„Du wirst zu einer Videokonferenz mit Jugendlichen aus anderen Ländern der Welt eingeladen. Erzähle diesen gleichaltrigen Jugendlichen Deine Geschichte über Dein Land!“
Diese Aufgabe (hier finden Sie ein
In den Analysen der Erzählungen untersuchen wir unter anderem, wie sich die heutige Schüler:innen-Generation zur Geschichte ihres Landes positioniert, welches „Land“ sie als „ihr Land“ begreift und auf welche Geschichten sie sich beziehen, wenn sie erzählen.
Die Vielfalt der Geschichten Jugendlicher untersuchen
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Erzählungen der Jugendlichen vielfältig sind: lebensweltliche Geschichten über eigene oder familiäre Migration und/oder Basisnarrative wie die Shoa, die deutsche Teilung oder die Wiedervereinigung werden thematisiert.
Zur Analyse dieser Erzählungen greifen wir deduktiv auf etablierte geschichtsdidaktische Theoriekonzepte zurück, um zentrale Dimensionen wie Erzählart oder Quellengebrauch in den Geschichten der Jugendlichen zu erfassen. Zugleich arbeiten wir induktiv, indem wir auf Basis der Schüler:innentexte neue Kategorien und Messinstrumente entwickeln, die eine systematische empirische Erfassung solcher Erzählstrukturen ermöglichen.
Die auf breiter Datenbasis gewonnenen Befunde stellen theoretische Konzepte der Disziplin auf den Prüfstand und tragen so zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Geschichtsdidaktik bei. Unser Forschungsansatz verbindet damit theoretische Reflexion und empirische Fundierung, um die Komplexität geschichtsdidaktischer Prozesse zu erfassen.
Mixed-Methods-Forschungsdesign für eine multiperspektivische Untersuchung
Unser methodisches Leitprinzip lautet: Methoden dienen keinem Selbstzweck, sondern dem systematischen Erkenntnisgewinn im empirischen Forschungsfeld. Um der Vielfalt der Schüler:innenerzählungen gerecht zu werden, arbeiten wir mit einem Mixed-Methods-Design. Damit verbinden wir die Stärken qualitativer und quantitativer Methoden gemäß unserem Erkenntnisinteresse. Qualitativ kommen vor allem inhaltsanalytische Verfahren und die Grounded Theory zum Einsatz, die wir softwaregestützt mit MAXQDA durchführen. Quantitativ nutzen wir statistische Methoden wie χ²-Tests, Regressions- und Varianzanalysen, explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen sowie Strukturgleichungsmodelle. Die statistischen Auswertungen führen wir mit R und SAS durch.
Unser Projektteam:
Manfred Seidenfuß (PH Heidelberg), Corinna Link (TU Dresden) und Andreas Spiziali (PH Heidelberg) mit Alessia Baglio (PH Heidelberg), Lara Kohn (TU Dresden), Sophie Münzer (PH Heidelberg), Amelie Schirra (PH Heidelberg), Sarah Schlusche (TU Dresden), Markus Schünemann (Universität Heidelberg), Bastian Sievers (PH Heidelberg), Luca Sobirey (TU Dresden), Gerd Welk (PH Heidelberg) und Hermann Zander (PH Heidelberg)