie nur wenig Möglichkeiten zur Partizipation existieren. 

Der hier verwendete Begriff “schwere Behinderung” als Attribut ist dabei nicht als personenbezogenes Merkmal zu verstehen (vgl. Begriffsverständnis IASSIDD, S.2), sondern ist Ausdruck eines relationalen Verständnisses von Behinderung im Sinne der ICF.

Die Marginalisierung dieser so attribuierten Menschen zeigt sich auch in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion. Menschen mit “schwerer Behinderung” und deren Partizipation in den Bereichen Bildung und Gesundheit sind bisher nur randständig Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. 

Das Bild zeigt Mitwirkende des Forschungsnetzwerks bei ihrem Treffen in Heidelberg, im Mai 2025.
Mitglieder des Forschungsnetzwerks bei ihrem Treffen in Heidelberg im Mai 2025.

Das geplante wissenschaftliche Netzwerk „Schwere Behinderung – Bildung – Gesundheit / Wissenschaftliches Netzwerk zur Analyse von Partizipationsbedingungen und -barrieren von Menschen mit zugeschriebener schwerer Behinderung” fokussiert und bearbeitet drei unterschiedliche Fragenkomplexe:

  1. Welche inhaltlichen Implikationen sind mit dem Attribut ‚schwere Behinderung‘ verbunden und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Möglichkeiten der Partizipation?
  2. Welche Bedeutung hat der Zugang zu Bildung für die Partizipation an sozialen und gesellschaftlichen Kontexten und welche Möglichkeiten und Barrieren bestehen dabei für Menschen mit dem Attribut ‚schwere Behinderung‘?
  3. Welche wechselseitigen Einflüsse bestehen zwischen Gesundheit, Gesunderhaltung und Partizipationsmöglichkeiten von Menschen mit dem Attribut ‚schwere Behinderung‘?
  • Grundlagenforschung zu Menschen, die mit dem Attribut ‚schwere Behinderung‘ gekennzeichnet werden (Diskussion von Begrifflichkeiten und deren Funktion, Abgrenzung des Personenkreises, um Forschungsperspektiven und forschungsmethodische Zugänge weiterzuentwickeln).
  • Analyse, Diskussion und Weiterentwicklung von wissenschaftlichen Erkenntnissen im Hinblick auf Partizipationsmöglichkeiten und -barrieren von Menschen mit dem Attribut ‚schwere Behinderung‘ mit dem Fokus auf die Bedeutung von Bildung und Gesundheit.
  • Aufbau und Weiterentwicklung von interdisziplinären Forschungsinitiativen im Rahmen des Netzwerkthemas sowie Kooperation bei der Entwicklung von Forschungsfragen sowie der Beantragung und Durchführung von drittmittelgeförderten Forschungsprojekten.
  • Weiterentwicklung von forschungsmethodologischen und -methodischen Fragestellungen bei Menschen mit dem Attribut ‚schwere Behinderung‘ insb. mit Blick auf Potentiale und Herausforderungen partizipativer Forschung.
  • Nachwuchsförderung durch regelmäßigen Austausch der (ca. 10) Doktorand:innen untereinander und mit den Mitgliedern des Netzwerks im Rahmen der Netzwerktreffen in Präsenz.
Das Bild zeigt Rahel Schowalter bei der Vorstellung ihrer Dissertation zum Thema: "Differenzierungs- und Naturalisierungspraktiken im Kontext komplexer Behinderung".
Das Bild zeigt Rahel Schowalter bei der Vorstellung ihrer Dissertation zum Thema: "Differenzierungs- und Naturalisierungspraktiken im Kontext komplexer Behinderung".

Prof. Dr. Tobias Bernasconi

Universität zu Köln

Professor für Pädagogik und Rehabilitation bei Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung

Prof. em. Dr. Harald Goll

Universität Erfurt

Professor für Inklusive Bildungsprozesse bei geistiger und mehrfacher Behinderung

Das Bild zeigt Prof. Dr. (em) Harald Goll
Das Bild zeigt Prof. Dr. (em) Harald Goll

Prof.in Dr. Karin Terfloth

Pädagogischen Hochschule Heidelberg

Professorin für schwere mehrfache Behinderung

Porträtaufnahme von Prof. Dr. Karin Terfloth

Prof. Dr. Michael Wagner

Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau

Professor für Pädagogik bei geistigen und körperlichen Behinderungen

Das Bild zeigt Prof. Dr. Michael Wagner
Das Bild zeigt Prof. Dr. Michael Wagner

Professor für Heilpädagogik / Inklusive Pädagogik

Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Das Bild zeigt Prof. Dr. Simon Baumann.
Das Bild zeigt Prof. Dr. Simon Baumann.

Prof.in Dr. Ursula Böing

Katholische Hochschule Münster

Professorin für Heilpädagogik und Teilhabe

Das Bild zeigt Prof.in Dr. Ursula Böing.
Das Bild zeigt Prof.in Dr. Ursula Böing.

Prof. Dr. Reinhard Burtscher

Katholische Hochschule für Sozialwesen

Professor für Heilpädagogik

Dr. Caren Keeley

Universität zu Köln

Akademisch Rätin am Lehrstuhl für Pädagogik und Rehabilitation bei Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung

Das Bild zeigt Dr. Caren Keeley.
Das Bild zeigt Dr. Caren Keeley.

Dr. Nicola Maier-Michalitsch

Stiftung Leben pur, München

Leiterin des bundesweiten Wissenschafts- und Kompetenzzentrums für Menschen mit Komplexer Behinderung

Das Bild zeigt Dr. Nicola Maier-Michalitsch
Das Bild zeigt Dr. Nicola Maier-Michalitsch

Prof.in Dr. Cornelia Müller-Bösch

Hochschule für Heilpädagogik Zürich

Professorin für Bildung bei kognitiver Beeinträchtigung

Das Bild zeigt Prof. Dr. Cornelia Müller-Bösch
Das Bild zeigt Prof. Dr. Cornelia Müller-Bösch

Prof.in Dr. Vera Munde

Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Professorin für Theorien und Methoden der Heilpädagogik/inklusiven Pädagogik

Prof.in Dr. med. Tanja Sappok

Universität Bielefeld, 

Professorin für Medizin für Menschen mit Behinderung, Schwerpunkt psychische Gesundheit

Direktorin der Universitätsklinik für Inklusive Medizin am Krankenhaus Mara in Bethel

Prof.in Dr. Sabine Schäper

Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Professorin für das Lehrgebiet Heilpädagogische Methodik und Intervention

Dr. Helga Schlichting

Universität Leipzig

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (unbefristet)

Dr. med. Jörg Stockmann

Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe

ev. Stiftung Volmarstein 

Chefarzt der inklusiven Medizin 

Prof.in Dr. Karin Tiesmeyer

Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe

Professorin für angewandte Pflegewissenschaft 

Prof. Dr. Erik Weber

Universität Erfurt

Professor für inklusive Bildungsprozesse bei geistiger und mehrfacher Behinderung

Das Bild zeigt Prof. Dr. Erik Weber.
Das Bild zeigt Prof. Dr. Erik Weber.

Prof.in Dr. Melanie Willke, 

Hochschule für Heilpädagogik Zürich

Professorin für Bildung im Bereich körperlich-motorische Entwicklung und chronische Krankheiten

Das Bild zeigt Prof Dr Melanie Wilke.
Das Bild zeigt Prof.in Dr. Melanie Willke.

Prof. Dr. Peter Zentel

Ludwig-Maximilians-Universität München

Professor für Pädagogik bei geistiger Behinderung einschließlich inklusiver Pädagogik

Doktorandin im DFG Netzwerk

Pädagogik bei geistigen und körperlichen Behinderungen

Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
 

Doktorandin im DFG Netzwerk

M.Ed. Lehramt Sonderpädagogische Förderung

Universität zu Köln

 (wird nachgereicht)

Die Grafik zeigt, wie Zuschreibungen, Adressierungen und Subjektivierungen miteinander verbunden sind. Sie stellt zentrale Fragen, Begriffe und Forschungsansätze dar. Außerdem wird die Interdependenz der verschiedene Lebensbereiche (Gesundheit, Bildung, Familie, Arbeit, Wohnen) gezeigt. Die Abbildung verdeutlicht, welche Terminologien, Konsequenzen und methodischen Zugänge bei der Analyse von Attribuierungen – besonders im Kontext „komplexer Behinderung“ – eine Rolle spielen.

Beitrag 1 Gesundheit

Beitrag 2 Gesundheit

Das Bild zeigt das Logo der DFG Forschungsgemeinschaft. Mit diesem Logo wird eine Förderung durch die DFG Forschungsgemeinschaft angezeigt.

gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 

Projektnummer 535303201

01.10.2024 - 30.09.2027