Wir gestalten Lehre so, dass unterschiedliche Sichtweisen sichtbar und wirksam werden. Menschen mit und ohne Behinderung bringen ihre Erfahrungen ein: Studierende lernen so aus erster Hand, wie Teilhabe gelingt, reflektieren ihre eigene Haltung und entwickeln Kompetenzen, die sie für eine inklusive Praxis in Schule und Gesellschaft benötigen. Es entsteht zudem ein Lernraum, in dem Vielfalt als Stärke verstanden wird und die Studierenden lernen, mit unterschiedlichen Perspektiven kompetent umzugehen.

Inklusion kann nur gelingen, wenn Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit einander begegnen und voneinander lernen. Beispielsweise Menschen mit und ohne Behinderungen oder sozialer Benachteiligung. Doch echte Begegnungen sind noch immer selten – besonders in der Ausbildung künftiger Lehrkräfte. Doch wer Inklusion ernst nimmt, muss Menschen, die von Exklusion bedroht sind, auch in der Hochschullehre selbstkompetent und qualifiziert zu Wort kommen lassen. Deswegen gehen wir mit dem AW-ZIB neue Wege: Bildungsfachkräfte, Menschen mit Behinderungen, die eine dreijährige Vollzeitqualifizierung absolviert haben, ergänzen mit ihrem Erfahrungswissen die fachwissenschaftlichen oder theoretischen Themenfelder um ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen.
Unterricht findet nicht im luftleeren Raum statt – da kann es beispielsweise in den Interaktionen zwischen Schüler:innen oder mit Lehrkräften zu Herausforderungen kommen. Etwa wenn Schüler:innen den Unterrichtsablauf oder auch sich selbst am Lernen hindern; die Spannbreite reicht von aggressivem bis zu internalisiertem Verhalten. JProf. Dr. Nicola-Hans Schwarzer und Dr. Robert Vrban zeigen angehenden Lehrkräften, wie sie mit Grenzsituationen im Unterricht umgehen können.
Bunte Stoffe und silberne Fahnen wehen fröhlich im Wind. Sie hängen über dem Bauzaun, der den Außenbereich des Kunstfoyers vom neuen C-Bau abtrennt. Eine alte Discokugel, auf der obersten Stufe einer Leiter drapiert, wirft irisierende Glitzerlichter über die großen Glasflächen der Gebäude. Zwei junge Frauen drapieren gerade eine bestickte Tischdecke über die Metallstäbe. “Nein, hier passt es irgendwie nicht. Lass uns die andere Seite versuchen!”, ruft die eine der anderen zu. Die beiden Künstler:innen gehören zu dem Seminar “Kunst & Inklusion”, das von Susanne Bauernschmitt und Prof. Dr. Teresa Sansour entwickelt wurde. Hier werden Studierende aus den Bereichen Sonderpädagogik, dem Fach Kunst sowie Menschen mit so genannter geistiger Behinderung gemeinsam künstlerisch tätig.