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Volle Aula, große Themen

Mikrobiom-Pionier Ingo B. Autenrieth zeigte in einem spannenden Vortrag, wie wichtig Neugier, Verantwortungsbewusstsein und der souveräne Umgang mit Unsicherheit sind.

Es sei entscheidend Fragen zu stellen, Wissen kritisch zu prüfen und unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen, so Autenrieth.
Prof. Dr. Autenrieth sprach zum ersten Mal an einer bildungswissenschaftlichen Hochschule.
Rektorin Karin Vach kündigte an, die Reihe fortzusetzen, bei der renommierte Wissenschaftler:innen sowie Persönlichkeiten aus Heidelberg an der PHHD sprechen.

Die Aula der Pädagogischen Hochschule Heidelberg war bis auf den aller letzten Platz gefüllt, als Prof. Dr. med. Ingo B. Autenrieth Anfang Dezember 2025 zum Thema "You'll never walk alone - was wir vom Mikrobiom lernen können" sprach. Für den international renommierten Wissenschaftler war es ein ungewöhnlicher Ort für einen Vortrag: Zum ersten Mal sprach er an einer bildungswissenschaftlichen Hochschule. So hob er bereits zu Beginn hervor, dass Lehrkräfte entscheidend dafür seien, wie zukünftige Generationen mit Wissen, wissenschaftlichem Denken und gesellschaftlicher Verantwortung umgehen.

Autenrieth, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Digitale und Molekulare Mikrobiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, gab in seinem Vortrag zunächst einen umfassenden Einblick in ein Forschungsfeld, das die Medizin tiefgreifend verändert hat: das menschliche Mikrobiom. Er erläuterte, dass Milliarden Mikroorganismen den menschlichen Körper besiedeln und dabei Gesundheit, Stoffwechsel und letztlich unser Verhalten beeinflussen. Obwohl die Forschung in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht habe, sei nach wie vor nur ein Bruchteil dieses komplexen Organismus bekannt – wobei bereits diese ersten Erkenntnisse das traditionelle Bild vom menschlichen Körper grundlegend geändert hätten, so Autenrieth.

Wissenschaft, Verantwortung und die Rolle der Lehrkräfte

Im zweiten Teil seiner Ausführungen lenkte der Mikrobiom-Pionier den Blick auf die gesellschaftliche Bedeutung von Forschung und Wissenschaftskommunikation. Er betonte, dass Wissenschaft, Medien, Politik und Bildungseinrichtungen eng zusammenarbeiten müssten, um wissenschaftliche Erkenntnisse verlässlich und verständlich zu vermitteln. Lehrkräften käme dabei eine Schlüsselrolle zu, da sie junge Menschen dafür sensibilisierten, Informationen einzuordnen und mit Unsicherheiten umzugehen.

Als zentrale Prinzipien eines reflektierten Bildungsprozesses hob Autenrieth hervor, dass Komplexität anerkannt und Ambiguität ausgehalten werden müssten. Entscheidend sei die Bereitschaft, Fragen zu stellen, Wissen kritisch zu prüfen und unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen. Neugier und Verantwortungsbewusstsein bezeichnete er als Grundhaltungen, die sowohl für Lehrende als auch für Lernende unverzichtbar seien. Unsicherheit, so erläuterte Autenrieth weiter, sei nicht als Defizit zu verstehen, sondern als Motor für Lernen, Weiterentwicklung und urteilsfähiges Handeln. Sein Vortrag machte außerdem deutlich, wie eng biologische Grundlagenforschung, gesellschaftliche Verantwortung und Bildung miteinander verknüpft sind. Und warum wir, wie er betonte, im Kleinen wie im Großen nie allein unterwegs sind.

Teil einer lebendigen Vortragsreihe

Die Veranstaltung war Teil einer neuen Vortragsreihe des Rektorats, mit der die PHHD den Austausch zwischen Hochschule, Wissenschaft und Stadtgesellschaft intensiviert. Eröffnet hatte die Reihe Prof. Dr. Armin von Bogdandy, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, mit einem Vortrag über den Beitrag von Schulen zur Bildung einer europäischen Gesellschaft. Weitere Veranstaltungen mit renommierten Wissenschaftler:innen sowie Persönlichkeiten aus Heidelberg sind laut Rektorin Prof. Dr. Karin Vach bereits in Planung.

Text und Fotos: Verena Loos

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